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Mitte September ging es für die Regionalliga West nach den
ersten fünf bis sechs Spielen in eine englische Woche. Die
Amateure des FC Schalke 04 empfingen in dieser am Dienstag-abend
den ehemaligen Zweitligisten Rot Weiss Ahlen im altehrwürdigen
Parkstadion. Andre und ich überlegten nicht lange und fanden uns
natürlich auf den ausladenden Rängen der Gegengerade ein, wo
sich bald die beiden Tabellennachbarn duellieren sollten. Sowohl
Ahlen als auch die Schalker U23 hatten nach sechs Spielen sieben
Punkte auf dem Konto und rangierten damit knapp über den
Abstiegsrängen, die in dieser Spielzeit bereits ab Rang 16
beginnen. Somit bewegen sich beide in ihrem natürlichen und zu
erwartenden Habitat, das sich mit unteres Tabellenmittelfeld
ganz passend beschreiben lässt. Zu den Gästen aus Ahlen kann ich
wenig sagen oder beitragen, bis auf den bekannten Fakt, dass es
seit dem Ausstieg des Mäzens Spikker im Jahr 2006 nochmals kurz
bergauf, dann lange bergab ging und man sich nun von Jahr zu
Jahr in der viertklassigen Regionalliga über Wasser hält. Bei
diesem Auf und Ab war den Rot Weissen die Gefolgschaft einiger
treuer Fans jedoch immer Gewiss, sodass auch an diesem
Dienstagabend ca. 40 Gäste ihre Mannschaft nach Gelsenkirchen
begleiteten.
Die Anwesenheit der teils sportlichen und
jungen Fraktion aus dem westlichen Münsterland rief auch die
Präsenz einer Schalker Delegation in vergleichbarer Stärke
hervor. Ernsthafte Scharmützel haben wir nicht miterlebt, sodass
das Aggressionspotential nicht über ein paar Kommentare
gegenüber der Gegenseite während des Spiels hinausging. Die
ersten 20 Mi-nuten des Flutlichtspiels waren sehr
vielversprechend und boten beiden Teams ausgeglichene
Spielanteile. Die Schalker Zweitvertretung hat sich nach ihren
zwei Jahren in der Oberliga in der Regionalliga West etabliert
und spielt mittlerweile ansehnlichen Fußball. Zusätzlich
begünstigt wurde dieser auch durch den Einsatz von Timo Becker
und Kerim Calhanoglu, die außerhalb des Profikaders Spielpraxis
sammeln konnten. So war es Calhanoglu, der mit seinem Eckball
und dem daraus resultierenden Kopfballtreffer von Sven Mende
(23.) die Tür nicht nur öffnete, sondern buchstäblich aus den
Angeln riss. Bis zur Halbzeitpause schraubte der S04 das
Ergebnis hoch auf 4:0 und ließ das überraschte Publikum staunend
zurück. Ahlen wurde innerhalb von 20 Minuten nach allen Regeln
der Kuns demontiert, während den Knappen nahezu alles gelang.
Erwähnens- und sehenswert war vor allem der letzte Treffer von
Björn Liebnau, der sich aus der Distanz ein Herz fasste und den
Ball ansatzlos in die Maschen jagte.
Die Gästefans
konnten einem zu diesem Zeitpunkt leidtun. Im zweiten Durchgang
wurde der S04 jedoch nachlässig und das Spiel zunehmend
zerfahren. Bis zur 60. Minute hatte Ahlen auf 4:2 verkürzt und
spätestens mit Ivans zweitem und Anschlusstreffer zehn Minuten
vor dem Ende trauten die Anhänger beider Seiten ihren Augen
kaum. Rot Weiss war wieder da und wollte das Unmögliche schaffen
und auswärts einen 0:4-Rückstand aufholen. Wobei natürlich jeder
weiß, dass das durchaus im Bereich des Möglichen liegt… Anders
als vor vier Jahren in der Wellblechruine gelang dieses
Kunststück heute glücklicherweise nicht und so erlöste der späte
Treffer zum 5:3 die Fröhling-Elf, die nach einem spektakulären
Spiel den dritten Heimsieg in Serie bejubeln konnte.
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