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Jedes Jahr im Mai zieht es unsere kleine
Laufgruppe zum Rennsteiglauf in den Thüringer Wald. Begünstigt
durch die grandiose Möglichkeit, für das Wochenende bei Henry
und Conny im schönen Schmiedefeld unterzukommen, ist der Termin
jedes Jahr ein echtes Highlight. Nachdem der Lauf zuletzt
coronabedingt bereits zwei Mal an den Ursprungsterminen abgesagt
wurde, konnte man zumindest den Lauf für dieses Jahr aus dem Mai
in den Oktober verschieben. Nicht selten nutzte ich die
Terminierung für Ausflüge in angrenzende Fußball-Ziele. So ging
es ab Schmiedefeld bereits nach Nürnberg, Rudolstadt oder auch
auf dem Rückweg gen Westen nach Göttingen. Auch in diesem Jahr
konnte ich den Lauf und ein Spiel bequem verbinden und Henry für
den kurzen Ausflug nach Franken motivieren. In einer knappen
Stunde ging es ab Schmiedefeld über die A71 gen Süden nach
Aubstadt im Grabfeld. Der hier beheimatete TSV stieg vor der
Pandemie in die Regionalliga Bayern auf und darf nun endlich in
geregelten Bahnen an deren Wettbewerb teilnehmen. Der Aufsteiger
schlägt sich dabei gar nicht mal so schlecht und hat sich nach
15 Spieltagen als äußerst konkurrenzfähig erwiesen.
Der Sportplatz der 700-Einwohner-Gemeinde
ist, wie in der Region üblich, nicht nur sehr gepflegt, sondern
auch an die Liga und den entsprechenden Zuschauerandrang
angepasst. Hier wurde jedenfalls nicht wie vielerorts geklotzt,
sodass man lediglich eine kleine Sitztribüne sowie einen neu
errichteten Gästeblock vorfindet. Die Zuschauer, die es nicht
auf die Tribüne verschlägt, verteilen sich auf den Sitzbänken
oder stehend auf dem Wall bzw. hinter der Werbebande. An diesem
überraschend sonnigen Samstagnachmittag taten dies immerhin 460
zahlende Interessierte, die der Partie gegen den FC Memmingen
entgegenfieberten. Da die Begegnung für den etablierten FCM eine
Reise quer durch den Freistaat bedeutete, fanden sich
dementsprechend wenige Schlachtenbummler aus Schwaben ein. Somit
blieb man in Aubstadt mit wenigen Ausnahmen, zu denen auch wir
gehörten, unter sich und sah eine flotte aber torarme erste
Hälfte. Die Hausherren agierten stets ballsicher und setzten
hier die Akzente, sodass das 1:0 nach einer halben Stunde im
Anschluss an eine Freistoßflanke zu diesem Zeitpunkt den
Spielverlauf gut abbildete. Es folgte ein Bruch im Spiel, der
die Gäste begünstigte und in einer turbulenten Schlussphase für
erste ernsthafte Chancen auf Seiten des FCM Sorgte.
Dieser konnte aus seinem zwischenzeitlichen
Druck vor und nach der Pause jedoch anfangs kein Kapital ziehen.
Somit blieb es im beschaulichen Aubstadt weiterhin recht
gemütlich. Im klassischen Duftkorsett aus Rostbratwurst und Pils
wurde es nur etwas hektisch, wenn der Schiedsrichter es mit
seiner liberalen Linie etwas übertrieb. Auch die Heimelf hätte
zu dieser Zeit ab und an konsequenter agieren können und trotz
des dezimierten Kaders die spielerische Überlegenheit gegen den
engagierten Gast nutzen können. Stattdessen erzielten die in
schwarz spielenden Schwaben zehn Minuten vor Schluss durch
Akcakaya, der nach einer verunglückten Faustabwehr des Keepers
im Fünfmeterraum die Ruhe und den Überblick behielt, den
Ausgleich. So groß der Jubel über das mittlerweile verdiente 1:1
auch war, so jäh war die Landung. Die Memminger ließen zuerst
Bieber (84.) und später Dierke (87.) im eigenen Strafraum viel
zu viel Platz, sodass der favorisierte TSV seiner Rolle
schlussendlich gerecht werden konnte und die Partie mit 3:1
gewann.
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