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Nach drei Nächten in Barcelona holten wir
unseren Mietwagen am Flughafen ab und begannen den eigentlichen
Roadtrip, der uns gute 4.000 Kilometer durchs Land tragen
sollte. Zwischen die großen Stationen samt Übernachtung(en)
streuten wir immer wieder ein paar kleinere Stopps. Auf dem Weg
von Barcelona nach Saragossa statteten wir erst dem berühmten
Kloster Montserrat im gleichnamigen Gebirge und später der am
Weg liegenden Provinzhauptstadt Lleida einen Besuch ab. Während
die Benediktinerabtei auf dem Berg recht beeindruckend daher
kam, war unser zweiter Stopp nicht wirklich „lleida geil.“
Immerhin konnte Saragossa als Ziel unserer ersten Etappe
ordentlich punkten. Neben den touristisch wertvollen Bauten und
der Kneipenlandschaft, erfreute ich mich an einer
außergewöhnlichen Lokalität am Stadtrand. Unmittelbar neben dem
Stadtpalast Aljaferia konnte man hier die „Veltins Arena“
besuchen. Das Pub mit dem grandiosen Namen überzeugte unter
anderem mit leckerem Bier und einem unterschriebenen Raul-Trikot
im Eingangsbereich.
Doch auch außerhalb der mir vorher
unbekannten Verbindung zum Geilsten Club der Welt hat Saragossa
eine lange Geschichte im nationalen Fußball. Der größte Verein
der sechstgrößten Stadt Spaniens, Real Saragossa, ist immerhin
sechsmaliger Pokalsieger und spielte vor dem Abstieg 2013 stolze
58 Spielzeiten im Oberhaus. Mittlerweile muss man jedoch
festhalten, dass die besten Zeiten des Klubs vorerst hinter ihm
liegen. Das sieht man auch am Stadion, zu dem ich nach einem
ausgiebigen Touri-Tag zu Fuß aufbrach. Das La Romareda wurde zur
WM 1982 gebaut und seitdem nicht ernsthaft modernisiert.
Gegenüber des ausladenden Parque Grande José Antonio Labordeta
gelegen, ragen vier nostalgische Flutlichtmasten aus der
Betonschüssel. Ums Stadion herum sorgten eine kleine Automesse
sowie mehrere zum Spiel eingeladene Jugendmannschaften für etwas
Trubel. Ich begab mich jedoch mit etwas Vorlauf ins noch leere
Rund und genoss die gute Sicht aus Reihe 7, ehe sich die Plätze
um mich herum besser füllten als gedacht. Mit dem SD
Ponferradina gastierte an diesem Donnerstagabend ein wenig
attraktiver, aber sportlich vermeintlich überlegener Gast in
Saragossa.
Während der Support in der
gegenüberliegenden kleinen Heimkurve sehr verhalten von statten
ging und man sich eher emotional an den jeweiligen
Spielsituationen beteiligte, zeigte sich die Heimelf auf dem
Rasen überraschend überlegen. Etliche Angriffe wurden zwar
abgefeuert, fanden ihren Weg jedoch nicht wirklich in die rote
Zone. Mich überraschte auch die Passivität des Tabellenvierten
aus der Region Leon, der keine Bemühungen nach vorne erkennen
ließ. Mit dem Beginn der zweiten Halbzeit und der nun komplett
verschwundenen Sonne merkte ich mal wieder, dass ich mich etwas
zu dünn angezogen hatte. Allerdings lief wohl eher den Anhängern
ein kalter Schauer über den Rücken, als der erste Konter der
Gäste in einem Lattenschuss mündete, der im Nachgang per Kopf
sehenswert zum 0:1 genutzt wurde (47.). Für die sich
abzeichnende Misere machte das Publikum vor allem das
Schiedsrichtergespann immer wieder verantwortlich. Auch Schalkes
Fast-Verpflichtung aus dem Sommer, Sergei Enrich im Diensten der
Gäste, durfte sich bei der Umrundung des Platzes nach seiner
Auswechslung so einiges anhören. Letztendlich kehrte mit einem
verwandelten Foulelfmeter in der 77. Minute noch ein wenig
Gerechtigkeit ein und bescherte den weiterhin überlegenen
Hausherren immerhin einen Zähler in einem schönen
Zweitliga-Spiel, das man hätte gewinnen müssen.
Fotos Sightseeing
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