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Eine Woche nach unserer Ankunft in Spanien
erreichten wir mit Bilbao eines der Ziele, auf das wir uns im
Vorfeld am meisten gefreut hatten. Das lag natürlich an den
touristischen Highlights wie dem Guggenheim Museum oder der
Puente de Vizcaya mit Schwebefähre, aber auch und insbesondere
für mich am anstehenden Spielbesuch im San Mames. Nachdem wir
den sonnigen Samstag in der schmucken Stadt verbrachten und bei
dieser Gelegenheit bereits kurz am Stadion vorbeigeschaut
hatten, ging es nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel mit
der U-Bahn Richtung Nordwesten zum San Mames. 2013 eröffnet,
wurde die neue Arena des Athletic Club direkt neben den
gleichnamigen Vorgänger gesetzt, der in Folge abgerissen wurde.
Der beeindruckende Bau beherbergt eines der faszinierendsten
Teams des europäischen Fußballs. So setzt der Athletic Club
ausschließlich auf Spieler die im Baskenland geboren oder
ausgebildet wurden. Ein Modell, dass eine große Loyalität der
Kicker mit sich bringt, jedoch auch vermeintlich sinnvolle oder
erfolgsversprechende Transfers aus anderen Regionen schier
unmöglich macht. Nichtsdestotrotz oder auch gerade deswegen sind
die Rot-Weißen ein regelmäßiger Gast auf der europäischen Bühne
und standen 2012 sogar im Finale der Europa League.
An diesem milden Samstagabend ging es
jedoch nicht um Titel oder Trophäen, sondern um drei Punkte in
der mittlerweile recht offenen Primera Division. Die
Platzhirsche Barcelona und Real Madrid ließen in den letzten
Jahren personell und finanziell Federn, sodass die heutigen
Duellanten Bilbao und Villareal durchaus auf hohem Niveau in den
oberen Gefilden der Liga mitspielen könnten. Bisher blieben aber
sowohl der Athletic Club als auch der amtierende
Europapokalsieger Villareal hinter den Erwartungen zurück. Das
sollte uns jedoch anfangs nicht stören, da uns das San Mames wie
erwartet auch von innen beeindruckte. Steile Ränge sowie Sitze,
Wände und Aufgänge allesamt in knalligem Rot – hier hat sich
jemand Gedanken gemacht und sich Mühe gegeben. Ein wirklich
großartiger Neubau in Zeiten austauschbarer und auf
Zweckmäßigkeit getrimmter Arenen. Leider übertrug sich das Flair
aus den Cafes und Kneipen, die bereits am Vormittag mit
Trikotträgern voll besetzt waren, nicht wirklich ins Stadion.
Die Hymne, die Lichtshow und die gewöhnungsbedürftige
traditionelle Musik wirkten etwas instruiert und orchestriert.
Alles ins allem war die Stimmung unter den knapp 40.000 Fans
jedoch nicht verkehrt. In den Gästeblock verirrte sich lediglich
eine Busladung in gelb gekleideter Anhänger. Enttäuschend.
Nach einem nicht wirklich gut
einzuordnenden Tauzieh-Wettbewerb auf dem Rasen, startete die
Partie mit einem leichten Übergewicht für die Hausherren.
Insbesondere Bilbaos Dauerbrenner Williams, der seit 2016 in
jeder Partie des Athletic Clubs auflief, wollte es wissen. Im
Anschluss an einen Lattentreffer (11.) bereitete er Raul Garcias
Tor zum 1:0 (14.) mustergültig vor. Neben dem eher unverdienten
und glücklichen Ausgleich (32.) sorgte Bilbao Keeper für einen
weiteren Höhepunkt, als er mit einem Abschlag die Spider Cam
abschoss und somit unfreiwillig die Regelkunde des
Schiedsrichters prüfte. In der Schlussviertelstunde brach
Villareal etwas ein und verursachte zwei mehr als überflüssige
Elfmeter. Während Muniain den ersten zur erneuten Führung
verwandelte (77.), wurde Berenguer für sein arrogantes Getippel
beim Anlauf des zweiten Versuchs bestraft und verschoss
kläglich. Bilbao brachte den knappen Vorsprung über die Zeit und
konnte somit den Anschluss an die Europapokalplätze halten.
Fotos Sightseeing
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