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In Reiseführern und –blogs über Spanien
liest man nicht selten von der Abwägung ob einem Barcelona oder
die Hauptstadt Madrid besser gefallen würde. Nachdem ich beide
Städte 2014 bzw. 2015 besuchte, hätte ich mich zum damaligen
Zeitpunkt für Madrid entschieden. Während ich damals in
Barcelona recht ziellos umherlief, erkundeten Mariano und ich
Madrid ein Jahr später mit etwas mehr System, Freude und einem
Achtungserfolg der Knappen im Gepäck. Heute, mehr als ein halbes
Jahrzehnt später muss ich meine Meinung revidieren. Wir
entdeckten sehr viel Schönes in Barcelona und waren dem
hektischen und vollen Madrid doch recht schnell überdrüssig.
Umso besser, dass wir in der 3-Millionen-Einwohner-Stadt zwei
Erstliga-Spiele auf dem Zettel hatten, auf die man sich
bedingungslos freuen konnte. Den Anfang machte am Sonntag die
Partie zwischen Atletico und Betis im 2017 eröffneten Estadio
Metropolitano am östlichen Stadtrand. Mit einer Kapazität von
67.000 Zuschauern, das größte Stadion der Reise, dessen Besuch
mit 60 Euro je Ticket jedoch nicht gerade günstig war.
So oder so war an diesem Nachmittag ein
Stadionbesuch nicht die schlechteste Entscheidung. Hatte man wie
wir Karten für die „billigen“ Plätze unter dem Dach, blieb man
zumindest halbwegs trocken. Die Fans auf den Premium-Sitzen am
Spielfeldrand wurden indes ordentlich eingeweicht. So
interessant wie das Stadion aufgrund seines geschwungenen Dachs
von außen aussah, so fad und wenig durchdacht war es von innen.
Der Wind pfiff über die Ränge und das Dach schützte die
Zuschauer, wie zuvor beschrieben, nicht wirklich gut vor den
heftigen Schauern. Somit konnte die Hütte lediglich durch die
schiere Größe beeindrucken. Rückblickend betrachtet fand ich das
mittlerweile abgerissene Vicente Calderon natürlich deutlich
charismatischer, wäre dort aber auch ordentlich nass geworden.
Immerhin füllte sich das Stadion und auch der Gästeblock
aufgrund der Witterung untypisch früh und vor allem die
zahlreichen Betis-Fans sorgten im Verfolgerduell früh für eine
würdige Atmosphäre. Die Grün-weißen sorgten für den mit Abstand
besten „Gastauftritt“ unserer Reise.
Der amtierende Meister wollte sich
zumindest sportlich nicht den Schneid abkaufen lassen und
schickte rund um das Sturmduo Suarez und Griezmann eine namhafte
Band aufs Feld. Dirigiert wurde diese heute jedoch nicht von
Diego Simeone, da dieser nach einem Ausraster unter der Woche
auf der Tribüne Platz nehmen musste. Die Stadionregie verpasste
es jedoch nicht, den wild gestikulierenden Trainer-Superstar so
oft wie möglich auf der Anzeigetafel einzublenden. Viel
Potential zum Ausrasten bot die Partie schlussendlich nicht.
Atleti war nach einem kurzen Abtasten zu Beginn in allen
Belangen überlegen und ging nach 26 Minuten durch Carasco in
Führung. Der Belgier nagelte nach einem schönen Solo den Ball
aus spitzem Winkel ins Kreuzeck. Ein schönes Tor, dass trotz der
hohen Spielanteile der Hausherren das einzige in der ersten
Hälfte bleiben sollte. Betis wechselte doppelt und traf nach 63
Minuten sehenswert ins eigene Tor. Das Eigentor zum 2:0 war
wirklich kurios, da Pezzella den Ball unbedrängt und
mustergültig einnetzte. Den Schlusspunkt setzte der
eingewechselte Joao Felix zehn Minuten vor Schluss und
zementierte somit den klaren Heimsieg. Nach dem Abpfiff warteten
wir ein wenig ab, schossen Fotos und nutzten einen trockenen
Moment um den kurzen Weg vom Stadion in einen nahe gelegenen Pub
zurückzulegen.
Fotos Sightseeing
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