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Zurück in Deutschland erlebte ich Ende
November eine ganz andere Zeit als vor unserem Abflug Mitte
Oktober. Mittlerweile breitete sich die Pandemie dank vieler
impfunwilliger Bürger:innen abermals rasend schnell aus.
Vollbesetzte Stehblöcke, wie Mariano und ich sie noch in
Hannover erleben durften, sind mittlerweile wieder mit Vorsicht
zu genießen. Drückt man sich präziser aus, ist der Status quo
vieler Orts einfach nur unpassend und unvernünftig. So
verzichtete ich, auch aufgrund anderer Verpflichtungen, auf das
Schalker Heimspiel gegen Sandhausen und setzte dafür die
Oberligapartie zwischen Finnentrop/Bamenohl und dem TuS
Erndtebrück am Folgetag auf den Plan. Natürlich wäre man
insbesondere im Nachhinein gerne beim Schalker 5:2-Sieg in der
Arena gewesen und trotzdem sehe ich es weiterhin als die
richtige Entscheidung an. Somit ging es also am Sonntag auf die
Autobahn in Richtung Sauerland. Knapp zwei Stunden und 150 km
später landete ich gegen 14 Uhr im Finnentroper Stadtteil
Bamenohl. Während an der Strecke vielerorts bereits Schnee lag,
war es an der Lenne in Bamenohl einfach nur bitterkalt.
Nach überstandener Prüfung meines
2G-Nachweises umkurvte ich in üblicher Manier den gepflegten
Kunstrasenplatz. Neben einer kleinen überdachten Tribüne am
Vereinsheim gab es einen angemessen proportionierten Stehrang
auf der gegenüberliegenden Seite. Die Fangzäune waren indes
großflächig mit der Werbung der beiden Großsponsoren, einem
Fahrwerkhersteller sowie einem Bockwurstfabrikanten
zugepflastert. Alles in allem gibt es in dieser Liga trostlosere
Grounds, sodass ich sogar leicht positiv überrascht war. Die
anstehende Begegnung hatte Derby-Charakter und drei der Spieler
aus Erndtebrücks Startelf wurden in Bamenohl ausgebildet. Vor
allem dieser Fakt gab der Partie einen besonderen Reiz und so
gab es sogar ein kleines Spruchband für den ehemaligen
Bamenohler Tim Schrage. „Bamenohl ohne Schrage ist wie Karneval
ohne Prinz“ stand in weißen Lettern auf grünem Grund. Der
Protagonist zeigte sich davon jedoch wenig beeindruckt und
verwertete einen recht unkonventionellen Freistoß zur
0:1-Führung für die Gäste (5.). Eine der beiden direkt im
Gegenzug entstandenen Chancen für Bamenohl konnten die
Hausherren zum Ausgleich nutzen und so entwickelte sich langsam
aber sicher ein Schützenfest.
Weiterhin sollten insbesondere die
Ex-Bamenohler im Mittelpunkt stehen. Schrage, dessen Angehörige
weiterhin im Verein aktiv und engagiert sind, fiel durch viele
Nicklichkeiten auf und fiel selbst bei jeder Berührung
außerordentlich schnell. Auch der ebenfalls von Bamenohl nach
Erndtebrück gewechselte Entrup zog den Unmut vieler Zuschauer
auf sich, als er einen Gegenspieler rüde und unnötig in Bande
schubste. Wenig später erzielte Entrup das 3:1 (37.), das im
Anschluss durch einen herrlichen Freistoß der Heimelf gekontert
werden konnte. Kleppel traf den Winkel dabei so präzise, dass
weder der Torwart noch der am Pfosten platzierte Entrup den
Einschlag verhindern konnten. Apropos Entrup. Dieser erzielte
ebenso per direkten Freistoß, etwas weniger präzise aber ebenso
erfolgreich, in der 45. Minute den Treffer zum
2:4-Halbzeitstand. Was war das in der ersten Hälfte für ein
wilder Ritt. Irgendwie war es da klar, dass der zweite Durchgang
weniger wild werden würde. Den Gastgebern gelang 5 Minuten vor
Schluss noch der Anschlusstreffer und so gab es nicht nur auf
Schalke, sondern auch einen Tag später im Sauerland sieben Buden
zu sehen.
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