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Am 04. Adventswochenende sollten die letzten Fußballspiele in
Deutschland vor dem Jahreswechsel stattfinden. Ich wollte am
Samstag oder Sonntag ein Spiel sehen, um in diesem abermals
abenteuerlichen und für mich in vielerlei Hinsicht wenig
erbaulichen Jahr wenigstens auf 25 besuchte Partien zu kommen.
So wenig Spiele wie in 2021 habe ich seit 10 Jahren nicht mehr
besucht und auch die Diversität unter den zwei Dutzend
Begegnungen ließ arg zu wünschen übrig. Immerhin gab es fünf
Spiele in Spanien und einige Besuche bei den Schalker Profis und
Amateuren. Meine Präferenzen rund um Spiel Nr. 25 schwankten im
Verlauf der Woche, sodass ich mich erst am Samstagvormittag für
die um 14 Uhr beginnende Partie zwischen Schalkes U23 und der
Alemannia aus Aachen entschied. Da in näherer Umgebung keine
neuen Grounds riefen, hatte man hier doch immerhin ein Spiel mit
Schalker Beteiligung und einem attraktiven Gegner, der vor 15
Jahren noch gemeinsam mit dem S04 in der Bundesliga kickte.
Sowohl die Knappen als auch die Alemannen haben schon bessere
Tage erlebt und doch sind die Tage in schwarz-gelb derzeit
besonders düster.
In einer teils hochkarätig besetzten
Regionalliga West ist Aachen einer der großen Namen und taumelt
trotzdem der Bedeutungslosigkeit entgegen. Während die Schalker
U23 trotz der Niederlage am Geißbockheim weiterhin über dem
Strich steht verweilt die Alemannia auf einem Abstiegsrang.
Folgerichtig sind die treuen Fans der Gäste gerade nicht gut auf
ihre Mannschaft zu sprechen und so droht die Stimmung jederzeit
zu kippen, wenn dies nicht längst geschehen ist. Die Brisanz der
Begegnung wurde auch durch die Vielzahl an Einsatzkräften auf
dem Berger Feld verdeutlicht und so galt mal wieder die Devise:
„Pro Kopf ein Cop“. Die Aachener Fanszene blieb hinter dem Zaun
und verfolgte das Spiel durch diesen. Trotzdem stellten die
Gäste wohl immer noch zwei Drittel der Zuschauer im Parkstadion.
Die Alemannia hatte ein „Heimspiel auf Schalke“. Beide
Mannschaften starteten bei anhaltendem Nieselregen engagiert und
körperlich in den ersten Durchgang. Auf Schalker Seite waren
wohl viele Augen auf den kurz zuvor offiziell degradierten Profi
Timo Becker gerichtet. Der Linksverteidiger fiel in der torlosen
ersten Halbzeit nicht wirklich auf, was ja wiederum
aussagekräftig genug sein dürfte.
Ein weiterer Fokus lag
auf der deutschen Top-Schiedsrichterin Vanessa Arlt, die die oft
ruppige, aber selten unfaire Partie mehr als souverän leitete.
Bis dahin ärgerten mich vor allem die ungenauen Abschlüsse des
S04 aus der zweiten Reihe, deren Streuung an eine Schrottflinte
und nicht an fußballerisches Profitum erinnerte. Doch auch in
der Box fand der ein oder andere Ball kläglicher Weise den Weg
neben das Tor. Das Spiel war 70 Minuten alt, als Königsblau
endlich Vollzug melden konnte. In einer mittlerweile eindeutigen
Druckphase benötigte es einer Einzelaktion von Bleron Krasniqi.
Dieser tankte sich rechts durch und knallte den Ball kompromiss-
und wunderbar schnörkellos aus spitzem Winkel ins lange Eck. Wie
erwartet kippte die Stimmung im Aachener Block und die eigenen
Spieler wurden mit Schimpfwörtern bombardiert. Da Schalke jedoch
im Anschluss erfolgreich um den Ausgleich bettelte, beruhigten
sich die Gemüter und beide Mannschaften gehen mit einem
wertlosen Remis in die einmonatige Winterpause.
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