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Das neue Jahr startete für mich mit den
Schalker Amateuren. So endete auch mein fußballerisches 2021,
sodass man durchaus von einer schönen Brücke zwischen den beiden
Jahren sprechen kann. Leider nutzte auch die Pandemie diesen
Übergang und legte die Möglichkeit zum Besuch höherklassiger
Spiele abermals de facto lahm. Somit war ich durchaus dankbar,
dass zumindest ein Spiel in der Regionalliga West im Bereich des
Möglichen lag. In der ersten Partie nach der Winterpause
gastierte Schalkes U23 bei der zweiten Mannschaft der Borussia.
Folgerichtig sollte ich diese Paarung an diesem Samstag zum
insgesamt dritten Mal besuchen. Zwei Niederlagen ohne eigenen
Torerfolg sprechen bisher nicht für meine Rolle als Talisman im
Grenzlandstadion. So wirklich glaubte ich auch nicht, dass sich
das bei diesem dritten Versuch ändern sollte. Bei
vergleichsweise milden Winter-Temperaturen begrüßten die Fohlen
300 Zuschauer, von denen knapp die Hälfte zu den Gästen hielt.
Ein Abgleich mit den Vor-Corona-Zuschauerzahlen zeigte mir, dass
die 2G-Regelung wenig Einfluss auf diese hatte. Ich nahm
zwischen den in zivil mitgereisten Schalker Sportlern und ein
zwei lächerlichen Gladbacher Jungs (eigentlich waren es
erwachsene Männer) Platz, die ihr Trikots über der Winterjacke
trugen und munter ihre Fan-Shop-Fahnen schwenkten. Stimmung!
Nachdem ich die Schalker Auswechselbank
begutachtete wurde mir dann angst und bange, dass die beiden
Experten am Ende jubeln sollten. Verletzungs- und
krankheitsbedingt reisten die Knappen mit nur zwei
Wechselspielern an. Ein Torwart und ein Feldspieler standen mehr
oder weniger bereit. Bis auf diesen vermeintlichen Nachteil
konnte man indes ein Duell auf Augenhöhe erwarten. Die beiden
Tabellennachbarn lieferten sich im Hinspiel auf Schalke einen
spannenden Kampf, den die Hausherren mit 1:0 für sich
entscheiden konnten. Dementsprechend ausgeglichen gestaltete
sich die Anfangsphase, in der beide Teams je eine Großchance
verbuchen konnten. Wirklich zwingend wurde es danach nicht mehr,
sodass ich die Zeit zur Verpflegung nutzte. Wenig später
verfolgte ich die Partie mit einer Mantaplatte und einem Bolten
Alt bewaffnet und hatte gerade aufgegessen, als die Heimelf
durch einen mustergültig vorgetragenen Angriff nach einer halben
Stunde in Führung ging. Die bis dato ausgeglichene Partie
verabschiedete sich somit mit einer knappen Fohlen-Führung in
die Halbzeitpause.
Aufgrund meiner ernüchternden Bilanz in
Mönchengladbach und mit den Amas im Allgemeinen, gewöhnte ich
mich in den 15 Minuten an den Gedanken, den zweiten Durchgang
mehr oder weniger unbeteiligt abzusitzen. Glücklicherweise
folgte eine nicht für möglich gehaltene Machtdemonstration in
königsblau (bzw. im Auswärtsspiel-weiß). Innerhalb von zwei
Minuten drehte Nelsom Amadin die Partie und doppelpackte Schalke
aus dem Nichts in Führung (50. + 52.). Das 1:1 kam in Form eines
Ping-Pong-Abstaubers und das anschließende 2:1 aus Schalker
Sicht per Kopfball, nach einer Flanke die unter Druck eigentlich
nur das Anschießen des Gegners und einen darauffolgenden Eckball
provozieren sollte. Scheinbar hatte es sich der S04 in der Pause
vorgenommen aus der (Personal-)Not eine Tugend zu machen und
bestimmte in der kompletten zweiten Hälfte durchweg die Partie.
Sechs Minuten nach dem Doppelpack von Winter-Neuzugang Amadin
traf mit Niklas Castelle der zweite Neue zum 3:1 und brachte die
Gäste endgültig auf die Siegerstraße. In der Nachspielzeit
erhöhte Scienza spektakulär aus spitzem Winkel auf 4:1 und so
lieferte die Zweitvertretung einen kleinen Vorgeschmack auf den
folgenden Kantersieg der Profis am Abend in Aue. Glückauf 2022!
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