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Hat man im Umkreis von 200 km alle
höherklassigen Sportplätze abgegrast, muss schon einiges
passieren, dass in der unmittelbaren Umgebung neue Grounds
aufploppen. So freuten sich einige Hopper sicherlich, als der
Bonner SC rund um den Jahreswechsel seinen temporären Umzug in
den Sportpark Pennenfeld verkündete. Die eigentliche Spielstätte
der Rheinlöwen im Bonner Norden wird über das erste Halbjahr
2022 modernisiert, sodass der BSC nun im Süden der Stadt seine
Zelte aufschlägt. Als erster Gast im neuen Heim sollte der SC
Wiedenbrück seine Visitenkarte im Sportpark Pennenfeld abgeben.
Dieser sportlich zwar ernstzunehmende, aber zuschauertechnisch
unattraktive Gegner sorgte dafür, dass man im Vorverkauf recht
entspannt an die um 33% reduzierten „Early –Bird-Tickets“ kam
und somit früh auf der sicheren Seite war. So ging es am
Samstagnachmittag mal wieder in die Bundesstadt, die ich zuletzt
mehrmals besuchte, mich dort impfen ließ und zwei Spielen der
Bonn Capitals in der Baseball-Bundesliga beiwohnte. Rund um den
Sportpark war einiges los und im Stadion angekommen offenbarte
sich der erwartete Hopperauflauf, zu dem ich meine Zutaten gerne
beisteuerte.
Der Sportpark Pennenfeld diente in der
Vergangenheit insbesondere den Footballern der Bonn Gamecocks
als Heimspielstätte. Dementsprechend ragten hinter beiden
Torauslinien die gelben Goal Posts in die Höhe. Der Bonner SC
gab jedoch sein Bestes, das neue Zuhause würdig auszustatten. So
wurde die komplette Bandenwerbung angepasst und eine mobile
Videowand aufgestellt. Die Voraussetzungen waren also absolut
regionalligawürdig. Neben dem Stadion feierte auch Bonns
Neu-Trainer Markus von Ahlen seine Heimpremiere und hatte mit
Marcel Ndjeng einen großen Namen als Co-Trainer im Gepäck. Nach
dem torlosen Remis beim Tabellennachbarn aus Straelen sollte
auch gegen die formstarken Gäste aus Westfalen mindestens ein
Unentschieden geholt werden. Dieses benötigen die Hausherren im
Abstiegskampf, wo es rund um die Linie zwischen Klassenerhalt
und Abstieg recht heiß hergeht. Andererseits ist die Lage in der
Liga nur schwer zu beurteilen, da die Teams teilweise vier
gespielte Partien auseinanderliegen. Auch an diesem 23. Spieltag
fiel die Hälfte der Spiele den jeweiligen Covid-Ausbrüchen in
den Mannschaften zum Opfer.
Somit wurde nur in Münster, Gelsenkirchen,
Lippstadt, Velbert und eben Bonn gekickt. Der Tabellensechste
begann engagiert und wollte gegen die Bonner Elf früh das Heft
in die Hand nehmen. Während man es trotzdem verpasste ernsthaft
Gefahr auszustrahlen, zappelte der Ball nach einem Freistoß der
Gastgeber plötzlich im Wiedenbrücker Netz. Der BSC jubelte, die
Tormelodie dudelte und das 1:0 erschien auf der Anzeigetafel.
Lediglich das Schiedsrichtergespann hatte etwas gegen die Freude
und nahm den Treffer spät aufgrund einer vermeintlichen
Abseitsposition zurück. Die Schiedsrichterleistung sollte auch
in Folge einige Fragen aufwerfen. Lediglich in der 30. Minute
behielt Referee Jäger aus Euskirchen einen kühlen Kopf, als er
Afamefuna und Hüsing nach einem wüsten Bitch-Fight auf dem Rasen
verwarnte. Vor dem Tor ging indes wenig, sodass man sich in
regelmäßigen Abständen am hinter der Gegengerade hervorragenden
Siebengebirgs-Panorama erfreuen konnte. Zwischenzeitlich hatte
man mehr Lust auf eine Wanderung zur Drachenburg, als auf
weitere Minuten der trostlosen Begegnung vor der Nase. Immerhin
muss man den Hausherren für ihre starke Defensivleistung gegen
die favorisierten Gäste loben. Die Null muss stehen.
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