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Mitte Februar sollte ein mit Ver- und
Bekanntschaftsbesuchen vollgepacktes Wochenende meine
beachtliche Regionalligaserie rund um den Jahreswechsel jäh
beenden. Ein kleines Zeitfenster am Sonntag verhinderte jedoch
ein fußballfreies Wochenende und gab mir die Möglichkeit mich
langsam an die Komplettierung der Mittelrheinliga zu machen. Die
Lücke im Terminkalender reichte für die Fahrt in das ca. eine
Stunde entfernte Bergheim zum dortigen Oberligisten BC Viktoria
Glesch-Paffendorf. Was nach tiefster Provinz klingt, kam auch
als solche daher. Am Jahnsportplatz parkte ich mein Auto in
einem Wohngebiet und anstelle eines Tickets, wurde man von der
Kassiererin im Anschluss an den Transfer von 7 Euro einfach
durchgewunken. Im Dauerregen begutachtete ich die Anlage und
fragte mich durchaus was ich hier eigentlich mache. Der
Kunstrasenplatz in Glesch ist von einem ausladenden Vereinsheim,
einem Bolzplatz und einer Turnhalle gesäumt. Hinter den
Trainerbänken bildet eine kleine überdachte Tribüne den Ausbau,
während im Hintergrund in regelmäßige Abständen kleine
Regionalbahnen die Rhein-Erft-Region verbinden.
Ich richtete meinen Standort nach dem
Regen, bzw. dem Wind aus und konnte bis zum Anpfiff die Talente
auf dem Bolzplatz beim Kicken beobachten. Es schien jedoch nicht
so, als würde einer der Jungs in die Fußstapfen des berühmtesten
Sohnes der Stadt – Lukas Podolski – treten können. Somit konnte
ich mich mit ruhigem Gewissen den Amateuren des BCV Glesch und
des VfL Vichttal widmen. Das Spiel markierte für beide Teams den
Auftakt in das neue Jahr und läutete den Start der heißen Phase
ein, bevor die Liga sich in eine Auf- und Abstiegsrunde gliedern
würde. Die Hausherren schielen auf die Aufstiegsrunde und wurden
von einer Hand voll Fans unter dem Tribünendach mit einer
Trommel, zaghaften Gesängen und zwei Fackeln begrüßt. Ich habe
wirklich keinen Schimmer, wann ich das letzte Mal Bengalos am
Spielfeldrand hab leuchten sehen. Dass es an diesem verregneten
Sonntag so weit sein würde, hätte ich jedoch nicht gedacht.
Auf dem künstlichen Geläuf, das vornehmlich
aus den schwarzen Granulatkügelchen bestand, entwickelte sich
kein wirklich attraktives Spiel. Entweder scheiterten die
Spieler am durchnässten Untergrund oder an den eigenen
limitierten Fähigkeiten. Im ersten Durchgang waren kleinere
Rangeleien und ein „Foul“ am Schiedsrichter die Highlights.
Während der Mann an der Pfeife eben jene zu Gunsten des
Spielflusses selten benutzte, unterbrach er das Spiel, nach
einem unabsichtlichen Check am Boden liegend, dann doch. Um
diese unterhaltsame Situation herum versiebten beide Seiten
einige Möglichkeiten kläglich und so dauerte es 68 Minuten bis
zum ersten Torerfolg. Timo Bauer vollendete den schön
vorgetragenen Angriff ohne große Mühe zur Führung für die
Hausherren. Auch wenn weiterhin die Defensivreihen das
Spielgeschehen bestimmen sollten, kam auch der VfL Vichttal auf
die imaginäre Anzeigetafel. Ähnlich wie der Gegner beim 1:0
nutzte man einen in Unterzahl vorgetragenen Konter spielerisch
zum Torerfolg (75.). Hätte man nun abgepfiffen stünde ein
leistungsgerechtes Remis im Buch. Stattdessen provozierte ein
Foul der Gäste in der Nachspielzeit die Verletzung eines
Gegenspielers und die Behandlungszeit ließ die zusätzlichen
Minuten auf acht anwachsen. Der anschließende Freistoß führte
tatsächlich zum 2:1 und bescherte der Viktoria drei wichtige
Punkte.
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