|  | Die Lage rund um das Derby zwischen der 
				Schalker U23 und dem aktuellen Spitzenreiter der Regionalliga 
				West, Rot-Weiss Essen, war durchaus wild. Die Gäste von der 
				Hafenstraße schafften es am vergangenen Wochenende mit einem an 
				Dummheit kaum zu übertreffenden Böllerwurf in die nationalen 
				Schlagzeilen. Im Spitzenspiel gegen Preußen Münster setzte beim 
				Spielstand von 1:1 ein Knallkörper aus dem Essener Block mehrere 
				Ersatzspieler der Preußen außer Gefecht. Die Partie wurde 
				abgebrochen und Münster kann aller Voraussicht nach mit drei 
				Punkten vom grünen Tisch planen. Unter der Woche schaffte es 
				eben jener Verfolger zur Freude der RWE-Fans gegen den SV 
				Rödinghausen zu verlieren. Währenddessen teilte der S04 mit, 
				dass die Partie gegen Essen vor bis zu 10.000 Anhängern in der 
				Arena stattfinden sollte. Trotz des zeitgleichen Spiels der 
				Profis in Karlsruhe rechneten Andre und ich mit einem großen 
				Andrang und deckten uns frühzeitig mit Tickets ein. Bereits 
				während des Vorverkaufs zeichnete sich jedoch ab, dass die 
				Planung des Klubs und auch unsere Vorstellungen viel zu 
				optimistisch waren. Getreu dem Motto: „Couch, Chips, 
				Flaschenbier und Sky – statt gegen Essen live dabei“ verirrten 
				sich nur knapp über 1.000 Schalker Anhänger in die Donnerhalle. 
				Die Gäste bevölkerten die Südtribüne mit ca. 1.500 Fans, was dem 
				zur Verfügung stehenden Kontingent entsprach. Während sich beide aktiven Fanszenen rund 
				um das Duell an ein paar Stelldicheins versuchten, blieb es also 
				in der Arena selbst bei unkoordinierten Pöbeleien beider Seiten. 
				Was hätte das für eine schöne Kulisse sein können. Immerhin 
				sollten die formstarken Schalker gegen den Klassenprimus nicht 
				schon im Vorfeld chancenlos zu sein. In der Anfangsphase bekamen 
				Alex, Andre und ich jedoch erst einmal das Essener Angriffsspiel 
				dargeboten, das Simon Engelmann zwei frühe Großchancen 
				bescherte. Der Toptorschütze der Regionalliga West scheiterte 
				zum Glück und so konnte der S04 aus dem Nichts die 
				schmeichelhafte Führung erzielen. Leo Scienza mogelte den Ball 
				vor der Nordkurve am erstarrten Davari vorbei in den Essener 
				Kasten und ließ sich von uns gebührend feiern (17.). Da war er, 
				der unerwartete Momente der Freude und Häme. Konnte man den 
				Aufstiegsaspiranten heute wirklich ärgern? So oder so hatte sich 
				das Kommen bereits mit diesem Treffer und den folgenden Minuten 
				der Genugtuung gelohnt. Die Rot-Weissen taten sich in der Folge 
				offensiv unerwartet schwer und die Knappen, die in Anbetracht 
				der russischen Kriegstreiberei mit einem „Schalke 04“-Flock auf 
				der Brust aufliefen, kamen zu einigen vielversprechenden 
				Konterchancen. Leider merkte man dem Schalker Nachwuchs die 
				Anspannung aufgrund der Kulisse und des Gegners an und so 
				landeten etliche leichte Bälle im Vorwärtsgang beim Gegner oder 
				im Aus. So währte Schalkes Oberhand lediglich 20 Minuten, da 
				Ex-Bochum-Profi Eisfeld nach 36 Minuten eine von der 
				S04-Defensive per Kopf verlängerte Flanke humorlos in die 
				Maschen drosch. Mit dem 1:1-Zwischenstand ging diese 
				überraschend ausgeglichene Partie in die Pause. Im Anschluss 
				verpasste es der S04 leider viel zu oft und unnötig fahrlässig, 
				die sich durch die Essener Offensivbemühungen ergebenden Räume 
				zu nutzen. Schlussendlich kam es so wie es kommen musste und der 
				RWE erzielte in der 67. Minute den Führungstreffer. Schalke 
				rannte vor allem in den Schlussminuten an, verpasste es jedoch, 
				dem verhassten Lokalrivalen in die Suppe zu spucken. Bleibt zu 
				hoffen, dass die Essener anderswo Punkte liegen lassen. |  |