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Helau und Alaaf und ein Schnaps darauf. Am
ersten März-Wochenende stand mein 111. Spiel in der Arena vor
der Tür. Niemand Geringeres als die Jungs von der Kogge
gastierten für dieses „Jubiläum“ in der Donnerhalle und sollten
einen eigentlich machbaren Gegner darstellen. Dementsprechend
vorfreudig trafen sich Alex, Andre, Flo und ich für unser erstes
Spiel mit der ersten Mannschaft seit dem famosen 4:1-Sieg über
den Glubb im Dezember. Wir stimmten uns mit Mantaplatten auf die
Partie ein, beobachteten dabei Superstar Mohammed und seine auf
dem Kopf balancierten Biere und analysierten die Lage rund um
unseren S04. Dieser musste sein Heimspiel gegen die Truppe von
der Ostseeküste gewinnen, um im extrem umkämpften
Aufstiegsrennen nicht den Anschluss zu verlieren. Ich war guter
Dinge, da man in der heimischen Arena gegen vermeintlich
schwächere Gegner zuletzt meist die Oberhand behalten konnte.
Die Umstände rund um diese Begegnung waren jedoch durchaus
fordernd. Schalke hatte unter der Woche seinen immer
umstrittenen und nun nicht mehr tragbaren Hauptsponsor abgesägt
und soeben mit vivawest einen neuen Trikotsponsor etabliert.
Eine zweite Baustelle stellte die leigige
Corona-Pandemie und die damit verbundenen Beschränkungen dar.
Keine 48 Stunden vor der Partie ließen die Behörden statt der
angekündigten 10.000 Zuschauer plötzlich bis zu 41.000 Fans zu.
Zu diesem Zeitpunkt hatten wir uns bereits die limitierten und
hochpreisigen Tickets gesichert. Die 18.000 Kurzentschlossenen,
die die Zuschauerzahl am Spieltag auf 28.000 klettern ließen,
konnten sich indes mit schönen Schnappern eindecken. Die
spontane Aufstockung sorgte folgerichtig für lange Schlangen am
Einlass, sodass wir erst zehn Minuten vor Anpfiff unsere
Premium-Plätze oberhalb der Pressetribüne bezogen. Wir
erblickten eine prall gefüllte Nordkurve und einige Sportler in
den ersten Reihen des Gästeblocks. Der Hansa-Anhang legte eine
ordentliche Lautstärke aufs Paket, ließ jedoch ebenfalls einen
organisierten Support vermissen. Die Kulisse war also da und die
Partie begann durchaus verheißungsvoll. Schalke startete mit
Matriciani und Calhanoglu auf den Außen und hatte durch Bülter
die ersten beiden etwas verunglückten Chancen. Die Gäste machten
nicht viel und schafften es nichtsdestotrotz durch einen
lehrbuchmäßigen Konter in Führung zu gehen (25.). Willkommen auf
Schalke.
Die Freude bei der Kogge währte jedoch nur
kurz, da Terodde in der 33. Minute Bülters Kopfballverlängerung
zum Ausgleich einnickte. Alles wieder gut? Mitnichten. Ebenfalls
nur wenige Minuten später (40.) vollendete Verhoek den nächsten
Konter zur erneuten Rostocker Führung. Im direkten Gegenzug und
somit kurz vor dem Pausenpfiff egalisierte abermals Terodde,
abermals per Kopf nach einer Flanke von links, den Rückstand und
somit ging es mit einem 2:2 in die Pause. Das Fazit,
insbesondere für die Schalker Hintermannschaft, fiel bis dato
nicht wirklich gut aus. In der 56. Minute eröffnete Hansas
Breier mit der dritten Führung für die Gäste den zweiten
Durchgang. Zugleich setzte er die nun erkennbar wütende Schalker
Angriffsmaschine in Gang. Welle um Welle schwappte auf das Tor
der Kogge und schlussendlich führte ein weiterer
Terodde-Kopfball in der 83. Minute zum 3:3. In den folgenden
zehn Minuten drängte Schalke auf den Siegtreffer und kassierte
stattdessen mit der letzten Aktion das 3:4. Diese völlig
unnötige Niederlage kostete uns Schalker viele Nerven und
Trainer Grammozis seinen Job. Berechtigterweise.
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