|
Die „Nebenplätze“ waren schon oft Thema in
meinen Spielberichten und sind sowieso ein Reizthema für jeden
Hopper. Hat man etwas Erfahrung in seiner Region, kennt man die
Vereine, die häufiger ihre vermeintliche Ausweichspielstätte
bespielen als ihren Hauptplatz. Der „heilige Rasen“ ist dann nur
bespielbar wenn es a) in den letzten 4 Wochen nicht geregnet hat
und b) im gleichen Zeitraum nicht zu heiß war. So läuft es auch
beim Tabellenschlusslicht der Mittelrheinliga, der
Spielvereinigung Wesseling-Urfeld. Glücklicherweise wiesen alle
mir verfügbaren Quellen für das Spiel gegen den Ligaprimus 1. FC
Düren das schmucke Ulrike-Meyfarth-Stadion als Spielstätte aus.
Somit stand meiner Nummer 14 von 18 in der Mittelrheinstaffel
nichts mehr im Wege. Die verbleibenden Ziele in Stolberg nahe
Aachen (2x), Siegburg und Bonn sind dann mit erhöhtem
fahrerischen Aufwand verbunden und warten nach dem Urlaub auf
mich.
Die Fahrtzeit ins im Süden von Köln
gelegene Wesseling touchierte die 60-Minuten-Marke, hielt sich
somit also in Grenzen. Mein Auto parkte ich direkt neben der
angesprochenen Ausweichspielstätte auf der gegenüberliegenden
Straßenseite des Stadions. So ganz verkehrt ist diese gar nicht
und konnte mit einem für einen Kunstrasenplatz ungewöhnlich
stattlichen Ausbau aufwarten. Heute stand jedoch zum Glück das
Stadion auf dem Plan, welches nach der in Wesseling
aufgewachsenen zweifachen Hochsprung-Olympiasiegerin Ulrike
Meyfarth benannt wurde. Um Titel sollte es an diesem schönen
Sonntag jedoch nur für die Gäste aus Düren gehen. Gemeinsam mit
dem FC Hennef und dem SV Bergisch Gladbach kämpfen die Dürener
um den Aufstieg in die Regionalliga. Die Hausherren rangieren
indes mit lediglich neun Punkten aus 19 Spielen auf dem letzten
Tabellenplatz. Unter der Woche verlor man gegen den VfL Alfter
gar mit 0:8, sodass mich gegen den DFB-Pokalteilnehmer von 2020
(0:3 in der 1. Runde gegen den FC Bayern) auch die Aussicht auf
ein Schützenfest reizte. Berechtigterweise optimistisch enterte
auch die aktive Fanszene aus Düren das Stadion. Gut 20 Anhänger
versammelten sich auf der Gegengerade hinter zwei Zaunfahnen und
widmeten sich dem Biergenuss und dem Support. Kurios: Der
Stadionsprecher bat die Truppe auf ihre Trommel zu verzichten,
da deren Einsatz von der Stadt Wesseling verboten wurde. Die
Gäste zeigten Einsicht und beschränkten sich anschließend auf
ihre „Stimmgewalt“.
Nachdem der Ex-Köln-Profi und 22-malige
polnische Nationalspieler Adam Matuschyk sich mit einigen
glücklichen Landsleuten fotografierte, ging es für ihn und den
FC Düren auf Torejagd. Matuschyk verteilte dabei die Bälle von
der Sechs in die Spitze und sah eine Offensivabteilung, die sich
schwerer tat als gedacht. In den ersten 45 Minuten reichte es,
zur Verwunderung aller Beteiligten, lediglich für einen müden
Treffer der Gäste. Greven verwertete einen Abpraller aus der
zweiten Reihe nach acht Minuten zum standesgemäßen
Führungstreffer für den FC Düren. Die mitgereisten Fans zeigten
gar ihren Unmut, als Wesseling kurz vor der Pause nur knapp den
Ausgleich verpasste. Nichtsdestotrotz hatte der Favorit das
Spiel vollkommen in der Hand und der Torwart hütete eher
symbolisch den Kasten. Im zweiten Durchgang passten die Gäste
das Ergebnis der Erwartungshaltung an und schenkten den
aufopferungsvoll kämpfenden Gästen recht mühelos fünf weitere
Buden ein. Das 0:6 war deutlich und ließ trotzdem Platz für
Kritik an der Leistung des Klassenprimus. Unter der Woche tritt
dieser zum Stadtderby in Arnoldsweiler an.
|
|