|  | Zweieinhalb Tage nach unserer Rückkehr aus 
				den USA stand für mich wieder der König Fußball auf der 
				Speisekarte. Statt NHL, NBA und MLB zählte nun das Derby 
				zwischen RWO und RWE in der Regionalliga West. Neben der 
				grundsätzlichen Rivalität der beiden Clubs warf die Begegnung 
				auch sportlich ihre Schatten voraus. Während die Gastgeber nur 
				noch theoretische Chancen auf den Spitzenplatz, der zugleich den 
				Aufstieg in die 3. Liga bedeutet, haben, liefern sich die 
				Essener mit Preußen Münster ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Platz 
				an der Sonne. Diese Ausgangslage reichte Andre und mir um uns 
				von Bottrop bzw. Duisburg auf den Weg ins nahegelegene Stadion 
				Niederrhein zu machen. Ursprünglich hatte ich Lust auf eine 
				kleine Radtour, zog aufgrund der Witterung jedoch das Auto vor. 
				Zwischen Kanal und Emscher waren bereits einige Anhänger beider 
				Seiten unterwegs und ließen auf eine volle Hütte hoffen. Am 
				Morgen des Spieltags waren bereits über 6.000 Tickets verkauft 
				und so schielten die Verantwortlichen auf schlussendlich gut 
				7.000 Anhänger. Bevor ich mich ans Zählen machte, orderte 
				ich wie üblich eine Mantaplatte, in der stillen Hoffnung, man 
				habe sich wieder der alten Rezeptur und somit der alten Qualität 
				angenähert. Leider servierte der neue Caterer abermals einen 
				mickrigen Brühpimmel in einer wässerigen Soße. Ohne Genuss 
				wanderte das Mahl in meinen Magen und ich auf die altehrwürdige 
				Gegengerade. Hier wartete ich, glücklicherweise vor dem langsam 
				einsetzenden Regen geschützt, auf Andre und platzierte mich mit 
				einem guten Blick auf beide Kurven. Es dauerte nicht lange, bis 
				die ersten Pöbeleien über den Platz schallten und beide Teams 
				den Rasen enterten. Im Zuge des anhaltenden Kriegs in der 
				Ukraine spielten die beiden Rot-Weißen in blauen bzw. gelben 
				Trikots und appellierten für Frieden. Immerhin und das vorweg, 
				blieben sowohl die Akteure auf dem Rasen als auch die Fans auf 
				den Rängen vergleichsweise harmonisch. Unnötig ruppige Fouls, 
				Rudelbildungen und das Abbrennen von Pyrotechnik blieben – 
				anders als von einem Spiel mit dieser Brisanz gewohnt – aus. 
				Vielleicht genossen es die Zuschauer auch einfach nur, wieder 
				ohne jegliche Auflagen ein Fußballspiel besuchen zu können. 
				Dabei stellten die Gäste beeindruckende 60 % der schlussendlich 
				über 9.000 Zuschauer. Support hin oder her, zu dieser starken 
				Kulisse gehört auch ein gutes Fußballspiel. Und was soll ich 
				sagen, ein solches bekamen wir an diesem Abend auf jeden Fall. 
				Beide Teams starteten mit offenem Visier und insbesondere der 
				Spitzenreiter aus Essen tauchte des Öfteren gefährlich vor dem 
				Kasten der Hausherren auf. RWO hielt jedoch gut mit und so 
				hebelte man die linke Abwehrseite mit einem einfachen Doppelpass 
				aus und brachte Pierre Fassnacht in eine gute Schussposition. 
				Sein gezielter Abschluss besorgte das 1:0 und brachte Oberhausen 
				etwas schmeichelhaft in Front (39.). Die Essener haben jedoch zu 
				viel Qualität in ihren Reihen um nicht zu antworten. So nahm 
				Engelmann eine Flanke mit viel Risiko direkt und feuerte den 
				Ball zum Ausgleich in den Winkel (54.). Es folgte ein munterer 
				Schlagabtausch mit wechselnden Drangphasen. Hierbei gelang es 
				den Oberhausenern schlussendlich dem Gegner Paroli zu bieten und 
				den Punktgewinn über die Zeit zu retten. Essen bleibt punkt- und 
				nahezu torgleich auf Platz zwei hinter Preußen Münster und muss 
				sich in den wenigen noch verbleibenden Partien strecken um sich 
				den Traum vom Aufstieg zu erfüllen. |  |