Während die Profis des S04 in der Schlussphase der Saison die Tabellenführung der 2. Liga erklimmen konnten, kämpft die U23 in der Regionalliga West um den Klassenerhalt. Seit meinen letzten, recht vielversprechenden Spielbesuchen im Januar und Februar, mussten die Amateure die vermeintliche Komfortzone in Tabellenmittelfeld nach einige Niederlagen verlassen. Mittlerweile hat man den Trainer gewechselt und rangiert nur noch knapp über dem Strich. Dementsprechend richtungsweisend dürfte die Partie am Ostersamstag gegen die Konkurrenz vom Bonner SC werden. Grund genug für mich, zur Mittagszeit die knapp halbstündige Fahrt zum Berger Feld auf mich zu nehmen und die Zwote zumindest mit meiner Anwesenheit zu unterstützen. Am Parkstadion angekommen begrüßten mich die Frühlingssonne, eine unschlagbare Pappbecher-Bier-plus-Mantaplatten-Kombi sowie gut 250 weitere Anhänger beider Teams. Die Unterstützung aus der ehemaligen Bundeshauptstadt war weder quantitativ noch qualitativ erwähnenswert und einem Verein mit dieser Größe und Tradition unwürdig. Auf Schalker Seiten bin ich indes gespannt, ob es in Zukunft einen Support durch die aktive Fanszene geben wird und in welcher Form dieser stattfinden könnte. Die von der UGE selbst definierten Hemmnisse, die Corona-Schutzbestimmungen sowie die Austragung der Spiele außerhalb Gelsenkirchens, sind mittlerweile nicht mehr aktuell.

So fand dieses „Sechs-Punkte-Spiel“ vor der üblichen Kulisse aus ein paar versprengten Schaulustigen statt. Immerhin positionierten sich die Schalker Funktionäre zwischenzeitlich auch vor dem Szenario eines möglichen Abstiegs klar für den Fortbestand der U23. Wirklich sinnvoll ist deren Rolle jedoch nur in der Regionalliga, wo sie als effektives Bindeglied zwischen den Jugendmannschaften und dem Profikader dienen kann. So schaffte es heute auch ein prominenter Vertreter aus der U19 in die Startelf der Amateure. Sidi Sane ist der 18 Jahre junge Bruder des ehemaligen Schalkers Leroy Sane. Bevor dieser auf Abwege kam und Currywurst gegen Weißwurst tauschte, debütierte Leroy vor genau acht Jahren bei den Schalker Profis. Allerdings ohne Zwischenstopp in der zweiten Mannschaft. Dementsprechend gespannt war ich auf Sidis ersten Auftritt bei den Senioren. Auf seiner rechten Seite beackerte Sane den Flügel und traute sich zunehmend mehr zu. Spielte er anfangs viele Sicherheitsbälle, startete er gegen Ende der ersten Hälfte immer häufiger ins Dribbling.

Zu diesem Zeitpunkt stand es durch einen Treffer von Leo Scienza bereits 1:0 (12.). Der Schalker Goalgetter bekam den Ball im Strafraum, ließ seinen Gegenspieler mit einer Körpertäuschung stehen und schloss durch die Beine des Bonner Keepers erfolgreich ab. Eine schöne Aktion, die ein wenig an Itakuras Tor vom vergangenen Wochenende und Bülters Treffer zum 5:2 am Folgetag in Darmstadt erinnern sollte. Beim Stand vom 1:0 sollte es lange bleiben und vor allem die Passivität der Gäste warf so langsam Fragen auf. Bonn strahlte nahezu keine Gefahr aus und wurde – wenn überhaupt – nur durch Standardsituationen gefährlich. Schalke hätte den Sack hier schon viel früher zumachen können und ließ stattdessen einige Eins-zu-Eins Situationen gegen den gegnerischen Keeper liegen. Während man mit einem Auge auf das Spiel zwischen Sandhausen und St. Pauli schielte und auch den spannenden Kampf zwischen Essen und Münster um die Spitze der Regionalliga West beobachtete, brachte Schalkes U23 diesen so wichtigen Sieg im Tabellenkeller schlussendlich souverän und verdient über die Zielgerade.