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Auch ich besuche nicht jedes Schalke-Spiel
und war auch nicht unbedingt böse darüber, den Niedergang der
letzten Jahre dank Corona nicht wöchentlich live miterleben zu
müssen. Nach vier Siegen aus den vier Spielen unter
Interimstrainer Büskens steht Schalke jedoch wieder Kopf. Dem
neuen Spitzenreiter der 2. Bundesliga winkt der direkte
Wiederaufstieg und natürlich möchte jetzt jeder mit dem
Aufstiegszug in den Bahnhof einfahren. Dementsprechend schwer
ist es in diesem Tagen an Tickets für die Spiele der Knappen zu
kommen. Sowohl in Sandhausen, als auch für den letzten Spieltag
beim Glubb kauften Schalker Fans die Kontingente im Heim- und
Gästebereich in wenigen Minuten auf. So musste man schon fast
von Glück reden, dass ich immerhin eine Karte für das
Auswärtsspiel in Darmstadt ergattern konnte. Die allein bei mir
eingetroffenen Anfragen lassen vermuten, dass man das im Umbau
befindliche Stadion am Böllenfalltor einige Male hätte füllen
können. Die Kulisse von nur 14.500 Zuschauern war diesem
direkten Duell um die Aufstiegsplätze sicherlich nicht wirklich
würdig.
So kreuzte ich also am Ostersonntag allein
in Südhessen auf und bin weiterhin froh, nicht in diesem
sinnlosen Niemandsland leben zu müssen. Wie üblich stellte man
sein Gefährt im Uni-Parkhaus ab und wanderte über den Campus und
durch den Wald zum Gästeblock. Seit meinem letzten Besuch vor
sechs Jahren hat sich das Stadion stark gewandelt. Aus dem
Old-School Ground mit nur einer überdachten Tribüne wird derzeit
ein modernes Stadion. Gerade befindet sich die Haupttribüne im
Umbau, sodass man aus dem Gästeblock auf ein graues Betongebilde
blicken darf. Bei schönstem Feiertagswetter füllten sich die
bereits modernisierten teile des Stadions rasch und sowohl der
Heim- als auch der Gästeblock legten einen passablen Auftritt
hin. Bäume riss hier, auch aufgrund der limitierten Kapazität
und des teils wilden Spielverlaufs, leider niemand aus. Das
Schalker Publikum war in der Struktur stark gemischt und – wie
immer in Darmstadt – noch ein wenig alkoholisierter als sonst.
Da man vor einer nervenaufreibenden Achterbahnfahrt möglichst
weder Essen noch trinken sollte, war ich indes froh, das Spiel
auf nüchternem Magen zu verfolgen.
Königsblau tat sich zu Beginn schwer und
mühte sich vergebens um eine defensive Grundordnung.
Folgerichtig konnte Phillip Tietz nach 11 Minuten ungestört
zuerst gegen den Pfosten köpfen und den Abpraller anschließend
verwerten. Darmstadt hat Tietz, Schalke hat Terodde. Dieser
glich zuerst postwendend per Flugkopfball aus (14.) und war eine
Viertelstunde später sogar für die Führung verantwortlich. So
machte Schalkes Goalgetter aus einer Verlegenheitsflanke
Zalazars dank seiner Lufthoheit gar das 2:1 für Blau-Weiß. Auch
diese Führung wurde wieder egalisiert und nach 34. Minuten hatte
auch Tietz seinen Doppelpack geschnürt. Auftritt Bülter. Noch
vor der Pause konnte die andere Hälfte der Schalker Torfabrik
die Führung mit einem tollen Solo und etwas Glück im Abschluss
wiederherstellen (43.). Unter dem Applaus der erschöpften
Anhänger ging es für beide Teams in die provisorischen Kabinen.
Abermals stotterte sich Schalke nach dem Wiederanpfiff ins Spiel
und profitierte von einem Geschenk der Hausherren. Bülter
sprintete in einen für den Keeper der Darmstädter gedachten Ball
und vollendete den vierten Torschuss der Schalker zum vierten
Treffer (48.). Mit seinem dritten und entscheidenden Tor zum 5:2
(62.) war die Messe sehenswert gelesen und die Tabellenführung
in Liga zwei bleibt in Schalker Hand.
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