Zum ersten Mal seit dem Ausbruch der
Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 ging es für unsere kleine
Laufgruppe Ende April wieder auf eine mehr oder weniger
internationale Laufsportreise. Ziel war das schöne Wien und sein
flacher und schneller Lauf quer durch die österreichische
Hauptstadt. Bereits in der Planungsphase des Wochenendtrips
entdeckte ich die am frühen Abend nach dem Lauf stattfindende
Partie zwischen Rapid und Sturm im Spielplan der
österreichischen Bundesliga und konnte Daniel ebenfalls für den
Spielbesuch begeistern. Thomas besorgte uns unkompliziert im
Vorfeld und vor Ort die Tickets, sodass ich nur noch die 21 km
am Sonntagvormittag hinter mich bringen musste, ehe es auf zum
Weststadion ging. Der Halbmarathon stellte keine allzu große
Herausforderung dar, sodass wir uns in Hütteldorf angekommen mit
Thomas auf ein paar Dosen Bier trafen und uns ausgiebig über das
Geschehen in unseren Klubs austauschten. Rapid spielt in der
Meisterrunde um einen Startplatz in den Playoffs der Europa
League und hat am heutigen Tag mit Sturm Graz einen denkbar
schweren Gegner vor der Brust. Eben jener belegt mit reichlichem
Abstand den CL-Quali Platz, während die Brause-Bastarde aus
Salzburg den Meistertitel bereits sicher haben.
Mit der Partie zwischen Rapid und Graz
wartete ein Volltreffer auf uns. Das Duell war sportlich
vielversprechend und ließ ebenso die beiden besten Fanszenen des
Landes aufeinandertreffen. Nach meinem Besuch beim ersten
Ligaspiel im neuen Weststadion stand heute zudem das 100. Spiel
in diesem an. Mit guter Sicht auf Kurve und Gästemob
ausgestattet, durften wir einem weiteren Jubiläum beiwohnen. Die
Tornados feierten ihr 25-jähriges Jubiläum mit mehreren Choreos
untermalt von stetigem Pyro- und Tifoeinsatz. Insbesondere das
Kurvenbild mit den überdimensionierten Schals wusste hierbei zu
gefallen. Auf dem Rasen bot sich das erwartete intensive und
leidenschaftliche Bild. Beide Teams kämpften um jeden Meter und
konnten ihre ersten Chancen verbuchen. In den ersten 45 Min0uten
sah ich die Hausherren etwas stärker, wobei mein Urteilsvermögen
bereits zu diesem Zeitpunkt nicht mehr wirklich aussagekräftig
war. Bei bestem Aprilwetter stellten sich Daniel und ich auf der
Gegengerade ein Bier nach dem anderen rein und so war ich mit
dem Lauf vom Vormittag in den Knochen recht schnell auf
Betriebstemperatur. Da half auch die provisorische Käsekrainer
vor dem Spiel nur bedingt.
So verpassten wir am Bierstand das erneute
Kurvenbild der Rapid-Fans und konnten dieses aufgrund der
vereinzelt noch brennenden Fackeln und der über das Spielfeld
ziehenden Rauchschwaden nur noch erahnen. Fantechnisch bekamen
wir natürlich trotzdem einiges geboten und hierbei soll auch die
starke Leistung des Sturm-Anhangs gewürdigt werden. Die
Lobhudelei hört jedoch spätestens beim Strafstoß der Grazer auf,
der - und das habe ich auch im „Autopilot“ erkannt – sehr, sehr
fragwürdig war. So rannte Rapid in der Schlussviertelstunde
einem Rückstand hinterher und wurde im Wettlauf mit der Zeit
durch einen Platzverweis gegen die Elf aus der Steiermark
unterstützt. Schlussendlich brachte Binders Flanke auf den
eingewechselten Knasmüllner in der Schlussminute den verdienten
Ausgleich. Im Anschluss trank ich mit Daniel, Thomas und dessen
Kumpels in der gegenüberliegenden Wirtschaft das klassische Bier
zu viel und zollte dem Tagesverlauf recht bald Tribut. So oder
so freue ich mich auf den nächsten Besuch in Hütteldorf.
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