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An das verlängerte Wochenende in Wien
hängten Alex und ich noch drei weitere Übernachtungen im
benachbarten Bratislava. Hier hatte ich die Chancen auf ein
Spiel bereits abgeschrieben, ehe mit recht wenig Vorlauf die
Nachholpartie zwischen Trencin und Zlate Moravce am
Dienstagabend aufploppte. Der Termin passte ganz gut in unseren
Zeitplan und so hatten wir einen recht aufregenden Tag des
„Bettenwechsels“ vor uns. In Wien verabschiedeten wir uns nach
dem Frühstück von Fabian und Marlene und nahmen den Zug nach
Bratislava. Dort verstauten wir unser Gepäck im Hotel, sammelten
die ersten Sightseeing-Eindrücke und aßen zu Mittag, ehe es
wieder in den Zug ging. Nun ging es jedoch weiter gen Osten ins
eineinhalb Stunden entfernte Trencin. Die gemütliche Bahnfahrt
führte uns über Trnava, Wiesen und Felder, ehe wir die
Trentschiner Burg am Horizont erblickten. Diese war zugleich
unser zwischenzeitliches Ausflugsziel. Die erhöhte Lage der Burg
offenbarte bereits einen guten Blick auf das Stadion Sihot,
welches mein zweiter Ground in der Slowakei werden sollte.
Zuerst hatten wir jedoch den Abstieg in die Altstadt und den
anschließenden Ticketkauf zu meistern.
Spannenderweise stellte sich der
vermeintlich simple Kauf der Eintrittskarten als schwereres
Unterfangen dar. Bei allen durch die Digitalisierung
hervorgerufenen Annehmlichkeiten, trieb man es in Trencin etwas
zu wild. Die Kassenhäuschen waren unbesetzt, sodass wir die
Karten für das nur zu 5 % ausgelastete Stadion vor Ort per Handy
online erwerben mussten. Zudem benötigte man im Stadion eine
Clubcard um an Fettwurst und Bier zu kommen. Sei’s drum. Wir
schauten mit viel Platz um uns herum von der Hintertortribüne
auf die Burg und wussten diesen auch bei anderen Hoppern
beliebten Ausblick sehr zu schätzen. Da die neue Haupttribüne
noch nicht eröffnet ist und die noch bestehende alte Tribüne auf
der Gegengerade nur den VIPs vorenthalten ist, fiel die die Wahl
der Tribüne entsprechend einfach. So entschieden sich auch die
meisten anderen Zuschauer, sodass hinter dem anderen Tor
lediglich das dutzend aktiver Fans und ein paar versprengte
ihren Platz fanden. Gästefans konnten wir indes keine ausmachen.
Vom Spiel in der slowakischen Abstiegsrunde
erwarteten wir recht wenig. Trencin rangierte hier sorgenfrei an
der Spitze, während die Gäste durchaus etwas zu verlieren
hatten. In der ersten halben Stunde spielte nur die Heimelf.
Zuerst der kurz zuvor heftig umgecheckte Holly per Kopf (10.)
und 15 Minuten später Lavrinchik per ansatzlosem Schlenzer aus
der Distanz stellten die Weichen für Trencin früh auf Sieg. Die
absolut harmlosen Gäste kamen jedoch noch vor der Pause nach
einer Ecke zum absolut überflüssigen Anschlusstreffer. Zu diesem
Zeitpunkt war dieser jedoch höchstens eine Randnotiz. Das sollte
sich mit dem Wiederanpfiff und dem zweiten Gegentreffer nach
einer Ecke jedoch ändern (51.). Plötzlich stand es kurzzeitig
2:2 ehe ein weiterer Schlenzer aus der Distanz den
Traumtor-Marker für diesen Abend auf zwei hochschraubte und
Trencin wieder in Front brachte (59.). Diese Partie war ein
wirklich wilder Ritt und Zlate Moravces erneuter Ausgleich in
der 75. Minute schien den Trenciner Reiter endgültig vom Pferd
zu werfen. Das Spiel war jedoch noch nicht abgepfiffen und so
schraubte Azango mit einem ansatzlosen Geschoss und seinem
zweiten Tor des Tages mit der letzten Aktion der Partie den
Traumtor-Marker auf drei und das Ergebnis auf 4:3. Was. Für.
Ein. Spiel.
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