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Nach 24 Stunden in Riga inklusive dem
abendlichen Spiel im benachbarten Salaspils setzten wir unsere
kleine Reise Richtung Litauen fort. Die Fahrt führte uns durch
die mir bestens bekannten Landschaften, die mich immer wieder an
meine brandenburgische Heimat erinnern. Heißt, zu sehen gab es
vor allem Wiesen, Wälder, Felder und Seen. Abwechslung brachte
ein kleiner Stopp auf halber Strecke, bei dem wir den doch recht
bekannten Kreuzhügel besuchten. Einige Kilometer später
erreichten wir unser Ziel, die 35.000-Einwohner-Stadt Jonava,
die nördlich von Kaunas liegt. Die Stadt selbst interessierte
uns bei unserem Kurzbesuch jedoch recht wenig und diente
lediglich als Spielort für das zweite Match der Tour. Wir
bewegten uns weiterhin am Bodensatz der jeweiligen Ligen und
beehrten mit dem FC Jonava den trostlosen Tabellenletzten der
höchsten litauischen Spielklasse. Der Aufsteiger weist nach 11
Spielen eine vernichtende Bilanz von 0 Zählern und 2:39 Toren
auf und schlingert offensichtlich zurück gen Unterhaus. Etwas
besser ergeht es dem zweiten Aufsteiger aus Siauliai, der an
diesem Abend in Jonava gastierte und auf Platz sieben und somit
über dem Strich rangiert.
Am Spielort angekommen parkten wir direkt
vor der beachtlichen Sportanlage im Herzen der Stadt. Diese
umfasst neben dem - für litauische Verhältnisse – stattlihen
städtischen Stadion auch eine Sporthalle, ein kleines Ski-Gebiet
und einen Bike-Park. Leider gehört zum Ensemble auch ein
Kunstrasen-Nebenplatz mit einer dreireihigen überdachten
Tribüne, die als Spielort dienen sollte. Natürlich ist Fußball
im Baltikum nicht die unangefochtene Nummer eins wie
hierzulande, trotzdem fragt man sich wofür man ein schmuckes
Stadion hat, wenn man am Ende doch nur auf dem „Acker“ nebenan
kickt. Sei’s drum, auch in Jonava mussten wir und die anderen
gut 70 Zuschauer keinen Eintritt bezahlen und die Versorgung
lief abermals über den fußläufig zu erreichenden Supermarkt.
Immerhin konnte ich so erstmals während eines Fußballspiels im
Stadion ein IPA genießen. Mit dem schmucken Stadion in unserem
Rücken widmeten wir uns also der Partie zwischen Jonava und
Siauliai und erlebten ein von Beginn an munteres Spiel, in das
der Tabellenletzte mutig startete.
Nach 19 gespielten Minuten und den ersten
Annäherungsversuchen beider Seiten waren es die Hausherren, die
für den ersten Aufreger der Partie sorgten. Nach einem gekonnten
Pass in den Strafraum ging der Empfänger des Balls nach einem
Kontakt mit dem Verteidiger vielleicht etwas zu schnell zu Boden
und wartete vergeblich auf den Pfiff. Hätte der Referee hier auf
Strafstoß und Notbremse entschieden, wäre das sicherlich auch
keine falsche Entscheidung gewesen. So blieb dem Kellerkind das
Glück fern, während die Gäste für den ersten Treffer des Tages
eben dieses bemühten. Nach einer Flanke köpfte Petravicius den
Ball gegen die Latte und verwertete den eigenen Abpraller zum
0:1 (34.). In der Halbzeitpause bewaffneten wir uns mit einem
frischen Döner aus der Kebabschmiede nebenan und bewunderten
mampfend Petravicius‘ zweiten Treffer des Tages. Direkt nach dem
Wiederanpfiff nahm dieser einen Ball im vollen Lauf geschickt an
und mit und verwertete diesen eiskalt aus kurzer Distanz. Die
Messe war für Jonava bereits zu diesem Zeitpunkt gelesen, da die
Angriffsversuche der Heimelf mittlerweile recht kläglich
daherkamen. Während es nun recht frisch und windig wurde und wir
das Ende des Spiels herbeisehnten, erhöhte Siauliai in der 65.
Minute per Abstauber auf 0:3. Dabei blieb es und wir enterten
das warme Auto für die anschließende Weiterfahrt nach Kaunas.
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