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Zum Saisonabschluss der Schalker Profis in
Nürnberg ging es zu siebt in zwei Autos am Samstagmorgen aus dem
Pott nach Franken. Da wir somit bereits am Vortag des Spiels
anreisten, durchforstete ich im Vorfeld selbstverständlich die
Spielpläne der von unserer Route geschnittenen Regionen und
suchte nach einem netten Zwischenstopp. Während sich dieses
Unterfangen für die Regionalliga aufgrund der bereits von mir
besuchten Stadien als schwierig herausstellen sollte, wichen wir
in die fünftklassige Bayernliga aus. Hier erhielt der FC
Eintracht Bamberg den Vorzug vor dem ATSV Erlangen und so wurde
am frühen Nachmittag das Fuchs-Park-Stadion in der Domstadt
angesteuert. Vor dem heutigen letzten Heimspiel gegen den 1. SC
Feucht hatten sich die Bamberger bereits aus dem Aufstiegsrennen
verabschiedet und auch für den Gast aus Mittelfranken ging es um
nichts mehr. Für uns ging es natürlich zuerst um die Wurst.
Diese konnte nach dem Überwinden einiger Sprachbarrieren
bestellt werden und das hohe Wurstgremium leider nicht
überzeugen. Die langen aber dünnen Bratlümmel kamen als Paar im
Brötchen und benötigten viel Senf oder Ketchup als
Geschmacksverstärker. Da hatten wir uns mehr erwartet und
erlebten glücklicherweise die einzige „böse“ Überraschung des
Tages.
Das schmucke Stadion wusste zu gefallen,
obwohl leider nur die Haupttribüne zugänglich war. Die
restlichen Sektoren wurden indes der Natur überlassen und
wucherten im Hintergrund vor sich hin. Mit uns bezogen eine
stattliche Rentnerfraktion und ein einzelner mit allerhand
Fahnen ausgestatteter Supporter aus Feucht ihre Plätze am Rand
der Tribüne. Der sommerliche Kick beglückte die Zuschauer mit
dem frühen 1:0 der Domreiter nach nur elf Minuten. Zu diesem
Zeitpunkt hatten wir uns bereits auf die Unterstützung des
Gastes aus Feucht eingestellt und nach 15 gespielten Minuten
sollten wir Verstärkung aus Wuppertal erhalten. Ein zehn Mann
starker Junggesellenabschied platzierte sich zwei Reihen vor uns
und entschied sich, sicherlich auch Dank des schönen
Stadtnamens, seine Sympathien dem Gast zu widmen. Auch wenn die
Jungs aus dem Bergischen schon leicht angeschossen waren und
fußballerischer zu großen Teilen zu einer kartoffelkäferfarbenen
AG aus Westfalen hielten, hatte man doch gemeinsam ordentlich
Spaß. Zu unserer aller Freude konnten die Gäste noch vor der
Pause für den Ausgleich sorgen, sodass man für die zweiten 45
Minuten „bei null“ begann.
Auf dem Platz erfreuten wir uns
insbesondere an Feuchts Rechtsaußen Philipp Spießl. Der Philipp
verhinderte seine Teilnahme am Spielgeschehen gekonnt und begab
sich beispielsweise bei eigenem Angriff an die Seitenlinie um
etwas zu trinken. Seine Ballkontakte im ersten Durchgang konnte
man einem Finger abzählen. Irgendwann hielten es Andre und ich
nicht mehr aus und fragten beim bereits erwähnten SC-Supporter
nach, ob Philipp wirklich ein Fußballer ist oder ob er heute
Morgen an einer Raststätte aufgegabelt wurde. Der junge Mann
verstand unsere Nachfrage nicht, da es sich bei Feuchts Nr. 11
schließlich um einen Stammspieler handelt. Wie das Leben so
spielt, erzielte Philipp just in diesem Moment das 2:1 für die
Gäste (50.). Unser Jubel war natürlich grenzenlos und endete
erst, als der Protagonist nach 72. Minuten mit Krämpfen
ausgewechselt wurde. Ein weiterer (feuchter) Treffer in der
Nachspielzeit rundete auch für uns den Nachmittag ab und wenig
später saßen wir wieder im Auto Richtung Nürnberg.
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