|  | Die eigentlich im vergangenen Dezember 
				angesetzte und nun mehr als ein halbes Jahr später nachzuholende 
				Partie zwischen Friesdorf und Hennef bot viel Brisanz. So weit, 
				so üblich wurde der ursprüngliche Termin aufgrund eines 
				Corona-Ausbruchs bei den blau-weißen Gastgebern abgesagt. 
				Scheinbar gab es bei den betroffenen Tests jedoch 
				Unregelmäßigkeiten, weshalb die Gäste aus Hennef eine bewusst 
				herbeigeführte Absage durch die Bonner vermuteten. Das 
				„Vefahren“ rund um die Absetzung im Dezember liegt noch immer 
				ohne Entscheidung oder Ergebnis beim Verband. So oder so steht 
				nun der Nachholtermin an und beide Teams haben durchaus eine 
				Mission. Die Gäste wollen nach dem verpassten Aufstieg die 
				beiden verbleibenden Spiele gewinnen, um zumindest die 
				Vizemeisterschaft ins Ziel zu bringen. Kurioserweise heißt der 
				Gegner nicht nur an diesem Donnerstagabend Friesdorf, sondern 
				auch zum Saisonabschluss drei Tage später in Hennef. Für die 
				Bonner, die den Klassenerhalt bereits sicher haben, geht es in 
				erster Linie um Wiedergutmachung. Im letzten Ligaspiel blamierte 
				man sich beim 0:8 gegen den Abstiegskandidaten Fortuna Köln II 
				bis auf die Knochen. Vieles sprach dafür, dass bei den Gästen 
				mal so kräftig die Luft raus ist. Bei mir sah das zumindest körperlich 
				ähnlich aus. Schließlich verbrachte ich nahezu den gesamten 
				Donnerstag auf der didacta in Köln und bespaßte dutzende 
				Lehrerinnen und Lehrer. Glücklicherweise war auf dem 
				Messegelände um 18 Uhr Feierabend, sodass die anschließende 
				recht entspannte Fahrt in den Bonner Süden zeitlich wunderbar 
				passte. Immerhin war der anschließende Spielbesuch nicht 
				irgendein Kick, sondern mein letztes Puzzleteil um die 
				Mittelrheinliga zu komplettieren, ehe nach der Sommerpause neue 
				Teams und Grounds aufrücken. Der Bonner Stadtteil Friesdorf 
				liegt im Süden der Bundesstadt und dort auf der dem Rhein 
				abgewandten Seite der B9. Im Sportzentrum Friesdorf bespielt die 
				Oberligatruppe einen Kunstrasenplatz mit kleinem Ausbau auf 
				beiden Längsseiten. So verteilen sich die Zuschauer auf die 
				wenigen Stufen unterhalb des Vereinsheims sowie auf den sich 
				über die gesamte gegenüberliegende Seite erstreckenden Bereich 
				mit einem halben Dutzend Steinstufen. Alles in allem ein ganz 
				netter Amateurground, mit dem entsprechenden Flair. So gibt es 
				am Einlass keine Eintrittskarten. Stattdessen wird mit jedem 
				Zuschauer eine Zahl auf einem fortlaufend nummerierten Blatt 
				durchgestrichen (heute stoppte der ältere Herr bei der „92“). 
				Einen Stadion- oder auch Lautsprecher suchte man vergeblich und 
				im Kiosk gab es Flaschenbier und Bockwurst. Während sich die Abendsonne im Westen 
				langsam Richtung Horizont bewegte, kickten beide Teams zum 
				vorletzten Mal um die noch zu vergebenen Punkte dieser 
				Spielzeit. Friesdorfs Mission zur Wiedergutmachung nahm dabei 
				recht flott Fahrt auf. Schon nach einer Viertelstunde legte der 
				Gastgeber per Foulelfmeter vor und ging durch einen 
				unnachahmlichen Abschluss des im Sommer nach Hennef wechselnden 
				Kanata Todate noch vor der Pause mit 2:0 in Führung (27.). Die 
				Leistung der favorisierten Gäste war absolut enttäuschend und 
				mündete immer häufiger in unfairen Aktionen oder verbalen 
				Ausfällen gegenüber dem Schiedsrichtergespann. In der 
				Halbzeitpause bot sich somit die Möglichkeit die Nerven zu 
				beruhigen und sich auf einen neuen Anlauf einzuschwören. 
				Mittlerweile mit einem Kölsch bewaffnet, ließ ich den zweiten 
				Durchgang an mir vorbeizeihen. Hennef präsentierte sich hier 
				besser, kam jedoch nicht über den Anschlusstreffer (65.) hinaus. |  |