|
Es kam bisher nicht häufig vor, dass sich
meine Wege als aktiver Fußballer mit höherklassigen Klubs
kreuzten. Gelegenheiten hierfür hätte es aufgrund meiner
bescheidenen Kreisliga-Karriere dementsprechend lediglich in
Test- oder Pokalspielen gegeben. Im Februar 2020 kam es im
Viertelfinale um den Duisburger Kreispokal zum Duell meines
damaligen Klubs DJK Lösort Meiderich mit dem FSV Duisburg. Der
damalige Landesligist spielte in der Saison davor in der
Oberliga Niederrhein, stieg direkt wieder ab und am Ende der
Saison wieder auf. Für Lösort war das Los und das Spiel
natürlich ein Fest. Dieses drohte auf unserem Ascheplatz jedoch
gehörig ins Wasser zu fallen und so schippten einige
Freiwillige, zu denen auch ich gehörte, die Pfützen leer. Die
Zeit dafür hatte ich, da ich an diesem Tag zwar umgezogen und
spielbereit war, auf der Bank Platz nahm und trotzdem nicht im
Kader stand. So wohnte ich der leistungsgerechten 1:7-Klatsche
als Zuschauer bei und verabschiedete mich am Ende der Saison aus
Lösort. Einen Kreispokalsieger gab es im Übrigen aufgrund der
Pandemie nicht.
Etwas mehr als zwei Jahre nach dem
beschriebenen „Event“ ging es für die Nummer drei in Duisburg am
letzten Spieltag der Oberligasaison im direkten Duell mit
Düsseldorf-West um den Klassenerhalt. Beide Teams waren
punktgleich und der FSV stand dank des besseren Torverhältnisses
über dem Strich. Dementsprechend simpel war die Rechnung. Beide
Teams würden somit mit einem Sieg die Klasse halten. Ein Remis
würde dem FSV nur reichen, wenn Sterkrade Nord im Parallelspiel
nicht gewinnt – in diesem Szenario würde es sowohl für den FSV
als auch für den SC West runter gehen. Die Konstellation war
entsprechend Grund genug, um für die 20-minütige Fahrt mit dem
Ziel Hamborn aufs Rad zu steigen. Knapp 1.000 Schaulustige
hatten das Gleiche vor und sorgten somit für eine angemessene
Kulisse, die man so am unspektakulären Kunstrasenplatz der
Bezirkssportanlage nicht gewohnt ist. Entsprechend rege war auch
der Betrieb am hauseigenen Dönerstand, den man so an deutschen
Fußballplätzen nicht allzu häufig findet. Neben dem Drehspieß
verbreitete auch die Stadionmusik einen orientalischen Flair,
rund um das Spiel, dessen Protagonisten auf beiden Seiten
vornehmlich ausländische Wurzeln hatten.
Nach einem dem würdigen Einlauf beider
Teams, ging es an der Warbruckstraße - nicht nur was die
Temperaturen anging - heiß her. Die Zuschauer, die zu den
Gastgebern hielten, durften bereits nach sieben Minuten jubeln.
Ein ansatzloser Distanzschuss bescherte dem FSV die Führung und
von nun an gab es sogar hier und da Trommelklänge, Fangesänge
und für mich schwer zuzuordnende Melodien die man sonst nur von
Schlangenbeschwörern kennt. Die Landeshauptstädter steckten die
Atmosphäre gut weg und konnten nach einer knappen halben Stunde
nach einem Eckball ausgleichen. Der Glücksmoment für die Gäste
war kurz, da Ota nur wenig später einen langen Ball gekonnt
verwerten konnte und die 2:1-Halbzeitführung des FSV markierte
(33.). Der Pausenstand ging so in Ordnung, da der FSV aktiver
und bissiger agierte und bisher mehr Chancen verbuchen konnte.
Die Überlegenheit setzte sich auch im zweiten Durchgang fort und
ließ für die Gäste wenig gutes Erahnen. Nachdem man auf Seiten
der Heimelf einige Großchancen liegen ließ, ging es in der 71.
Minute etwas zu schnell für den SC. Sezen lupfte den Ball leicht
an und überwand den Keeper so zum 3:1. Ein weiterer FSV-Treffer
kurz vor dem Abpfiff war dann nur noch eine Randnotiz die
Duisburger durften den verdienten Klassenerhalt bejubeln.
|
|