|  | Im Oktober 2010 war meine Leidenschaft fürs 
				Stadionsammeln noch sehr jung. Ich hatte noch keine 50 Grounds 
				auf dem Buckel, sah mich jedoch bereits als „Hopper“ und sollte 
				nun auch erstmals ein Stadion im Ausland besuchen. Meine erste 
				internationale Fußballtour führte mich jedoch nicht nach Mailand 
				oder Madrid, sondern aus dem Westerwald ins „benachbarte“ 
				Luxemburg. Immerhin wartete hier unter der Woche der 
				Länderspielklassiker Luxemburg gegen Weißrussland auf mich. Was 
				für eine Ansetzung, in der mit Aljaksandr Hleb der einzige 
				vermeintliche Star ausfiel. Vertreten wurde der damals in 
				Barcelona unter Vertrag stehende Mittelfeldmotor von seinem 
				Bruder Wjatschaslau. Die Partie im Josy Barthel-Stadion endete 
				standesgemäß torlos und gestaltete sich somit ebenso sperrig wie 
				die Vornamen der Hleb-Brüder. Dieses vermeintlich abschreckende 
				Erlebnis legte trotzdem den Grundstein für eine Fußball-Tour, 
				die mich bis heute durch ganz Europa führte. Elfeinhalb Jahre 
				später stand nun so etwas wie ein leicht abgewandeltes Deja-vu 
				an. Daniel und ich machten uns nämlich an einem 
				Dienstagnachmittag gemeinsam auf den Weg zur Nations 
				League-Partie zwischen Luxemburg und den Färöer. Die UEFA hatte 
				weit nach Saisonende noch ein paar Länderspiele in diesem 
				Sinnlos-Wettbewerb terminiert und damit sicherlich für Freude 
				unter den Akteuren gesorgt. Immerhin bot uns die Ansetzung die 
				Möglichkeit, das brandneue Nationalstadion Luxemburgs zu 
				besuchen. Dieses wurde vor weniger als einem Jahr im Süden der 
				Hauptstadt fertiggestellt, beherbergt bis zu 10.000 Zuschauer 
				und wurde dementsprechend noch nicht häufig bespielt. Bevor es 
				Richtung Spielstätte ging, nutzten wir unser kleines Zeitfenster 
				für eine flotte Sightseeing-Runde. Luxemburg Stadt ist nicht 
				groß, hat aber auf der limitierten Fläche einiges zu bieten. So 
				kratzte ich die Erinnerungen an meinen letzten Besuch zusammen 
				und lotste Daniel durch die Parks, Straßen und über die Plätze 
				der Hauptstadt. Ab und zu liefen uns bereits hier Fans im Dress 
				der Nationalmannschaft über den Weg und auch für uns wurde es 
				Zeit, sich dem abendlichen Spiel zu widmen. Rund um das Stade de 
				Luxembourg war bereits einiges los und wir steuerten vorfreudig 
				den P+R-Parkplatz an. Die Organisation des Transports war top. 
				Nach dem Spiel sollten wir gar in einem „privaten“ Bus zurück 
				zum Auto gebracht werden, da der Fahrer den Takt einhielt und 
				mit der Abfahrt nicht wartete bis der Bus rappelvoll ist. Luxemburg gegen Färöer. Gut die Hälfte der 
				modernen Ränge war belegt und auch einige Gäste präsentierten 
				auf der uns gegenüberliegenden Stadionseite die Fahne ihrer 
				kargen Inselgruppe. Luxemburg hatte gar einen Stimmungsblock, 
				der nach einem 45-minütigen Stimmungsboykott ganz ordentlich 
				Lärm machte. Nach 12 Minuten brachte ein Elfmeter die Hausherren 
				in Führung. Luxemburg war, ohne zu dominieren, klar besser und 
				ein langer Ball, den Mainz‘ Leandro Barreiro nur noch 
				einschieben musste brachte das verdiente 2:0 (49.). Anders als 
				im Hinspiel, das Färöer mit 0:1 in doppelter Unterzahl verlor, 
				sollten heute jedoch auch die Jungs von den Schafsinseln jubeln 
				dürfen. Ein sehenswerter Doppelschlag von Joannes Bjartalid (57. 
				+ 59.) sorgte eine halbe Stunde für Schluss für lange Gesichter 
				um uns herum. Wir erfreuten uns indes am ehrlichen und 
				ausufernden Jubel rund um den Rechtsaußen des aktuellen 
				färöischen Meister KI Klaksvik. Das Duell war und wird 
				wahrscheinlich kein Fußball-Klassiker, machte aber trotzdem oder 
				gerade deswegen richtig Laune. 
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