|
Zweieinhalb Monate nach dem letzten
Aufeinandertreffen kam es zum Zweitligaauftakt erneut zum Duell
zwischen dem FC St. Pauli und dem Glubb. Am 32. Spieltag der
vergangenen Saison teilten die beiden noch im Aufstiegsrennen
involvierten Teams beim 1:1 am Millerntor die Punkte. Alex,
Andre und ich machten uns am Samstagmorgen auf die Socken und
kämpften uns mit etlichen Wohnwagen und anderen Urlaubern auf
der A1 gen Norden. In der Hansestadt angekommen verabschiedeten
Andre und ich uns vorübergehend von Alex und machten uns zu
zweit auf den kurzen Fußweg zum Millerntor. Mein letzter und
bisher einziger Besuch des Stadions auf dem Heiligengeistfeld
ist mittlerweile mehr als zehn Jahre her, sodass sich der
anstehende Stadionbesuch nicht wirklich wie ein Revisit
anfühlte. So spielten im Januar 2012 „nur“ die Pauli-Amateure
gegen den VfB Lübeck und auch der Ground zeigte sich noch in
einem anderen Gewand. Zum damaligen Zeitpunkt waren lediglich
die Süd- und Haupttribüne modernisiert. Mittlerweile sind auch
die anderen beiden Tribünen neu errichtet und so kicken die
Kiezkicker mittlerweile in einem modernen und lobenswert
stehplatzlastigen Schmuckkästchen.
Wir nahmen das Ganze jedoch erst in
Augenschein, nachdem wir uns im Stadionumfeld mit einem leckeren
Dürüm und einem noch schmackhafteren Holsten Edel ausstatteten.
Kaum hatten wir aufgegessen, trieb uns der einsetzende Regen ins
Stadion. Wie schon zuvor beschrieben, kann man über das Stadion
nichts Schlechtes sagen. Schade, dass dieses von einem Club
bespielt wird, für den Fußball höchstens als Nebentätigkeit
mitläuft. Hier beim FC St. Pauli liegt der Fokus eindeutig auf
der (sicherlich nicht verkehrten) politischen Haltung und der
entsprechend aggressiven Vermarktung als rebellierender
Kult-Klub mit lächerlichem Piratenimage. Zusammengefasst
fungiert der Club als Marketingunternehmen mit Fußballsparte.
Umso schöner war es, dass die mitgereisten Anhänger aus dem weit
entfernten Franken den Gästeblock ganz ordentlich füllten.
Gemeinsam wollte man hier und heute den Grundstein für eine
hoffentlich erfolgreiche Saison legen. Nicht wenige Beobachter
sehen den Glubb als Mitfavoriten um den Aufstieg.
Nachdem der Heimbereich die Partie mit
einem großflächigen, aber wenig aufwendigen Kurvenbild
einläutete, spielte in der Anfangsphase nur der Glubb. Bis dato
waren vor allem zwei Dinge auffällig. Erstens, Paulis Keeper
Smarsch präsentierte sich als Fliegenfänger par excellance.
Zweitens, der neu formierte Angriff der Nürnberger wusste dies
leider nicht zu nutzen und konnte im Anschluss an viele schön
vorgetragene Angriffe leider nicht für ernsthafte Gefahr sorgen.
Stattdessen kam es zwischen der 25. und 40. Minute richtig dicke
für Rot-Schwarz. Ein Kopfball nach einem Freistoß, ein
Witz-Elfmeter nach einem Nicht-Kontakt und zu guter Letzt die
eigene Passivität in der Defensive bescherten uns einen
0:3-Rückstand zur Pause. Uff. Jetzt hieß es erstmal durchatmen
und ich freute mich auf etwas Abwechslung im Gespräch mit
Thomas, der den weiten Weg aus Wien nach Hamburg auf sich nahm.
Kurz nachdem die enttäuschende Südkurve die zweite Hälfte mit
Fackeln eröffnete, kam der FCN mit dem ersten Angriff zurück ins
Spiel (46.). Leider reichte es nur noch zum Anschlusstreffer in
letzter Sekunde, ehe die 2:3-Auftaktniederlage durch den
Schlusspfiff des Schiris besiegelt wurde. Für Andre ging es im
Anschluss heim, während die anschließenden schöneren Stunden in
Hamburg für Alex und mich die Niederlage langsam vergessen
machten.
|
|