Nachdem die 2. Bundesliga bereits vor zwei
Wochen den Pflichtspielbetrieb im deutschen Profi-Fußball
eröffnete, starten am letzten Juli-Wochenende auch die
Bundesligisten in die neue Saison. Kein geringerer Wettbewerb
als der DFB-Pokal sollte den Auftakt machen. „Der Pokal hat
seine eigenen Gesetze“ bedeutet im Klartext, hier kannst du dich
als Erst- oder Zweitligist bei hochmotivierten Amateuren
ordentlich blamieren. Gabriel und ich nahmen das vollgepackte
Wochenende zum Anlass, die Partien vom Glubb und vom S04 zu
besuchen sowie um zwischendurch einen Abstecher in die
Regionalliga Nord zu wagen. Den Start machte der Ruhmreiche am
Freitagabend in Siegen. Die wenig ansehnliche und etwas
zurückgebliebene Losfee bescherte dem FCN mit dem
Regionalliga-Aufsteiger Kaan-Marienborn eines der leichteren
Spiele in Runde eins. Die Kaaner zogen hierfür innerhalb der
Stadt ins größere Leimbachstadion um und konnten schlussendlich
knapp 10.000 Zuschauer begrüßen. Ich reiste aus Düsseldorf mit
der Regionalbahn an und landete nach gut zwei Stunden Fahrt mit
ordentlich Puffer in Siegen. Genug Zeit also, um den Fußweg dem
Bustransfer vorzuziehen und vor dem Gästeblock ausgiebig mit
Luis und Michael zu quatschen. Mit Gabriels Ankunft ging es dann
in den Gästeblock des weiten Runds.
Das Stadion der mittlerweile bis in die
Oberliga abgestürzten Sportfreunde Siegen war dabei für uns
beide nicht neu. In der Anfangszeit unseres Studiums besuchten
wir hier vor zwölf Jahren die tor- und trostlose Begegnung
zwischen den Sportfreunden und der Zweitvertretung des MSV.
Trostlos sollte es vor der heutigen Kulisse jedoch nicht werden.
Gute 3.000 Glubb- und Schalke-Fans belebten den Gästeblock und
auch das generelle Interesse konnte sich an diesem Freitagabend
mehr als sehen lassen. Über die bloße Anwesenheit erhob sich die
Unterstützung für die Heimelf jedoch selten. Anders der frisch
gebackene Derbysieger aus Nürnberg, dessen Fanszene den Einlauf
der Teams mit Fackeln sowie rotem und schwarzem Rauch
untermalte. Nach einer Schweigeminute für Uwe Seeler und einem
Vortrag zum Klimaschutz anlässlich des entsprechenden
Aktionsspieltages rollte im Leimbachstadion kurz nach 18 Uhr der
Ball.
Standesgemäß riss der FCN das
Spielgeschehen an sich und konnte von Beginn an einige Chancen
für sich verbuchen. Die in einem gewöhnungsbedürftigen hellblau
spielenden Regionalligisten hielten jedoch eindrucksvoll dagegen
und insbesondere Keeper Jendrusch brachte den Glubb-Sturm zum
Verzweifeln. Der neu verpflichtete 26-jährige Sachse zeigte
seine Klasse schon beim Kaaner Auftaktsieg gegen Gladbachs U23
und war auch vor der ungewohnt großen Kulisse kaum zu
überwinden. Fast hätte die Null bis zur Halbzeitpause bestand
gehabt. Mit dem Pausenpfiff jagte Geißi jedoch einen Freistoß
humorlos ins Eck und brachte den Club hochverdient in Front. Im
zweiten Durchgang spielten die Franken auf das Tor vor ihrer gut
gefüllten Kurve, hatten jedoch weniger Abschlüsse als zuvor.
Stattdessen wurden die Gastgeber mutiger und gefährlicher. In
der Schlussphase wischte Valentini mit einem entscheidend
abgefälschten Schuss jedoch unsere letzten Zweifel und Sorgen
weg. Der Glubb steht somit in der zweiten Runde und überlässt
die anfangs genannten Blamagen den Anderen. Bevor wir uns auf
den Weg gen Nordwesten machten, erfreuten wir uns noch an einem
hochmotivierten Flitzer, der nach dem Schlusspfiff verfolgt von
beleibten Ordnern für das eigentliche Highlight des Abends
sorgte.
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