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Für das Pokalwochenende und die damit
verbundene Tour gab es natürlich einige Ideen. Ausschlaggebend
sollten die Auslosung, die Terminierungen und gegebenenfalls die
Spielpläne der bereits spielenden Ligen sein. Die Terminierung
der ersten Pokalrunde bildete für uns recht flott einen
natürlichen Rahmen. Der Glubb eröffnete den Pokalwettbewerb am
Freitagabend in Siegen und die Schalker Knappen gehörten mit dem
Termin am Sonntagmittag in Oldenburg zeitlich betrachtet zur
zweiten Hälfte des Teilnehmerfeldes. Um den Samstag mit Leben zu
füllen, galt es somit auf die Ansetzungen der Regionalliga Nord
zu hoffen. Der dortige Verband ließ sich jedoch außergewöhnlich
viel Zeit und veröffentlichte die Partien der ersten beiden
Spieltage erst zwei Wochen zuvor. Ich konnte durchatmen, da mein
erhofftes Ziel am Samstagnachmittag auf dem Plan auftauchte. So
saßen wir etwas mehr als zwölf Stunden nach dem Abpfiff in
Siegen im Auto, um die zweieinhalb Stunden Fahrt in den
äußersten Nordwesten Deutschlands hinter uns zu bringen. Als
Ziel wartete der Regionalligaaufsteiger Kickers Emden und das
dortige Ostfriesland-Stadion auf uns. Da ich Gabriel locker und
lässig ohne Navi die A31 hochschickte, da diese recht trivial in
Emden endet, stellten wir uns natürlich vor dem Emstunnel in
einem einstündigen Stau an.
Ohne den geplant großen Vorlauf erreichten
wir das Premierenspiel der Deichkicker trotzdem pünktlich und
machten uns mit dem kleinen aber feinen Stadion vertraut. Vor
den zusammengeschusterten Stehrängen und der kuscheligen
Sitzplatztribüne werden die Kickers nach mehr als einem
Jahrzehnt Durststrecke wieder oberhalb der fünftklassigen
Oberliga pöhlen. Dementsprechend freudig waren die Gesichter und
der wunderbar gelassene Stadionsprecher stimmte die gut 1.000
Zuschauer auf den Auftakt gegen den SC Weiche aus Flensburg ein.
Der Club von der dänischen Grenze spielt in der Regionalliga
Nord regelmäßig oben mit und ist somit ein entsprechend
undankbarer Auftaktgegner für den Aufsteiger. Zu Beginn der
Partie positionierten wir uns auf der vergleichsweise großen
Stehgerade gegenüber der Haupttribüne und erkannten recht
schnell wohin die Reise heute geht. Die 30 Schlachtenbummler aus
Flensburg durften bereits nach acht Minuten das erste Mal
jubeln, als Kramer aus spitzem Winkel traf. Während wir im
Anschluss an den ersten Treffer den Bierstand aufsuchten, fiel
sogleich das 0:2.
Die zuvor recht lebendige Fankurve der
Kickers gönnte sich auf den Schreck vorerst eine Support-Auszeit
und ich war mir nicht sicher wie oft es noch klingeln sollte,
bevor ich meine Kombi aus Fischbrötchen und Bier verzehrt hatte.
Überraschenderweise blieb es im Verlauf des ersten Durchgangs
bei der Zwei-Tore-Führung für die Gäste. Diese ließen natürlich
einige Chancen liegen, mussten jedoch nicht wirklich Angst vor
einem Anschlusstreffer haben. Zur zweiten Hälfte wies der
Stadionsprecher seine „lieben Sportfreunde“ darauf hin, dass
hier noch alles drin sei. Sein gemeinsam mit den Fans zu
vollziehender Schlachtruf verpuffte allerdings und ließ beim
Publikum berechtigte Zweifel erkennen. Während das Spiel vor
sich hinplätscherte (die einen konnten nicht, die anderen
wollten nicht…) lauschten wir den Klatsch- und
Tratschgeschichten der Einheimischen und erfreuten uns an den
oft wahllos aufs Feld gerufenen Kommentaren der Gästefans. Als
Fazit kann man wohl festhalten, dass Emden seine Punkte woanders
sammeln muss und Flensburg an diesem Tag (noch) eine Nummer zu
groß war. Wir freuten uns indes auf einen entspannten Abend mit
gutem Bier und leckerem Essen in der kleinen Hafenstadt an der
niedersächsischen Nordseeküste.
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