|  | Am Sonntagmorgen krümmte sich der Magen 
				noch ein wenig vom Bierkonsum des Vorabends, ehe der müde Körper 
				wieder auf Trab gebracht werden sollte. Dank Gabriels 
				Trainingsplan gab es nämlich ein Sightseeing der etwas anderen 
				Art. Somit schlüpften wir um halb acht in die Laufschuhe und 
				machten uns auf eine insgesamt 25 Kilometer lange Runde. Aus der 
				Innenstadt ging es im entspannten Tempo am VW-Werk vorbei zum 
				Deich, entlang des Wassers zur Schweinebucht und über Wiesen und 
				Felder zurück zum Hotel. Eine kurze Dusche später saßen wir 
				bereits wieder im Auto und tippten das Oldenburger 
				Marschweg-Stadion ins Navi ein. Eine knappe Autostunde trennte 
				uns von meinem damaligen 200. Ground, den ich vor etwas mehr als 
				neun Jahren zum ersten und bisher einzigen Mal besuchte. Heute 
				sollte der S04 hier in der ersten Pokalrunde auf den Bremer SV 
				treffen, dessen Stadion am Panzenberg der Begegnung nicht 
				wirklich gerecht werden konnte. Wir umgingen trotz einer 
				abermals rechts knappen Ankunft das vermeintliche Verkehrschaos, 
				parkten etwas abgelegen und liefen in einer Viertelstunde zur 
				Heimspielstätte des Neu-Drittligisten VfB Oldenburg. Rund ums Stadion und auch hinter der 
				Ticketkontrolle waren mindestens 9 von 10 Fans eindeutig dem S04 
				zuzuordnen und verteilten sich auf der überdachten Haupttribüne 
				und den ausladenden Stehrängen. Letztere wurden etwas 
				abenteuerlich aufgeteilt, sodass sich der Block der Bremer Fans 
				zwischen den Schalker Blöcken befand. Nachdem wir Andre und 
				Christoph ausfindig machten, eröffneten wir kurzerhand auf einem 
				der Wälle unseren eigenen „Block“. Mit bester Sicht ausgestattet 
				verfolgten wir den Einlauf beider Teams und den humorvollen, auf 
				eine Zaunfahne geschriebenen Verweis der BSV-Fans, dass die dem 
				Anlass entsprechende Choreo den finanziellen Folgen des 
				Alkoholkonsums rund um die eigene Aufstiegsfeier zum Opfer fiel. 
				Das war stärker, als es eine einfache Pappschild- oder 
				Schwenkfahnen-Choreo hätte sein können. Ohne Terodde, aber mit 
				Neueinkauf Polter im Sturm, hoffte ich nun jedoch auf einen 
				humorlosen Auftritt meiner Knappen. Den Anfang machte Zalazar 
				bereits nach drei Minuten und als Polter zwei Minuten später zum 
				Foulelfmeter antrat, sah es für Bremen alles andere als gut aus. 
				Polter verschoss jedoch den Strafstoß und verschob das zu 
				erwartende Schützenfest fürs erste. Währenddessen mussten wir aufgrund einiger 
				übermotivierter Ordner unseren schicken Platz verlassen und 
				begaben uns in den angrenzenden Block. Hier standen wir aufgrund 
				der abgesackten Stufen nicht nur windschief, sondern konnten 
				auch beobachten wie zwei Drexler-Buden und ein Eigentor der 
				Gastgeber den Halbzeitstand auf null zu vier schraubten. 
				Sicherlich standesgemäß, aber aufgrund der katastrophalen 
				Chancenverwertung unseres Mittelstürmers auch etwas 
				enttäuschend. Wie gerne würde ich nach 16 Jahren einen neuen 
				Eintrag bei meinem „höchsten Schalke Sieg“ vornehmen 
				(09.09.2006, FC Hansa Rostock II vs. S04 1:9, ebenfalls 
				DFB-Pokal). Vielleicht hätte der Protagonist des 
				Halbzeit-Interviews Polter und Co. unter die Arme greifen 
				können. Toni Ailton gab sich am Marschweg die Ehre und 
				begutachtete seine Nachfolger. Letztendlich gelang den Knappen 
				nur noch ein weiterer Treffer und Sebastian Polter setzte mit 
				seinem Schuss ans Außennetz in der Nachspielzeit den 
				Schlusspunkt. Der Stadionsprecher hatte diesen drin gesehen und 
				machte den Stürmer immerhin für einen kurzen Moment zum 
				Torschützen. |  |