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Die Regionalliga Nordost präsentiert sich
in dieser Saison wieder mit einem Teilnehmerfeld, das ganz
klassisch 18 Mannschaften umfasst. In Folge der coronabedingten
Aufstockung mussten fünf Teams runter, aus der 3. Liga und den
beiden Oberligen kamen Viktoria Berlin, Greifswald und Erfurt
„neu“ dazu. Die Rot-Weißen aus der Blumenstadt erhielten
sogleich die besondere Ehre, die neue Spielzeit am Freitagabend
in Luckenwalde zu eröffnen. Ich hielt mich zu diesem Zeitpunkt
glücklicherweise in der Heimat auf und so bildete sich um
Mariano eine Truppe aus fünf Jungs, die sich nach Feierabend auf
den recht kurzen Weg ins wenige Kilometer südlich von Berlin
gelegene Luckenwalde machten. Trotz kühlem Bier war die Fahrt
mit dem altehrwürdigen RE 3 mal wieder die Hölle. Der mit
etlichen Pendlern ordentlich ausgelastete Zug verzichtete bei
bestem Wetter auf Lüftung und Kühlung, sodass mir spätestens
nach der Hälfte der Fahrt das Wasser aus allen Poren lief. In
Luckenwalde angekommen wollten wir unsere Körper dementsprechend
umgehend von Innen kühlen. Nach einer ziellosen Wanderschaft
durch eine nahezu ausgestorbene Stadt ohne (geöffnete) Lokale
landeten wir beim örtlichen Edeka und wurden hier für eine gute
Stunde „sesshaft“.
Auf dem Fußweg zum
Werner-Seelenbinder-Stadion, der auch elf Jahre nach meinem
ersten Besuch so trostlos ist, dass er sich wiederum ins
Gedächtnis gebrannt hat, häuften sich mit jedem Schritt die
Grüppchen an Gästefans. Nach dem Betriebsunfall Oberliga und
einer mühelosen Saison in dieser, kickt Rot-Weiß endlich wieder
in der viertklassigen Regionalliga. Die Gegner heißen nun nicht
mehr Martinroda oder An der Fahner Höhe, sondern BFC, Jena oder
Chemnitz. Obwohl Luckenwalde nicht in die Reihe der großen Namen
passt, wollte natürlich kein Fan aus der thüringischen
Landeshauptstadt den Saisonauftakt verpassen. Während sich die
Gästekurve einsang, spulte der NOFV seine Eröffnungszeremonie
ab. Dabei stellte man die teilnehmenden Clubs vor und ließ
Grundschulkinder mit Pappschildern der jeweiligen Vereinslogos
auf den Rasen laufen. Den Kids mit dem Jena bzw. Chemie-Logo
konnten ihre Eltern hoffentlich im Nachgang erklären, warum sie
hemmungslosen ausgepfiffen wurden. Nachdem diese überflüssige
Zeremonie endlich ein Ende fand, konnte das Geschehen auf dem
Rasen die Hauptrolle einnehmen.
Die Situation des FC Rot-Weiß erinnerte
mich hierbei stark an die, die meine Knappen in dieser Saison
erwartet. In vielen Spielen hast du die absolute Vorherrschaft
auf den Rängen und die größere Tradition als dein Gegner.
Trotzdem ist dieser im Zweifel der sportliche Favorit. In
Luckenwalde war das nicht anders und trotzdem spielte Erfurt gut
mit und versteckte sich in einer ziemlich zerfahrenen Partie
nicht. Wirklich ansehnlich war das hier nicht und so konnte man
sich zumindest sicher sein, beim Bier holen nichts zu verpassen.
Luckenwaldes Führung mit dem Pausenpfiff war entsprechend
überraschend und unnötig aus Erfurter Sicht. Den zweiten
Durchgang leiteten die Gästefans mit einer ordentlichen Pyroshow
ein, die Ränge und Rasen kurzzeitig ordentlich einnebelten. Die
Stimmung war trotz Regenwetter und Rückstand weiterhin gut und
ließ die Mannen auf dem Platz weiterhin um jeden Meter kämpfen.
Mit Erfolg. Ebenfalls mit dem Schlusspfiff konnte dieses Mal
Rot-Weiß einen Ball in die Box bringen, wo Neuzugang Roscher
diesen nicht wirklich gut traf, aber im Tor unterbrachte. Ein
Erfolgserlebnis, das man hoffentlich konservieren kann. Bernd,
der mich im Auto mit zurück nach Bernau nahm, war jedenfalls
zufrieden mit dem Saisonauftakt.
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