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Man könnte meinen, für einen Aufsteiger ist
so gut wie jedes Spiel in der neuen Liga das „Spiel des Jahres“.
Im Falle des SV Sonsbeck, der nach einer mehrjährigen Pause in
der Spielzeit 2022/23 wieder in der fünftklassigen Oberliga
Niederrhein antritt, sollte jedoch zumindest eine Partie
herausstechen. Bereits am zweiten Spieltag gastierte der
Absteiger und ehemalige Bundesligist KFC Uerdingen im Sonsbecker
Willy-Lemkens-Sportpark. Sportlich hätte es sicherlich ein
einfacheres Los für den Heimspielauftakt geben können, was die
Euphorie anging, kamen die Krefelder natürlich genau zur
richtigen Zeit. Da sowohl mir als auch Daniel noch das Kreuz
hinter dem besagten Ground fehlte, passte auch uns die frühe
englische Woche gut in den Kram. Nach der Arbeit ging es so früh
wie möglich in die niederrheinische Kleinstadt, wo Daniel als
Vorhut unsere Tickets sicherte, ehe wir gemeinsam die örtliche
Frittenbude ansteuerten. Gut gesättigt und weiterhin mit einem
guten Zeitpolster ausgestattet enterten wir das Gelände des
Sportparks. Stolze 1.500 Interessierte sollten es uns gleichtun
- die Kassenhäuschen passieren, den ausladenden Kunstrasenplatz
rechts liegen lassen und schlussendlich am Rasenplatz einen
Standort mit möglichst guter Sicht ansteuern.
Wir fanden uns im Schatten einiger Bäume
hinter einem der Tore und mit bestem Blick auf die
Uerdinger-Fanszene ein. Diese positionierte sich seitlich der
kleinen Tribüne und bestückte die Banden und Fangzäune mit
reichlich Fahnen. Man musste kein Experte sein, um zu sehen,
dass der KFC und seine Strahlkraft nicht so wirklich in die
Oberliga passen. Die gut 500 Uerdinger und alle weiteren
Schaulustigen wurden bis zum Anpfiff mit Volksfestatmosphäre bei
Laune gehalten und so konnte der Eindruck entstehen, dass
„Layla“ als inoffizielles Vereinslied der Sonsbecker dient.
Irgendwann war es dann jedoch so weit, dass unter dem Applaus
der Zuschauer die Duellanten die bescheidene Arena betraten. Im
Wettkampf zwischen David und Goliath rechneten nicht nur Daniel
und ich mit einer klaren Nummer. Auch der Spielverlauf sprach
nicht unbedingt für die Underdogs vom SVS. Diese spielten zwar
erstaunlich gut mit, mussten aber nach einer äußerst
unglücklichen Notbremse ab der 15. Minute in Unterzahl den
Angriffen des KFC standhalten. Das tat man dann erstaunlich
souverän und konnte sogleich die beiden größten Chancen des
Spiels verbuchen. Während die Gäste vergeblich anrannten, boten
sich den Sonsbeckern die beiden besagten sehr vielversprechenden
und doch ungenutzten Kontersituationen.
Das Setting am heutigen Tage versprühte
also weiterhin einen Hauch Pokalfeeling. Der große KFC mit
seiner langen und phasenweise erfolgreichen Geschichte tat sich
hier weiterhin erstaunlich schwer. Im zweiten Durchgang wurde es
dann mitunter hitzig und die mitgereisten Anhänger verloren
langsam die Geduld. Einige Schiedsrichterentscheidungen sowie
das teils etwas plumpe Zeitspiel der Hausherren brachten die
Uerdinger Fans auf die Palme. Diese standen lediglich hinter
einer hüfthohen Bande, sodass sich durchaus eine respektable
Drohkulisse ergab. Der Favorit benötigte schlussendlich einen
Eckball und ein wenig Hilfe des Sonsbecker Schnappers um den
Treffer des Tages zu erzielen. Uerdingens Terada kam im
Fünfmeterraum vor dem Schlussmann zum Kopfball und wuchtete
diesen kompromisslos in die Maschen (81.). Somit bleibt die
Weste des Absteigers weiterhin weiß und doch zeigen zwei knappe
1:0-Siege zum Auftakt, dass sich der Aufstiegsaspirant noch
steigern muss um die gesetzten Ziele und Erwartungen zu
erreichen bzw. zu erfüllen.
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