|
„Der VAR ist der Sargnagel des Fußballs“ -
so oder so ähnlich. Das hätte gereicht und so wäre alles gesagt,
was es zum Spiel des FC Schalke 04 bei der Zweitvertretung des
BVB zu sagen gegeben hätte. Irgendwie juckt es jedoch in den
Fingern, das Geschehene und die damit verbundenen Emotionen auch
für mich festzuhalten. Eines Tages wird man sich über den VAR
nicht mehr aufregen, da man sich irgendwann an ihn gewöhnt hat
wie an jede andere Regel und/oder diese „Hilfestellung“ für die
Referees so optimiert wurde, dass sie den Sport wirklich fairer
und besser macht. Noch mag ich daran nicht glauben und das liegt
auch am nächsten Kapitel dieses leidigen Themas. Wirklich groß
war meine Freude hinsichtlich des Saisonauftaktes meiner
Schalker Knappen ohnehin nicht. Schließlich ging es nach Köln
und somit in eine Stadt, in der noch nie etwas Gutes passiert
ist. Andre brachte uns sicher auf die andere Rheinseite und nach
einem kurzen Fußweg enterten wir den Gästeblock des
Müngersdorfer Stadions. Die Ziegenf...reunde in rot schunkelten
sich mit ihren Faschingsliedern in Trance und präsentierten zum
Einlauf beider Teams eine Choreo, deren Aussage und Satzbau mir
auch beim mehrmaligen Lesen keinen Aha-Effekt bescherten.
Der Königsblaue Anhang indes peitschte
seine Elf auf dem Rasen ordentlich motiviert nach vorne. Das war
laut, hatte Format und machte Spaß. Die Schalker Offensive
dankte es mit einem beherzten Auftritt, der die neue Rolle des
Underdogs recht schnell vergessen machte. Noch ehe die Gastgeber
irgendetwas Produktives zustande brachten, zappelte nach einem
Freistoß ein Zalazar-Hammer im Netz. Was für ein Auftakt und was
für eine Ekstase. Leider war die Freude nicht von Dauer, da der
Schiedsrichter-Darsteller und sein berühmt berüchtigter Keller
auf den Videobildern eine Abseitsposition erkannten. Yoshida
soll dem verdutzten Schnapper im Effzeh Tor die Sicht genommen
haben. Wie Schalkes Japaner das geschafft haben soll, ohne im
Schuss- oder Blickfeld des Keepers gestanden zu haben, wäre eine
spannende Grundlage für eine Diskussion mit den Offiziellen. Der
Stimmung tat dieser erneute Sinnlos-Einsatz des VAR natürlich
einen Abbruch. Doch es wurde noch besser. Schalkes
Doppeltorschütze aus dem Pokalspiel und Ex-Kölner Drexler traf
in einem harmlosen Zweikampf im Mittelfeld unglücklich die Wade
seines Gegenspielers und nicht den Ball. Wer hier einen
Plot-Twist erwartet wird enttäuscht. Aus dem Nichts verspürte
„Schiri“-Schröder erneut den Drang vors Fernsehgerät zu
stolzieren um den verdutzten Beteiligten (auch denen aus dem
Kölner Lager) die Rote Karte für Drexler zu präsentieren.
Somit hatte Schröder die Geschichte des bis
dato guten Schalker Auftritts im Alleingang umgeschrieben und
dem FC die drei Punkte auf dem Silbertablett serviert. Während
der folgerichtige Führungstreffer der Hausherren ohne VAR-Spaß
vonstattenging (48.), brauchte Pfeifen-Schröder auch beim
vermeintlichen 2:0 die Hilfe seiner Kölner Freunde aus dem
Keller um – man ahnt es – die Entscheidung zu Ungunsten des S04
zu treffen (62.). So waren der Anschlusstreffer vom
eingewechselten Bülter (76.) und die anschließende
Wiederherstellung des Zwei-Tore-Rückstands (80.) nur noch
Randnotizen in einem vollends verpfiffenen Spiel. Während die
Kölner Faschingstruppe nicht so richtig wusste wie ihr hier
geschah und warum sie als Sieger vom Platz ging, verabschiedete
sich der Schalker Anhang mit Applaus von seiner aufopferungsvoll
kämpfenden Truppe. VAR und Köln abschaffen!
|
|