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An diesem Mittwochabend stand mit dem SSV
Jeddeloh II ein durchaus interessanter Regionalligist auf dem
Hopping-Plan. Der Club aus der ammerländischen Bauernschaft
„Jeddeloh II“ ist somit alles andere als eine Zweitvertretung
und kickt mittlerweile im sechsten Jahr durchaus respektabel in
der vierten Liga. Nachdem ich den Atlas studiert und Alex über
meine Feierabendpläne informiert hatte, schloss sie sich
kurzerhand der kleinen Reise an und wir planten im Vorhinein ein
nettes touristisches Schmankerl ein. So führte uns das Navi
zuerst nach Bad Zwischenahn. Der Kurort am Zwischenahner Meer
begrüßte uns sogleich mit dem ersten Regenschauer seit Wochen.
Wir flüchteten in eine urige Wirtschaft und ich erfreute mich
daran, wieder im gelobten Jever-Land zu verweilen. Mit
Beendigung unseres Mahls stoppte auch der Regenschauer, sodass
wir zum Abschluss eine gemütliche Sightseeing-Runde einschieben
konnten. Im nur 20 Fahrminuten entfernten Jeddeloh landeten wir
dann einige Minuten vor Spielbeginn. Die Heimspielstätte des SSV
ist nach einem Personaldienstleister benannt und ausbautechnisch
wild zusammengewürfelt. Das direkt am Küstenkanal gelegene
Stadion bietet den Gästefans eine unüberdachte Tribüne hinter
dem Tor, während die Heimfans auf einer bescheidenen, aber
überdachten Sitzplatztribüne auf einer der Längsseiten Platz
nehmen können.
Heute herrschte, auch aufgrund des
namhaften Gegners, rund um den grünen Rasen munteres treiben.
Mit den Kickers Emden gastierte immerhin ein ehemaliger
Zweitligist am Kanal. Die Emdener stiegen erst im Sommer wieder
in die viertklassige Regionalliga auf und fremdeln bisher mit
dieser. So konnten die Deichkicker noch keinen Punktgewinn
verbuchen und auch gegen den formstarken SSV sprach nicht viel
für den Gast. Immerhin war die Busladung mitgereister
Kickers-Fans guter Dinge. Alex und ich beobachteten die Partie
vom Rand der Tribüne aus und sahen ein erstaunlich schnelles und
somit auch sehr ansehnliches Fußballspiel. Auch wenn die Gäste
anfangs recht mutig auftraten und ihrerseits die ersten Chancen
verbuchen konnten, merkte man in welche Richtung die Partie
recht schnell gehen sollte. Jeddeloh hatte im eigenen Ballbesitz
so viel Tempo und Qualität, dass man die Kickers des Öfteren
schwindelig spielte. Nach einer halben Stunde trug dieser
attraktive Angriffsfußball endlich Früchte und der SSV ging mit
einem Doppelschlag in Führung. Neben der überforderten
Abwehrreihe, ließ auch der unsichere Keeper der Gäste für den
weiteren Spielverlauf wenig Gutes aus Emdener Sicht erahnen. So
leitete der Schnapper den dritten Gegentreffer (45.) mit einem
missglückten Dribbling selbst ein.
Das Spiel war entsprechend bereits zur
Halbzeit entschieden. Nachdem sich bereits eine Gruppe sportlich
aktiver Oldenburg-Fans in unserem Tribünenbereich niederließ,
machte es sich mit Wiederanpfiff nun auch ein Emdener Pärchen
vor uns gemütlich. Die beiden erhofften sich scheinbar
Kickers-Tore direkt vor ihrer und unserer Nase. Statt der Tore
gab es Frust und Unmut über das vermeintliche Zeitspiel der
Hausherren. Vielleicht spielte hier auch der Ärger über die
eigene löchrige Abwehr und den unfähigen Angriff mit, der so
manche Großchance zum Anschlusstreffer liegen ließ. Im schwachen
Licht der Flutlichtmasten kam Jeddeloh sogar noch zum 4:0 (76.).
Während „das Dorf“ feierte und Emden weiterhin mit der roten
Laterne spaziert, gönnte ich mir abschließend eine Stadionwurst
auf die Hand ehe es mit einem neuen Blitzerfoto ins Gepäck
wieder nach Hause ging. Vorsicht am Küstenkanal!
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