Vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie ging
es für mich recht regelmäßig mehrmals im Jahr über den Kanal auf
die Insel. So lockten mich ganz klassisch Fußballwochenenden,
Konzerte oder die internationalen Football- und Baseballspiele.
Nach dem Ausflug nach Birmingham und London im Frühjahr 2020 war
für mich jedoch vorerst England-Pause. Umso vorfreudiger sehnte
ich den Comeback-Trip mit Alex herbei, der uns Ende August
zurück in die britische Hauptstadt brachte. In der heutigen Zeit
musste man jedoch zuerst den Endgegner „Flughafen Düsseldorf“
besiegen. Wir erreichten diesen kurz nach fünf Uhr morgens und
blickten auf unvorstellbare Schlangen vor der Gepäckabgabe.
Halleluja. Glücklicherweise reisten wir nur mit Handgepäck und
bahnten uns unseren Weg vergleichsweise entspannt zum Gate. Der
Flug war gewohnt kurz und entspannt und nahm netto nicht viel
mehr Zeit ein als die Fahrt mit der Tube von Heathrow zum Hotel.
Wir kamen für diesen Trip in den Docklands unter und verließen
diese am Samstag für einen ausgiebigen Stadtrundgang. Mit dem
Boot ging es von Canary Wharf nach Westminster und per Pedes
flott durch die Touri-Gebiete rund um den Trafalgar Square. Den
Rest des Nachmittags verbrachten wir am südlichen Ufer der
Themse und als Belohnung wartete ein ausgiebiger Pub-Aufenthalt
auf uns.
Im Pub begann dann auch der Sonntag, der
uns zuerst per Bahn nach Tottenham führte. Von dort aus ging es
immer am Lea River entlang zu Fuß zurück gen Süden. Nach
eineinhalb Gehstunden wollten wir dort das London Stadium und
die Partie zwischen West Ham und Brighton & Hove Albion
erreichen. Wir genossen den Marsch durchs Lea Valley, den ich so
schon mit Marc vor zweieinhalb Jahren abspulte. Am ehemaligen
Olympiastadion angekommen füllte sich das mit 62.500 abgesetzten
Karten ausverkaufte und weite Rund nur recht langsam. Sieben
Jahre nachdem wir im Anschluss an ein West Ham-Spiel im alten
Boleyn Ground zusammenkamen und zwei Jahre nach unserer
Verlobung im Schatten des London Stadiums haben der Ort und der
Club durchaus eine gewisse Bedeutung für uns. Wahrscheinlich hat
das Stadion eine größere Bedeutung für uns, als für die meisten
Die Hard West Ham-Fans. Diese lehnen die weitläufige Spielstätte
aus durchaus nachvollziehbaren Gründen ab. Während die
Konkurrenz aus der Hauptstadt in kompakten Stadien spielt, in
denen man das Spielgeschehen förmlich greifen kann, ist man vor
allem im Oberrang der Kurven des Olympiastadions sehr weit weg
von der Action.
Das Stadion ist jedoch derzeit nicht
wirklich die größte Sorge des Europapokal-Teilnehmers. Nach zwei
Niederlagen aus zwei Partien steht man vor dem Spiel gegen die
starken Küstenstädter mit dem Rücken zur Wand. Folgerichtig
legten die Hammers kurzfristig auf dem Transfermarkt nach und
verpflichteten mit Thilo Kehrer nicht nur einen deutschen
Nationalspieler sondern auch einen alten Bekannten aus besseren
Schalker Tagen. Der Innenverteidiger stand bereits nach 20
Minuten im Mittelpunkt als er bei seinem Ligadebüt den enteilten
Welbeck auf der Strafraumgrenze legte. Der fällige Strafstoß saß
und die ideenlosen Gastgeber gingen mit einem 0:1 Rückstand in
die Pause. Laute Pfiffe quittierten die uninspirierte Leistung,
die sich auch im zweiten Durchgang fortsetzen sollte. In der 66.
Minute reichten zwei schnelle Ballkontakte im Anschluss an viel
Mittelfeldgeplänkel um Brightons Trossard frei vorm Kasten
auftauchen zu lassen. West Hams dritte Niederlage im dritten
Spiel war somit besiegelt. Zugleich war es auch meine dritte
Niederlage im dritten Versuch mit den Hammers.
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