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Im Jahr 2013 klapperte ich neben vielen
anderen Stadien auch die beiden Oberliga-Grounds in Hamm ab. Die
180.000-Einwohner-Stadt im äußersten Osten des Ruhrgebiets ist
insbesondere den meisten Bahnfahrern ein Begriff, da Hamm auf
einer der wichtigsten Strecken Deutschlands als Ver- und
Entkopplungsbahnhof für den ICE zwischen dem Rheinland und
Berlin dient. Etwas „entkoppelt“ hat sich auch die Fußballwelt
der Stadt. Der einstige Primus, die Hammer Spielvereinigung, ist
im vergangenen Jahr nach einigen katastrophalen Spielzeiten vor
und während der Pandemie aus der Oberliga abgestiegen und spielt
nun erstmals seit 2008 nicht mehr fünftklassig. Ende Mai 2013
hatte ich im Hammer Mahlbergstadion sogar das Derby zwischen der
Spielvereinigung und dem Stadtteilclub Westfalia Rhynern
besucht. Die Westfalia spielt seit 2010 mindestens in der NRW-
bzw. Oberliga und belegt dort nach einigen Anlaufschwierigkeiten
konstant einen einstelligen Tabellenplatz. 2017/18 feierte man
gar ein kurzes Intermezzo in der Regionalliga. Mein Besuch in
der Sportanlage Papenloh in Rhynern war mittlerweile jedoch auch
schon neun Jahre her.
Der gemütliche Sportplatz im Wald sollte
mit dem heutigen Tag jedoch Geschichte sein. Am Freitag feierte
man am Papenloh eine „Abrissparty“ und traf sich am Samstag für
einen gemeinsamen Marsch von der alten zur neuen Spielstätte. Da
das Sportgelände Papenloh – das demnächst zu Bauland wird – und
der neue Westfalia-Sportpark nur einen Katzensprung voneinander
entfernt liegen, wählte man für den Umzug die etwas längere
Route durch das Dorf. Am Sonntag sollte mit dem Ligaspiel gegen
Clarholz die erste Partie auf dem Tünner Berg stattfinden. Das
Premieren-Spiel im neuen Heim lockte schlussendlich mehr als
1.100 Hammer, Gästefans, Schaulustige und die Hopper-Elite an.
Auch Daniel und ich gaben uns die Ehre und verpassten aufgrund
der Vollsperrung der A2 die offizielle Zeremonie.
Glücklicherweise waren wir zumindest pünktlich zum Spielbeginn
im Stadion und konnten uns eine erste Meinung bilden. Das recht
wuchtige Funktionsgebäude als Herzstück der Anlage beherbergt
neben den Umkleiden, dem VIP-Balkon und der überdachten Tribüne
auch einen Kindergarten. Eine Stirnseite sowie ein Teil der
Gegengerade sind bereits mit einigen Stehstufen versehen. Hier
und da wurden bereits Flächen für weitere Toiletten und/oder
Versorgungspunkte gepflastert.
Hier kann mit etwas Spucke in kurzer Zeit
ein Regionalliga-Ground entstehen. Wir vermuten, dass dort auch
der Weg der in dieser Spielzeit noch tadellos punktenden
Westfalia hingehen soll. Auch der Gast aus Clarholz konnte
bisher alle drei Saisonspiele gewinnen, sodass man die Hütte
gleich mit einem Topspiel eröffnen konnte. Leider hatte dieses
von Beginn an wenig Spannung zu bieten. Bereits mit dem ersten
Einwurf, den Rhynerns Kleine einfach per Kopf ins lange Eck
verlängerte, zeichnete sich eine Richtung ab. Das 2:0 besorgte
Franke nachdem der Keeper der Gäste bei einem Klärungsversuch
ein Luftloch schlug (25.). Bei einem Mantateller und so gut wie
möglich im Schatten versteckt beobachteten wir die Bemühungen
der Victoria, hier noch mal ranzukommen. Man hatte natürlich
auch seine Chancen, nutzte diese jedoch nicht. So tat die
Westfalia kaum mehr als nötig und nutzte die Räume clever für
zwei weitere Treffer (71. und 84.). Rhynern grüßt mit
Großkreutz‘ Bövinghausen weiter von der Spitze und feierte eine
Stadioneröffnung nach Maß. Mal gucken wie lange es dauert, bis
wieder über eintausend Zuschauer den Weg in den Sportpark
finden.
Weitere Fotos und Bericht auf
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