|  | In den vergangenen Monaten habe ich nur zu 
				gerne einen Bogen zum Januar 20202 gespannt. Am 18. Spieltag der 
				Spielzeit 2019/2020 besiegten die Knappen das damalige 
				Spitzenteam aus Mönchengladbach mit 2:0. Einerseits ist hier das 
				Ergebnis entscheidend. Dank der Pandemie und des sportlichen 
				Absturzes des S04 war dieses Spiel mein letzter Bundesliga-Sieg 
				in der Arena. Auf der anderen Seite war das „wie“ entscheidend. 
				Königsblau spielte einen tollen Fußball und dominierte im 
				Spitzenspiel einen Gegner, dem viele Beobachter den ganz großen 
				Wurf zutrauten. Gute zweieinhalb Jahre später klingen die Namen 
				der damaligen Akteure wie Relikte aus einer längst vergangenen 
				Zeit. Auch die Vorzeichen sind mittlerweile andere. Schalke 
				spielt zwar wieder in der Bundesliga, steht jedoch nach nur drei 
				Punkten aus fünf Spielen mit dem Rücken zur Wand. Das 
				prestigeträchtige Straßenbahn-Derby gegen den noch punktlosen 
				VfL Bochum hatte entsprechendes Gewicht. Die Stühle beider 
				Trainer wackelten bereits und beide Fanlager lechzten nach dem 
				ersten Saisonerfolg. Im Gegensatz zur bereits beschriebenen 
				brisanten sportlichen Situation, reisten Alex, Andre und ich 
				vergleichsweise reibungslos an und fanden uns wenig später auf 
				unseren üblichen Plätzen im Block K wieder. Während die ersten 
				Nettigkeiten durchs Stadion schallten, fieberten wir gemeinsam 
				mit Nico und Özi dem Anpfiff entgegen. Auf dem Rasen machte sich 
				eine durchaus überraschend zusammengestellte Schalker Startelf 
				warm. Mit Zalazar, Kral und Ouwejan nahmen drei eigentlich fest 
				gesetzte Stammkräfte nur auf der Bank Platz. Kramers Plan, 
				sofern es diesen gab, ging in den ersten Minuten bestens auf. 
				Die Knappen überrannten die Gäste und belagerten deren Hälfte in 
				ungeahnter Intensität. Lediglich das Tore schießen fiel der 
				Schalker Offensive gewohnt schwer. Auf den Rängen machte der VfL 
				eine bessere Figur. Der natürlich ausverkaufte Gästeblockte 
				zündete während der gesamten Spielzeit und so verging kaum eine 
				Minute, in der in den Blöcken V und W kein bengalisches Feuer 
				präsentiert wurde. Akustisch nahm man die Bochumer indes kaum 
				wahr, was jedoch vor allem am starken Auftritt der Nordkurve 
				lag. Wie zu besten Zeiten wurden einige Lieder brachial laut 
				durch die Donnerhalle geschmettert. Die Leistung der Schalker Elf Mitte des 
				ersten Durchgangs würgte jedoch den ein oder anderen Gesang ab. 
				Bis zum etwas glücklichen und durch VfL-Keeper Riemann 
				begünstigten Führungstreffer von Drexler in der 38. Minute hatte 
				man das Spiel aus der Hand gegeben. Im Mittelpunkt der 
				Schwächephase stand abermals Hertha-Leihgabe Schwolow, auf den 
				die Beschreibung als „Unsicherheitsfaktor“ weiterhin besser 
				zutrifft als die des Torhüters. Ich gehe davon aus, dass es ohne 
				den Treffer zum 1:0 mit der Halbzeitpause zu ersten Pfiffen 
				seitens des Schalker Anhangs gekommen wäre. So setzte das 
				kollektive Kopfschütteln erst einige Minuten nach Wiederanpfiff 
				ein. Ein Komplettversagen in der Defensive, bei dem der fußlahme 
				Abwehrchef Yoshida das Abseits aufhob, begünstigte den Bochumer 
				Ausgleich durch den auf Schalke sozialisierten Hofmann in der 
				52. Minute. Mit Mohr hatte Königsblau zum Glück einen Spieler in 
				den Reihen, der ziemlich unerwartet zum Matchwinner wurde. Ein 
				scharf hereingezogener Freistoß fand seinen Weg zum 2:1 ins 
				lange Eck (73.) und in der Nachspielzeit verlängerte der 
				eingewechselte Polter einen weiten Mohr-Freistoß per Kopf zum 
				3:1. Der Sieg und die Leistung im „kleinen Derby“ taugen jedoch 
				nicht wirklich als Gradmesser für das anstehende Duell mit den 
				Kartoffelkäfern. Schweine BVB! 
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