| Am Sonntag nach dem von mir nicht besuchten 
				Revierderby zwischen einer Aktiengesellschaft aus dem östlichen 
				Ruhrgebiet und FC Schalke 04 stand laut meinem Kalender ein 
				Besuch des SV Eintracht Hohkeppel an. Dieser sollte nach der 
				Begegnung Engers gegen Mülheim-Kärlich vom Freitagabend meinen 
				zweiten Derby-Besuch des Wochenendes und die erneute 
				Komplettierung der Mittelrheinliga markieren. Trotz dieser 
				zumindest halbwegs verlockenden Aussicht hielt sich die 
				Vorfreude nach einem Blick aus dem Fenster in Grenzen. Seit dem 
				ersten Öffnen der Augen regnete es an diesem Sonntag 
				unaufhörlich. Natürlich setzte ich mich trotzdem ins Auto und 
				folgte der altbekannten A3 ins Bergische Land. Mein letzter 
				Besuch in der Region führte mich im Sommer 2018 in den Bergisch 
				Gladbacher Stadtteil Herkenrath. Dort feierten die 
				Emporkömmlinge des TV Herkenrath am letzten Spieltag der 
				Oberliga-Spielzeit im Derby gegen den großen SV Bergisch 
				Gladbach 09 mit einem Last-Minute-Sieg den Aufstieg in die 
				Regionalliga West. Der Ausflug in die Viertklassigkeit dauerte 
				jedoch nur kurz an und mit dem Rückzug wichtiger Geldgeber 
				musste Herkenrath seine Fußballabteilung sogar ganz platt machen 
				und in der Kreisliga B neu starten. Mit dem Aufstieg der nur wenige Kilometer 
				entfernt beheimateten Eintracht aus dem Lindlarer Stadtteil 
				Hohkeppel erinnerte ich mich an diese Geschichte. Natürlich 
				benötigte auch ich zuallererst eine ordentliche Portion 
				Orientierung, als der Name „Hohkeppel“ in der Staffeleinteilung 
				der Oberligen aufpoppte. Zuvor hatte ich weder von Ort oder 
				Verein gehört. Nun spielen die Schwarz-Gelben also erstmals in 
				der Oberliga uns hinken laut eigener Aussage nach sechs Punkten 
				aus zwei Spielen den selbstgesteckten Erwartungen hinterher. 
				Gleiches trifft sicherlich auch für den regionalligaerfahrenen 
				SV Bergisch Gladbach zu, der ebenfalls sechs Punkte auf der 
				Habenseite hat. Nachdem ich die Autobahn verlassen hatte, 
				trennten mich noch einige wenige Kilometer und die anschließende 
				Parkplatzsuche vom Besuch des bergischen Derbys. Die Sportanlage 
				im Wald ist sicherlich nicht für größere Zuschauermengen 
				ausgelegt und so wurden die Autos schlussendlich durchaus 
				kreativ auf jedem freien Fleckchen abgestellt. Im Dauerregen versammelten sich die 
				Schaulustigen vornehmlich unter einem kleinen Dach des 
				Vereinsheims. Das Funktionsgebäude thronte über dem Platz, der 
				einige Treppenstufen tiefer „im Tal“ auf die Protagonisten des 
				heutigen Tages wartete. Die Organisation des wohl größten Spiels 
				der Vereinsgeschichte war dabei herrlich amateurhaft. Der 
				ermäßigte Eintritt kostete mich schlappe 2 Euro und eine Wurst 
				gab es für 3 Euro ohne und für 50 Cent mehr mit Brötchen. Die 
				sanitären Anlagen glänzten mit immerhin einem Waschbecken, das 
				sich Frauen und Männer teilen konnten. Kurz zusammengefasst: 
				Selbst für mein tolerantes Auge war das Dargebotene durchaus 
				abenteuerlich. Die Partie beobachtete ich vom Spielfeldrand und 
				verzichtete somit auf den Blick aus erhöhter Lage. Auf den 
				obligatorischen Regenschirm konnte man jedoch nicht verzichten. 
				Mit einer gehörigen Portion Respekt beobachtete ich die dem 
				Dauerregen ausgesetzten Kicker, die zumindest auf Seiten der 
				Hausherren einen flotten Ball spielten. Manuel „Bambi“ Kabambi 
				stach dabei heraus und erzielte sogar mit einem sehenswerten 
				Schlenzer ins lange Eck das verdiente 1:0 (16.). Im zweiten 
				Durchgang bestimmte der Gast das Spiel und nutzte bei einem 
				flachen Fernschuss den durchnässten Boden wie aus dem Lehrbuch 
				zum Ausgleich.  
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