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Casa PiaAC.png   CASA PIA AC 0
     
Emblem von FC Vizela   FC VIZELA 1
Halbzeitstand 0:0
 
So., 09.10.2022 - 18:00 Uhr
Tore:
  0:1 Guzzo (67.)
   
   
   
   
   
   
   
Estadio Nacional do Jamor, Cr. Quebrada
2.912 Zuschauer
Primeira Liga (PT I)
9. Spieltag 22/23
 
Ticket: 3 Euro - Tageskasse - Sitzplatz Haupttribüne
Verpflegung: 4,50 Euro - Bifana / 2 Euro - alkoholfreies Bier 0,3l (Sagres)
 
 
 
 
 
 

Am Samstagabend konnte ich meine Beine beim Duell zwischen Benfica und Rio Ave ausruhen, ehe es zwölf Stunden nach dem Abpfiff auf den 42 Kilometer langen Kurs von Cascais zurück nach Lissabon ging. Den Lauf am Sonntagmorgen, der zugleich mein zehnter Marathon war, brachte ich überraschend gut über den Asphalt. Die flache Strecke am Meer lenkte scheinbar lange genug von der Erschöpfung ab, sodass ich nur etwas mehr als dreieinhalb Stunden bis zur Ziellinie im Herzen der Stadt benötigte. Als direkte Belohnung gab es ein ganzes Hähnchen in einem benachbarten nepalesischen Restaurant und am Abend hatte ich das Erstliga-Duell zwischen Aufsteiger Casa Pia und dem FC Vazela auf der Liste. Zwei Namen die auch ich zuvor nicht kannte und entsprechend angetan vom überraschend starken Ground war. Nach einer 83-jährigen Abstinenz spielt der 1920 gegründete Hauptstadt-Club den Großteil seiner Partien im Nationalstadion auf einem Hügel der Nachbargemeinde Cruz Quebrada. Für uns bedeute das zuerst eine Fahrt mit der Metro zum Bahnhof Cais do Sodre, dessen Regionalbahnen an der Küste entlangfahren und auch nahe des heutigen Grounds halten. 20 Minuten und 30 Höhenmeter nachdem wir am Bahnhof von Cruz Quebrada ausgestiegen waren, standen wir schließlich vor dem Estadio Nacional do Jamor.

Das weitläufige Stadion wurde während des zweiten Weltkriegs erbaut und kommt daher in alter Stadionmanier daher. Auf zwei Rängen umkreisen 37.000 Sitzplätze nahezu das komplette Feld und die Laufbahn. Lediglich am Portal bzw. dem Marathontor klafft eine entsprechend große Lücke und gibt den Blick auf den dahinterliegenden Hang frei. Zusammen mit den imposanten Flutlichtmasten ist das Nationalstadion ein echtes Schmuckstück, das man so nur noch selten findet. Neben dem Finale des portugiesischen Pokals finden hier nun also auch Heimspiele des Aufsteigers Casa Pia statt. Während die Gastspiele der großen Clubs die Hütte ganz gut auslasten, war das Interesse am Auftritt des kleinen FC Vizela denkbar gering. Trotz einer Ticketpromotion, bei der man 3 Tickets zum Preis von 10 Euro erstehen konnte, kamen an diesem Sonntagabend keine 3.000 Fans. Alex, Mariano und ich freuten sich über den fast geschenkten Eintritt und stießen mit abermals alkoholfreiem Bier auf den neuen Länderpunkt der beiden an. Trotz des geringen Zuschauerzuspruchs kann man sicherlich schlechtere Orte für diesen Haken finden.

Der Casa Pia Atletico Clube wurde vor mehr als 100 Jahren für die Kinder der gleichnamigen Bildungseinrichtung gegründet und stellte unter anderem vier Spieler beim ersten Spiel der portugiesischen Nationalmannschaft. Ende der 30er-Jahre war man Gründungsmitglied der ersten nationalen Meisterschaft und stieg sogleich im Premierenjahr als letztplatzierte Mannschaft ab. Erst in diesem Sommer gelang die Rückkehr, die zugleich den Umzug vom heimischen Estadio Pina Manique ins deutlich größere und nur wenige Kilometer entfernte Nationalstadion bedeutete. Hinter den vier bis fünf größten Klubs des Landes scheint jedenfalls fußballerisch und fantechnisch nicht viel zu gehen. Wir sahen ein nüchtern betrachtet recht schwaches Fußballspiel mit wenigen Chancen, das nur sporadisch vom Publikum mit eintönigen Gesängen begleitet wurde. Abwechslung brachte ein Plausch mit einem Anhänger von Sparta Rotterdam, der äußerst mitteilungsbedürftig daherkam. Die Partie ging an den Gast, der den Höhenflug des gut in die Saison gestarteten Aufsteigers stoppte und dank eines fein herausgespielten Treffers in der 67. Minute mit 1:0 gewann.