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Auf die verlängerten Wochenenden in London
und Lissabon folgte ab Mitte Oktober unser knapp dreiwöchiger
Jahresurlaub. Mit dem eigenen Auto sollte es über die Schweiz
und Italien nach Korsika und wieder zurück gehen. Für den Weg
auf die bergige Mittelmeerinsel planten wir bewusst reichlich
Zeit ein und verweilten vor der Fährfahrt in Thun, Lugano, Como
und Mailand. Der erste Stopp sollte zugleich das erste
Fußballspiel der Reise beinhalten. Hier legten wir wenig
spektakulär los und Alex sollte ihren 20. Länderpunkt beim
„Klassiker“ zwischen dem FC Thun und dem FC Stade Lausanne-Ouchy
eintüten. Bevor am Freitagabend das runde Leder durch die
lichtdurchflutete Stockhorn Arena rollen sollte, erkundeten wir
die Stadt, die das Tor zum Berner Oberland bildet. Sie
beherbergt mehr als 40.000 Einwohner liegt am gleichnamigen See
und am Fuße der voralpinen Berge Stockhorn und Niesen. Auf
unserem ausgedehnten Spaziergang staunten wir nicht schlecht
über das Städtchen, das man getrost als „lächerlich schön“
bezeichnen kann.
Nach einer kurzen Pause in der
Ferienwohnung manövrierte ich unser vollgepacktes Auto dann in
den Abendstunden zum außerhalb der Stadt gelegenen Stadion des
FC Thun. Die Stockhorn Arena an sich ist gute zehn Jahre alt,
denkbar unspektakulär und hat bis auf die kerzenartigen
Flutlichtmästchen nicht wirklich viel zu bieten. Immerhin hätte
man bei Tageslicht einen tollen Blick auf den namensgebenden
knapp 2200 Meter hohen Gipfel erhaschen können. So aber nicht an
diesem Freitagabend, an dem der Fusionsklub und Tabellendritte
aus Lausanne gastierte. Somit sind die Gäste aus dem Kanton
Waadt gut im Rennen um die Aufstiegsplätze, die Aufgrund der
anstehenden Aufstockung der Schweizer Super League in diesem
Jahr recht großzügig ausgestaltet sind. Die Hausherren steuerten
indes auf eine recht unspektakuläre Spielzeit ohne große
Aussichten nach oben oder unten zu. Wirklich viel Bewegung
erlebte man daher im Stadionumfeld nicht. Lediglich der Fanshop,
der mit 30%-Rabatt warb und trotzdem noch zu teuer für den
deutschen Pöbel war, zeigte sich vergleichsweise gut
frequentiert. Genug Zeit für uns, das im Stadion gelegenen
Fanzelt zu besuchen, in dem man in Hütten-Atmosphäre sein kühles
Getränk genießen konnte.
Mit einem Bier im Schädel ließ sich
immerhin das Gekicke in der ersten Halbzeit etwas besser
ertragen. In den ersten 45 Minuten musste man sich
fußballerische Element fast schon dazu denken, um zu wissen
welchem Sport man hier grade beiwohnt. Als Schalker klappt
immerhin das ganz gut. Zumindest machte der links von uns
gelegenen Fanblock der Thuner ganz gut Lärm und bestätigte somit
den guten Eindruck, den ich vom Thuner Gastspiel 2014 in Vaduz
mitgenommen hatte. Insgesamt waren die Ränge nur zu einem
Drittel gefüllt. Der Anhang aus dem eineinhalb Stunden
entfernten Lausanne sorgte nicht für eine höhere Auslastung und
hätte gar in einen Fiat Punto gepasst. Nach der Pause spielten
beide Teams etwas befreiter auf und wagten mehr. Außenseiter
Thun war mit einem Kopfball an die Latte und einem dummen
Abseitstor (der „Schütze“ wäre besser ferngeblieben) sogar am
Drücker. Trotzdem waren es die Gäste, die zwanzig Minuten vor
dem Ende zu schnell für die Thuner Abwehr waren und den ersten
Treffer des Tages markieren konnten. Mit dem Gegentreffer konnte
man nun den Boden des Tanks der Heimelf sehen, die sich in der
Folge einen etwas fragwürdigen Foulelfmeter fing (83.). Nach dem
Spieltag belegten nun die beiden Klubs aus Lausanne die
Spitzenplätze der zweiten Liga.
Fotos Sightseeing
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