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2000er   SC BASTIA 1
     
logo_bordeaux   GIROND. BORDEAUX 1
Halbzeitstand 0:0
 
Mo., 17.10.2022 - 20:45 Uhr
Tore:
  0:1 Ignatenko (83.)
1:1 Van Den Kerkhof (90.)  
   
   
   
   
   
   
Stade Armand Cesari, Bastia
12.000 Zuschauer
Ligue 2 (FR II)
12. Spieltag 22/23
 
Ticket: 20 Euro - Tageskasse - Sitzplatz Gegengerade
Verpflegung: 7 Euro - Steak-Pommes-Baguette / 4 Euro - Bier 0,25l (Pietra)
 
 
 
 
 
 

Während wir beim Spiel in Thun noch im Zwiebellook den kälter werdenden Temperaturen trotzten, erwartete uns südlich der Alpen ein anderes Bild. Nachdem wir den Sustenpass am Samstagmorgen überquert hatten, begrüßte uns Lugano mit viel Sonne und Kurze-Hosen-Wetter. Viel Zeit verbrachten wir jedoch nicht in der italienischsprachigen Schweiz und brachen mit einem kurzen Abstecher nach Como gen Mailand auf. In der Stadt des größten Erfolgs von Königsblau verbrachten wir zwei Nächte und fanden uns schlussendlich am frühen Montagnachmittag auf der Fähre in Richtung Korsika wieder. Mit der Ankunft auf dem bergigen Eiland begann unsere zehntägige Rundreise. Unser Landehafen Bastia diente sogleich als erste Station unserer Route. Auch hier hatten wir für zwei Nächte gebucht, die locker reichten um die zweitgrößte Stadt Korsikas durchzuspielen. Am Abend unserer Ankunft wollten wir jedoch gemütlich starten und machten uns vom Hotel aus auf den Weg in ein Lokal. Bereits nach wenigen Minuten Fußweg fielen uns die in nahezu allen Schaufenstern hängenden Flyer des SC Bastia auf. Abseits meiner Planungen hatte sich für den heutigen Abend plötzlich ein durchaus interessanter Kick aufgetan.

Ich hatte die Partie zwischen Bastia und Bordeaux nicht auf dem Zettel, da bei der Veröffentlichung des Spielplans noch nicht feststand, in welcher Liga der Krisenklub Girondins Bordeaux in der laufenden Saison kicken würde. Erst drei Tage vor Saisonbeginn einigten sich die betroffenen Parteien auf die Teilnahme an der Ligue 2. Nachdem der Investor dem Meister von 2009 den Rücken gekehrt hatte, sollte Bordeaux ursprünglich gar in der dritten Liga starten. Aufgrund des namhaften Gegners war die anstehende Partie das größte Spiel der Saison für die Korsen und fiel zugleich auf den 90. Geburtstag des heimischen Stade Armand Cesari. Da musste ich hin und so drehten wir kurzentschlossen um und fanden uns wenig später im Vorort Furiani wieder. Hier erleuchtete das 16.000 Zuschauer fassende Stadion bereits den abendlichen Himmel und aus allen Seitenstraßen des Industriegebiets strömten die Zuschauer in Richtung Spielort. Dieser war 1992 Schauplatz einer Tragödie, als eine temporäre Stahlrohrtribüne einstürzte und 18 Todesopfer forderte. Seither wurde die Hütte mehrmals umgebaut und macht in ihrer heutigen Gestalt wirklich was her.

Wir kauften die Tickets für das gut besuchte, aber nicht ausverkaufte Spiel an der Tageskasse und folgten den Menschenmassen in den Oberrang der Gegengerade. Links von uns sang sich der richtig gut aufgelegte und durchweg supportende Gästemob ein, während der Heimanhang die bereitliegenden Fahnen schwenkte. Hier zeichnete sich ein Hexenkessel ab und spätestens als etliche Bengalos und ein mehrminütiges Feuerwerk den Einlauf der Mannschaften begleiteten, war ich heilfroh, dieses Spektakel nicht verpasst zu haben. Fußballerisch relativierte sich die Geschichte natürlich, aber das war hier und heute durchaus nebensächlich. So waren bis in die Schlussphase die größten Aufreger ebenfalls den Rängen zuzuordnen, als Bierbecher flogen oder gegnerische Spieler mit Laserpointern geblendet wurden. Kulinarisch konnten Kastanienmehlbier und das Steak-Pommes-Baguette punkten. Wenige Minuten vor Spielende konnten die Gäste nach einem Eckball per Kopf die Führung erzielen und verpassten dem Null-zu-Null-Kick doch noch einen Treffer (83.). Irgendwie passte dieses Ergebnis jedoch nicht zum stimmungsvollen Abend, sodass Bastias Last-Minute-Ausgleich durch einen direkt verwandelten Freistoß selten so gut passte wie heute.

Fotos Sightseeing