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Zwischen dem Spiel in Bastia am Montagabend und dem
darauffolgenden Freitag fuhren wir entgegen des Uhrzeigersinns
um die halbe Insel. Nach der Umrundung des Cap Corse
ver-brachten wir etwas Zeit in und um Calvi, ehe es am Freitag
in die Hauptstadt Ajaccio ging. Bisher hatten wir sowohl mit der
Tourplanung als auch mit dem Wetter richtig Glück. So war es
auch beim Ergattern der Tickets für das Ligue 1-Duell zwischen
dem AC Ajaccio und PSG. Bei der Spielplanveröffentlichung freute
ich mich nicht unbedingt über das Knallerspiel um Messi, Mbappe
und Neymar. So klangvoll die Namen, so groß wohl der Run auf die
Ti-ckets. So war es dann auch und unter großem Andrang gingen
die Server während des Vor-verkaufsstart mit Ansage in die Knie.
Ganze fünf Stunden belagerte ich die Seite, ehe sich meine
Geduld auszahlte und der lange Atem mir zwei Gegengeradetickets
zupustete. Mit 75 Euro pro Karte ließ sich der Aufsteiger das
Fest mit dem Glanz-und-Gloria-Klub aus Paris mehr als gut
bezahlen. Sei es drum, rein vom Namen her hatten wir das
fußballerische High-light unseres Urlaubs vor der Brust und
freuten uns auf das Date mit den Superstars.
In Ajaccio
angekommen verbrachten wir die Zeit bis zum Abendspiel an
unserem Rooftop-Pool und in einem kleinen Burger-Restaurant. Für
den Weg zum Stadion entdeckten wir eine Bahnverbindung, die uns
den einstündigen Fußweg im Dunkeln um die Bucht ersparte. Die
Zugfahrt endete unweit des Stade Francois Coty und hielt
trotzdem ein kleines Abenteuer für uns bereit. Nach Beschreibung
des Schaffners war der einzige sinnvolle Weg, der zu Fuß zurück
über die Schienen. Nach einigen hundert Metern erklommen wir mit
Hilfe einer aufge-stellten Europalette eine kleine Mauer und
wurden anschließend direkt in den Marsch der gut 200 PSG-Fans
gespült. Wir lösten uns frühzeitig aus dem Mob und bezogen
zeitig mit leichten Anlaufschwierigkeiten unsere Plätze im
natürlich ausverkauften 10.000er-Stadion. Das Layout der
E-Tickets erschwerte die Platzierung der Menschenmassen durch
einen sich überlappenden Druck, der auf ausnahmslos allen
Tickets die Nummerierung der Reihe na-hezu unlesbar machte.
Chaos vorprogrammiert.
Mittlerweile saßen alle
Schaulustigen und konnten bereits beim Aufwärmen einen Blick auf
das Starensemble werfen, welches am heutigen Tage aufgrund einer
Gelbsperre auf Neymar verzichten musste. Um uns herum konnte man
jedem noch so eingefleischten Heimfan die Faszination für die
verbleibenden Top-Stars anmerken. Die Fankurve präsentierte eine
wenig einfallsreiche Choreographie und wie schon in Bastia
schossen einige Raketen gen Himmel. Trotz der Zugehörigkeit zum
Oberhaus verstärkte sich vor Ort mein Eindruck, dass der SC
Bastia zumindest fantechnisch Korsikas Nr. 1 ist. Sportlich
hielt Ajaccio über weite Teile der Partie gut dagegen. Natürlich
kann man vor allem das Tandem Mbappe und Messi nicht ernsthaft
stoppen. Beide bedienten sich gegenseitig für alle drei Treffer
des Abends beim standesgemäßen 3:0-Auswärtssieg des
Scheichklubs. Neben der vergleichsweise leichtfüßigen
Machtdemonstration konnte man noch ein anderes Phänomen
bestaunen. Während des Spiels schafften es drei Mal Kids auf den
Rasen um mit Leo Messi ihr Idol zu umarmen oder ein gemeinsames
Selfie zu knipsen. Trotz der nun alarmierten Ordner bra-chen mit
dem Schlusspfiff alle Dämme und hunderte Kinder stürmten den
Rasen auf der Su-che nach dem Argentinier. Entsprechend
belustigt machten wir uns nach diesem abwechs-lungsreichen und
phasenweise chaotischen Fußballabend zurück auf den Heimweg.
Fotos Sightseeing
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