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logo_schalke   FC SCHALKE 04 1
     
logo_mainz   FSV MAINZ 05 0
Halbzeitstand 1:0
 
Mi., 09.11.2022 - 20:30 Uhr
Tore:
1:0 Terodde (10.)  
   
   
   
   
   
   
   
Veltins-Arena, Gelsenkirchen
58.256 Zuschauer
1. Bundesliga (DE I)
14. Spieltag 22/23
 
Ticket: 12 Euro - Dauerkarte - Stehplatz Kurve
 
 

Fast zwei Monate nach Schalkes letztem Sieg durfte ich meine Knappen wieder live erleben. Unter anderem zwei verlängerte Wochenenden in London und Lissabon sowie unser Jahresurlaub ließen mich insgesamt sieben Spiele verpassen. Eher „verpassen“ – da der S04 diese Spiele allesamt verlor. Dementsprechend tragisch steht es um meinen Klub, der noch im Sommer so euphorisch den direkten Wiederaufstieg feierte. Seither bekam der Kader ein neues Gesicht und den ersten Trainerwechsel hat königsblau standesgemäß ebenfalls bereits hinter sich gebracht. Immerhin machten die ersten Partien unter Neu-Trainer Reis durchaus Hoffnung auf etwas bessere Zeiten. Wollte der Tabellenletzte den Anschluss nicht komplett verlieren und bereits vor der WM-Pause die Segel streichen müssen, musste im Heimspiel gegen Mainz ein Sieg her. Da man das darauffolgende Spiel gegen die Bayern verlieren würde, konnte man so immerhin mit neun Punkten und in vermeintlicher Schlagdistanz zum rettenden Ufer überwintern. Ehrlicherweise war ich in den letzten Monaten ohne direktes Schalke-Erlebnis in Kombination mit der Niederlagen-Serie bereits wieder auf Corona-Geisterspiel-Niveau abgestumpft und musste meine Emotionen dementsprechend aus einer der hinteren Gefühlsecken kramen.

Andre und ich enterten die Nordkurve wenige Minuten vor dem Anpfiff, sodass ich zumindest noch ins Steigerlied einstimmen konnte. Die Kurve war gut gefüllt, jedoch aufgrund des Wochentermins, des unattraktiven Gegners, der sportlichen Situation und vielleicht auch der neuen Zugangs-Politik mit Bändchen nicht so voll wie in den besseren Zeiten vor der Pandemie und dem Absturz. Dieses Bild spiegelte sich auch in der Arena wieder, die vor allem rund um den Gästeblock viele freie Sitze offenbarte. Ich bin kein Freund des FSV und wurde heute erneut in meiner Einstellung zum selbsternannten Karnevalsverein bestätigt. Wenn keine 1.000 Anhänger nach ihrem Feierabend den Katzensprung aus der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt ins Ruhrgebiet auf sich nehmen, liegen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander. Für mich steht Mainz für schäbige Karnevalskultur und eine der schwächsten Kurven der Liga im austauschbarsten Bundesliga-Stadion der Republik. Insbesondere wenige Tage vor dem 11.11. gilt: „Kein Fuß breit den Karnevalisten!“

Also „Helau“ und „Alaaf“ und ab dafür. Das Spiel selbst benötigte wenig Anlaufzeit. Die Hausherren vertrauten auf die zu erwartende Startformation und hatten von Beginn an mehr vom Spiel. Die Gäste zeigten sich in allen Mannschaftsteilen erschreckend schwach und kassierten bereits nach 10 Minuten den Schalker Führungstreffer durch Terodde. Dieser wurde erstens, gut durch Kral in Szene gesetzt und zweitens, dilettantisch verteidigt. Der Jubel riss Andre und mich dann gar zu Boden, doch die gewohnt brachiale Stimmung blieb irgendwie aus. Da es keine Gegenwehr aus dem Gästeblock gab, fiel dieser Umstand dem geneigten Beobachter vielleicht gar nicht auf. Im restlichen Spielverlauf hatte königsblau die besseren Möglichkeiten und ließ diese, inklusive der vier Großchancen, ausnahmslos liegen. Die entsprechende Nervosität, in der man durchweg auf den entscheidenden Bock der eigenen Truppe wartete, war wohl der beste Erklärungsansatz für die angezogene Handbremse der Kurve. Jene sollte sich erst nach Bülters Pfostentreffer kurz vor Spielende lösen. Nun hielt es niemanden mehr auf seinem Sitz und gemeinsam wurde auch die sechsminütige Nachspielzeit ins Ziel gebracht. Dieser Sieg war überlebenswichtig.