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Mitte November blies der deutsche
Profifußball zum Endspurt. Kurz vor dem Start der
Weltmeisterschaft im schönen Katar ging die Bundesliga mit einer
englischen Woche in die Winterpause. Zur Weltmeisterschaft, dem
möglichen Boykott dieser und den Zuständen im Gastgeberland hat
sich mittlerweile wirklich jeder geäußert. Für mich stellt sich
die Frage nicht, da Länderspiele im Allgemeinen seit Jahren ein
überholtes Relikt sind. Muss ich eines der nationalen Duelle im
Hopping-Alltag besuchen, nimmt mich das schon lange nicht mehr
mit. Natürlich darf man da gerne anderer Meinung sein. Wer sich
jedoch das anstehende Turnier in welcher Form auch immer zu
Gemüte führt, mag zwar durchaus ein lieber Mensch sein, den
Fußball mit dem ich groß geworden bin treten diejenigen jedoch
mit Füßen. Von Moral und Menschenrechten ganz zu schweigen.
Immerhin kicken die Amateure in Deutschland weiter. So sollte
die Partie zwischen Schalkes U23 und dem TSV Alemannia Aachen
noch nicht die Winterpause einläuten. Am Freitagabend
terminiert, setzte sich die Begegnung im Parkstadion gekonnt
zwischen die Heimspiele der Profis am Mittwoch und Samstag.
Somit zog es mich innerhalb von nur 72
Stunden drei Mal aufs Berger Feld. Da hätte sich schon fast ein
Hotelaufenthalt gelohnt. Ich nutzte jedoch wie üblich die
Anreise per Auto, die sich Aufgrund des namhaften Gastes für die
königsblauen Besucher etwas anders als gewohnt darstellte. Auch
aufgrund des sportlichen Höhenflugs, der die Kaiserstädter nach
einer katastrophalen letzten Spielzeit heuer in Lauerstellung
hinter den Klassenprimus aus Münster katapultierte, war der
Gästeblock des Parkstadions bereits im Vorfeld der Partie
restlos ausverkauft. In Folge dessen räumten die Hausherren den
schwarz-gelben Fans aus dem Dreiländereck alle denkbaren Rechte
ein. So nutzten die Aachener den Hauptparkplatz und dessen
Zugangsweg ebenso wie den kompletten Verpflegungsstand. Als
Anhänger der Hausherren musste ich an der Geschäftsstelle
parken, den Umweg ums halbe Vereinsgelände auf mich nehmen und
meine Mantaplatte an einem provisorischen Imbisswagen bestellen.
Alles halb so schlimm und bei mehr als doppelt so vielen
Auswärts- wie Heimfans durchaus verständlich. Wenn man sich im
eigenen Stadion aber auf einmal als Gast fühlt läuft was
verkehrt.
Nach der beschriebenen Phase der
Verwunderung über die heutigen Abläufe, suchte ich mir einen
Sitzplatz und freute mich auf das Spitzenspiel der Regionalliga
West. Nicht nur die Aachener spielten eine gute Runde, auch
Schalkes Reserve mischte oben mit und konnte am letzten
Wochenende in Bocholt gar 8:2 gewinnen. Heute, in einem Spiel
auf Augenhöhe, konnte man sicherlich keine zehn Treffer
erwarten. Genommen hätte ich sie natürlich gerne. Hätte ich
zuvor das Wissen über den Ausgang der Begegnung gehabt erst
recht. Unter dem durchgängigen und oftmals wirklich lautstarken
Support der TSV-Fans entwickelte sich ein recht ansehnlicher
Schlagabtausch. Beide Teams tauchten immer wieder im Strafraum
des Gegners auf und versprühten durchaus Gefahr. Dabei waren die
Gäste in letzter Konsequenz wenig zwingend und die Schalker
Amateure trotz Geschwindigkeitsvorteilen oft ungenau und
unglücklich. Scheinbar hatte man sein Pulver wirklich in Bocholt
verschossen. Vor dem Hintergrund der späteren Niederlage des SCP
war das torlose Remis für Aachen ärgerlicher als für die
Knappen. Leistungsgerecht war es aber auf jeden Fall.
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