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Scrollt man durch meine Spielliste, findet
man dort Spiele, die mir einen neuen Ground beschert haben. Man
findet natürlich auch Spiele meiner Knappen sowie die Partien
anderer Clubs, mit denen ich sympathisiere. Hier und da taucht
auch mal ein wahlloses Spiel in der Nähe oder ein besonders
attraktives Duell in der Region in der Aufzählung auf. Doch was
zur Hölle hatte ich beim Bundesliga-Spiel zwischen Köln und
Heidenheim zu suchen? Am zweiten Wochenende des Jahres und somit
zum Bundesligaauftakt hatten wir Besuch von Bill. Die Planung
fiel aufgrund des erneuten Bahnstreiks recht spontan aus und
durfte gerne ein Fußballspiel beinhalten. So klickte ich durch
die Spielpläne, um eine respektable Begegnung zu finden. Zudem
sollten weder der Kartenkauf noch die Anreise größere Umstände
mit sich bringen. In Köln-Müngersdorf poppten am Samstagmorgen
immer wieder Tickets zu fairen Preisen auf und als der Preis
unter 30 Euro pro Karte fiel, schlug ich zu. Es hätte mich auch
ziemlich gewundert, wenn man bei Temperaturen um den
Gefrierpunkt und dem FC Heidenheim als Gegner nicht fündig
geworden wäre.
Bei der Anreise entschieden wir uns für die
Bahn und tingelten in zunehmend voller werdenden Zügen dem
Kölner Dom entgegen. Nachdem die Verpflegung auf der Fahrt aus
Flaschen- und Dosenpils bestand, steuerten wir nun selbstbewusst
aufs Brauhaus Früh zu. Und tatsächlich ergatterten wir auch hier
einen der begehrten Plätze. Nach ein paar Bier war mir zumindest
für den Moment egal, dass ich mich in Köln und zudem auch noch
zwischen etlichen Effzeh-Fans befand. Feindesland. Ab und an
tauchten sogar ein paar Anhänger vom FCH in der Schenke auf.
Auch ganz nett, wenn man den etablierten Clubs so egal ist, dass
man weder Anfeindungen noch blöde Sprüche zu befürchten hat.
Nach knapp zwei Stunden mussten wir die mäßig schmackhaften
Reagenzgläser hinter uns lassen und quetschten uns am Heumarkt
in eine Tram Richtung Müngersdorf. Trotz reichlich Erfahrung
rund um Fußballspiele, war das schon ein Highlight im
Negativbereich. Das war mehr Transport als Fahrt und würde mich
als regelmäßiger Besucher zumindest von einer Anreise im ÖPNV
fernhalten. Andererseits kann ich mir glücklicherweise kein
Szenario vorstellen, in dem ich regelmäßig Spiele der
Geißbockstreichler besuchen würde.
Am Stadion angekommen, erklommen wir mit Spannung die Treppen zu
unserem Block. Immerhin waren unsere Tickets als sichtbehindert
ausgewiesen. Ich hatte beim Kauf eine Idee, was unseren freien
Blick behindern könnte und wurde in meiner Annahme bestätigt. So
grenzten unsere Plätze direkt an die Glaswand, die üblicherweise
den Gästeblock vom Rest der Nordtribüne abgrenzt. Trotz der
bisher sehr respektablen sportlichen Darbietung ihres Teams,
benötigten die Fans von der Schwäbischen Alb nur die Hälfte des
Blocks. Wer hätte vor der Saison gedacht, dass die Heidenheimer
nach 16 Spieltagen doppelt so viele Punkte auf dem Konto haben
wie der große FC? Die vorangegangene Rechnung verschob sich nun
ein wenig zu Gunsten der Hausherren. Beim Debüt von Neu-Trainer
Schultz spielten die Kölner zum Jahresauftakt 1:1. Ein
Unentschieden, dass so in Ordnung geht. Trotzdem wäre für die
Heimelf sicherlich mehr drin gewesen. Mit diesem versöhnlichen
Endergebnis im Rücken verließen wir die Domstadt in Richtung
Düsseldorf. Hier stieß Alex zu uns und wir ließen den Abend bei
besserem Bier und fettigen Burgern ausklingen. So schnell sieht
mich das Müngersdorfer Stadion sicherlich nicht mehr wieder.
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