SPIEL #405
Bayer 04 Leverkusen vs. FC Schalke 04 1:2 (0:1) |
||
Website | Website | |
15.02.2014 - Ulrich-Haberland-Stadion, Leverkusen | ||
30.210 Zuschauer | ||
1. Bundesliga - 21. Spieltag 2013/2014 | ||
Tore: 0 : 1 Leon Goretzka (28.) 1 : 1 Felipe Santana (ET, 66.) 1 : 2 Klaas-Jan Huntelaar (74.) |
||
Beide Spiele die ich bisher mit dem S04 in
Leverkusen gesehen habe wurden 0:2 verloren. Beim dritten Anlauf hatte
ich allerdings ein recht gutes Gefühl. Schalke konnte bisher alle drei
Rückrundenpartien gewinnen und spielte zuletzt gegen Hannover groß auf.
Die Werkself hingegen verlor unter der Woche daheim im Pokal gegen
Zweitligist Lautern und musste dabei in die kräftezerrende Verlängerung.
So schlecht sah es im Vorfeld also gar nicht aus. Zudem verzichtete
Bayer-Coach Hyypiä mit Sidney Sam, der bekanntermaßen im Sommer nach
Gelsenkirchen wechselt, freiwillig auf einen seiner besten Männer. Bei
Schalke hingegen befindet sich mittlerweile fast eine ganze Elf im
Lazarett. Aber das ist natürlich nichts gegen den armen BVB, der schon
so lange so schwere Verletzungssorgen hat! Mit der Bahn ging es in einer Stunde von
Wattenscheid nach Leverkusen-Mitte. Ich glaube das soll so etwas wie der
Hauptbahnhof der Pillenfabrik sein. Wie auch immer, eine Stunde vor
Spielbeginn fand ich dann auch einen Premiumplatz im Stehsektor. Im und
um das Stadion sah man bis dato fast nur Königsblaue. In der Grippezeit
natürlich auch schwer die Bayer-Jungs vom Fließband zu bekommen. So lief
die Bayer-Hymne, stilecht mit Texteinblendung auf den Videowänden, in
einem zur Hälfte von Schalkern besetzten Stadion. Und die Stimmung in
unserem Block war von Beginn an Gänsehaut. Natürlich singt es sich mit
einem Lauf in Rücken befreiter, besser und lauter als in einer Krise.
Die Heimfans waren zwar deutlich besser aufgelegt als bei meinen
bisherigen Besuchen in der schmucken BayArena, doch so richtig Gehör
konnten sich die Kopfschmerzpriester trotzdem nicht verschaffen. Während
das Kräfteverhältnis auf den Rängen somit geklärt war, zeigte sich auf
dem Rasen ein abwechslungsreiches Bild. Beide Teams waren eindeutig
Willens und agierten selbstbewusst. Die großen Chancen in der
Anfangsviertelstunde erarbeiteten sich dann die Pillendreher. Zwei
Schüsse aus spitzem Winkel konnte Fährmann klasse vereiteln, beim
Flugkopfball vom Ex-Schalker Boenisch, der knapp am Tor vorbeiging, wäre
Schalkes Schlussmann jedoch chancenlos gewesen. Ich sag mal so, Ulf
Kirsten hätte mindestens eine Bude gemacht. Wie so oft rächte sich
Bayers schlampige Chancenverwertung umgehend. Goretzka, der für den
verletzten Obasi in die Startelf rückte, nutzte einen Bender-Fehler und
überlupfte sehenswert Leno zum 1:0 aus Schalker Sicht. Bis zum
Pausenpfiff spielte dann nur noch Schalke. Die Angriffsbemühungen
erinnerten jedoch eher an Handball als an Fußball und gerieten zumeist
vor der Gefahrenzone ins Stocken. In der zweiten Halbzeit dann ein anderes Bild.
Leverkusen wirkte willensstärker und wacher. Verwunderlich mit 120
Minuten vom Mittwoch in den Knochen. Bis zur 66. Minute hielt das
Schalker Bollwerk um Kola, Santana, Matip, Hoogland und Fährmann den
Angriffen stand. Dann war es mit Santana jedoch der eigene Mann, der
eine Leverkusener Ecke unglücklich mit dem Knie in den eigenen Kasten
drückte. Da der Abwehrhüne Sekunden zuvor für den geschlagenen Fährmann
auf der Linie rettet wurde er innerhalb einer Minute vom Helden zum
Deppen. Doch mit dem Ausgleich ist die Geschichte zu diesem
nervenaufreibendem Spiel noch nicht geschrieben. Den stimmungsvollen
Höhepunkt schrieb Huntelaar nur wenige Minuten nach dem
Ausgleichstreffer. Einen Farfan-Freistoss verlängerte der Hunter
unhaltbar per Kopf in die rechte Torecke. Unser Block explodierte
förmlich und feierte dieses kaltschnäuzige Schalker Team. Der
Schlussakkord gehörte dann wieder den Gastgebern. Irgendwie gelang es
den Schalkern jedoch mal unglaublich souverän, mal mit Alu, mal mit
Fährmann und manchmal einfach nur mit Dusel, den Vorsprung über die
Runden zu bringen. Etwas schmeichelhaft entführten die Knappen somit die
drei Punkte im Sechs-Punkte-Spiel aus der Farbenstadt. Den Fall
Leverkusens feiernd, freute man sich einfach nur mit dieser jungen
Schalker Truppe. Es macht einen derzeit unglaublich stolz wie frech und
selbstbewusst die Jungs agieren. Mit Fährmann, Kola, Matip, Hoogland,
Meyer und Ayhaan wurden sechs Spieler eingesetzt, die der Schalker
Jugend entsprangen. Stolz wie Oskar und mit zwei Veltins im Schlepptau
ging es zurück in den Pott. |
||
< Spiel zurück | Spiele 2014 | Spiel vor > |