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SPIEL #410

logo_grabsi FK Zeljeznicar Sarajevo vs.
HSK Zrinjski Mostar
2:1 (1:0)
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  08.03.2014 - Stadion Grbavica, Sarajevo  
  4.000 Zuschauer  
  Premier Liga - 21. Spieltag 2013/2014  
     
  Tore:
1 : 0 Armin Hodzic (23.)
1 : 1 Deni Simeunovic (59.)
2 : 1 Armin Hodzic (79.)
 
     
ticket_410 
     
(Stadionheft fehlt) 
     
     
     
   
     
     
     
     
     
 

Am Samstagmorgen erkundeten wir zu Fuß die attraktive Altstadt der bosnischen Hauptstadt. In „Klein-Jerusalem“ treffen auf engstem Raum vier Religionen aufeinander, weshalb im Besonderen die Anzahl der Gotteshäuser und Moscheen beeindruckend ist. Etwas abseits des Zentrums erklommen wir abermals einen Hügel, der uns einen schönen Blick über die im Tal gelegene Stadt ermöglichte. Doch offenbarte unser Weg durch die Randbezirke auch viele Probleme, mit der die vom Krieg arg gebeutelte Stadt zu kämpfen hat. Vielerorts türmt sich am Straßenrand oder im Flussbett des Miljacka der Müll, Straßenhunde in großer Zahl betteln mit traurigem Blick um Futter und die Luft ist phasenweis so verschmutzt, dass das atmen schwer fällt. Zurück im Stadtzentrum ein anderes Bild. Zwischen Elektronikläden und Boutiquen flanieren junge Bosnierinnen und Bosnier am Bascarsija, während Souvenirhändler probieren ihre Artikel an den Touristen zu bringen. So ließen auch wir einige Taler an den zahlreichen  Straßenständen, die neben Teegeschirr, Teppichen und abendländlichen Kostümen auch militärische Mitbringsel, die an den Krieg der 90er-Jahre erinnern, verkauften. Was man davon hält sei jedem selbst überlassen. Unsere erste von zwei Partien in Sarajevo führte uns in den Stadtteil Grbavica. Immer am Fluss entlang gehend, näherten wir uns den Teil Sarajevos, in dem mit einem Aufstand der bosnischen Aggressoren der Anfang des Jugoslawienkrieges zu suchen ist. Dementsprechend begrüßten uns rund um das Stadion Grbavica, neben einer Vielzahl Polizisten, eine erdrückende Menge Wohnblöcke, die an deutsche Problemviertel erinnern. Immer wieder wurden die Augen auf die unzähligen Einschusslöscher gelenkt, welche die Balkone, die eher Rumpelkammer als Erholungsort sind, umschlossen. Bei leichtem Nieselregen betraten wir das Stadion. Eine Spielstätte wie diese sucht man in Deutschland leider vergebens. Die Aussicht atemberaubend. Die Tribünen von der überdachten Hintertortribüne, über die ausladende Kurve und die Gerade, auf der eine ausrangierte LOK mit Sicherheit das Highlight ist, allesamt baufällig und die Klos versifft, das einem schlecht wird… Toll, Fußball zurück in der Zeit! Während wir diese ersten Eindrücke aus einer der Ecken der Hintertortribüne verarbeiten, füllte sich die Kurve hinter der Maniacs-Zaunfahne zunehmend.

Mit Spielbeginn legte der Heimbereich stark los und trieb den derzeitigen Tabellenersten der Premier Liga unermüdlich an. Gesang, Bewegung und Mitmachquote waren hierbei aller Ehren wert. Gäste aus Mostar gab es auf Grund des von der Regierung erlassenen Gästefanverbots nicht. Mehr als Schade, da beide Fan Lager einander wenig abgewinnen können und schon des Öfteren aneinander geraten sind. Mit der lautstarken Unterstützung, in die auch immer wieder die Hintertortribüne einstieg, im Rücken, gelang den Eisenbahnern der verdiente Führungstreffer vor der Pause. Standesgemäß feierte der Torschütze diesen mit dem Anhang in der Kurve und versank zwischen Böllergeballer in einer Jubeltraube.

Nach der Pause kamen die Gäste immer besser ins Spiel, während die Heimkurve ähnlich wie das eigene Team zunehmend nachließ. Aus dem Getümmel heraus bestrafte der Tabellendritte diese Nachlässigkeit postwendend und glich etwas glücklich aus. Da ein dauerhaft laufender Dieselgenerator (oder etwas ähnliches) Teile des Stadions mit dichtem, sicher nicht gesundem Rauch verpestete, hatten wir bereits unseren Platz gewechselt, als das Topspiel entschieden wurde. Begünstigt durch den katastrophalen Zustand des Rasens, rutschte dem Keeper der Gäste ein eigentlich ungefährlicher Ball aus spitzem Winkel durch die Arme. Frenetisch wurde das 2:1, welches die Tabellenführung auf nunmehr fünf Punkte ausbauen sollte, gefeiert. Zwar ließ der Schiri unnatürlich lange nachspielen, passieren sollte jedoch nichts mehr. Zufrieden mit Stadion, Spiel, Stimmung und ohne Probleme traten wir den Rückweg in die Innenstadt an, wo auf uns die bosnische Küche und ein Abend in einer der zahlreichen Shishabars warteten.

Fotos Sightseeing

 
 
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