SPIEL #414
|  | FK Roter Stern Belgrad vs. Radnicki Kragujevac 1:0 (0:0) |  | 
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| 15.03.2014 - Stadion Crvena Zvezda, Belgrad | ||
| 22.480 Zuschauer | ||
| Super Liga - 19. Spieltag 2013/2014 | ||
| Tore: 1 : 0 Filip Kasalica (75.) | ||
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| Mit etwas Anlaufschwierigkeiten, da unsere 
		Zimmernachbarn aus Polska, augenscheinlich Sextouristen, immer wieder 
		das Bad belegten, ging es in den Samstag, dessen Höhepunkt am frühen 
		Abend das Heimspiel von Roter Stern sein sollte. Doch zuerst machten wir 
		uns auf den Weg nach Novi Beograd. Auf der anderen Seite der Sava prägen 
		zwar größtenteils hässliche Bürogebäude die Skyline, allerdings lädt ein 
		langgezogener Park am Ufer zum Verweilen ein. Beim gar nicht mal so 
		schönen Blick aufs Zentrum Belgrads, wurden abermals einige Büchsen 
		gezogen, die in der prallen Sonne sofort Wirkung zeigten. Bevor man 
		gänzlich Hitze und Alkohol erlag und weg döste, raffte man sich dann 
		doch auf, der König Fußball wartete schließlich. Zu Fuß machten wir uns 
		auf den Weg ins, im südlichen Teil der Stadt gelegenen, Stadion von 
		Roter Stern. Mit zunehmender Nähe zur Spielstätte des 
		serbisch/jugoslawischen Rekordmeisters stieg dann auch die Bullen- und 
		Fandichte, was dafür sorgte, dass unsere Fußballstimmung langsam aber 
		sicher zunahm. Während Uli H. ziemlich lange und nur noch selten den 
		ungetrübten Nachthimmel betrachten darf, sollten wir heute also den 
		Ort seines großen Traumas von 1976 besuchen. An einem Kassenhäuschen, 
		zwischen all den rot-weißen Graffitis, kauften wir die 2,50 
		Euro-Haupttribünen-Karten mit bestem Blick auf die Roter-Stern-Kurve. 
		Die Kurve von Roter Stern ist ein Mythos und kaum ein Fußballfan kennt 
		sie nicht, die Bilder, in denen die Kurve zwischen all der Pyrotechnik 
		zu versinken erscheint. So legten die Jungs dann auch standesgemäß schon 
		vor dem Anpfiff wie von Sinnen los und hüllten die ganze Kurve in Rauch 
		und präsentierten einige Fackeln. Ein geiles Bild, welches live noch 
		niemand von uns in dieser Art erlebte. Klar kennt man, wie gesagt, die 
		Bilder und Videos von den Derbys gegen Partizan, heute ging es aber 
		lediglich gegen ein Team aus der unteren Tabellenhälfte, welches im 
		Gästeblock immerhin eine knappe Busladung aufbot. Uns sollte die 
		unerwartete Pyroshow recht sein und ein großer Fußballabend kündigte 
		sich an. Auf dem Patz hatte Roter Stern 
		Anlaufschwierigkeiten und war dem Rückstand näher als der Führung. Aufs 
		Spiel achteten wir jedoch nicht sonderlich aufmerksam, zu geil war das, 
		was die Kurve bot. Bei einer super Mitmachquote, klasse Tifo-Einsatz, 
		schmetternden Melodien und immer wieder aufkommenden Zündeleien, ging der 
		Blick erst in Minute 27. wieder auf den Platz. Roter Stern bekam einen 
		zweifelhaften Elfer zugesprochen, den man dann auch gleich an den 
		Pfosten, den darauffolgenden Nachschuss, an die Latte nagelte. Kann man 
		ja mal machen. Das Heimteam  
		hatte von nun an ein Übergewicht, konnte jedoch nur selten zwingend 
		werden. Ein 0:0 ist zur Pause jedoch meistens enttäuschend, so auch 
		dieses Mal. Den gut 22.000 Roter Stern-Fans war das scheinbar 
		recht egal und so wurden abermals, in der 60. Minute, einige Kilo Rauch 
		und ca. 50-60 Fackeln präsentiert, die den mittlerweile nächtlichen 
		Belgrader Himmel in rotes Licht tauchten. Auf dem Rasen tat sich 
		wirklich wenig, es roch gefährlich nach 0:0. Da aus dem Spiel heraus 
		wenig ging, musste dann ein Eckball die 1:0- Führung besorgen. Der 
		Abstauber von Roter-Stern Stürmer Kasalica in Minute 75 versetzte das 
		Stadion in Ekstase und hatte zur Folge, dass zwei Jungs aus der Kurve 
		vom Krankenwagen abgeholt werden mussten und somit eine ungewollte 
		„Ehrenrunde“ auf der Laufbahn bekamen. Roter Stern spielte jetzt clever 
		die Zeit runter und sicherte sich die drei Punkte im Kampf um die 
		Meisterschaft. Die Feier über den Sieg fiel dann vergleichsweiße 
		spärlich aus und wir verließen das Stadion Richtung Norden. Der 
		plötzlich auftretende Sturm der uns umwehte, machte den Stopp in einem 
		sehr soliden Pizza-Restaurant mehr als nötig. Wir genossen Pizza und 
		unsere Kaltgetränk in schönem Ambiente und machten uns im Anschluss auf 
		dem Weg in unser Hostel, das mittlerweile von unseren polnischen 
		Freunden im wahrsten Sinne des Wortes in Beschlag genommen wurde. | ||
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