Seitdem ich beim SV Vöde spiele, hat sich der Freitag als Hopping-Tag für mich größtenteils erledigt. Für Fußballfans sind die Trainingstage mit Mittwoch und Freitag leider mehr als ungünstig gewählt. An diesem Freitag sollte das Training jedoch auf Grund der bescheidenen Parkplatzsituation rund um die Krümmede, wegen dem zeitgleich stattfindenden Heimspiels des VfL Bochum, ausfallen. Auch wenn das aktive Spielen dann doch am meisten Spaß macht, kam mir dieser Umstand ganz gelegen. Somit studierte ich auf „Soccerway“ die Spielpläne und wurde recht schnell fündig. Der letzte Spieltag der zweiten holländischen Liga stand an und ich entschied mich ohne lange zu überlegen für das Spiel zwischen Achilles 29 und FC Eindhoven. Die Heimat des derzeitigen Tabellenletzten der Eerste Divisie, der „Sportpark De Heikant“ in der Kleinstadt Groesbeek, liegt direkt hinter der deutsch-holländischen Grenze und ist einer der wenigen mir noch fehlenden Grounds im Unterhaus unserer Nachbarn. Für Achilles geht es beim Spiel gegen den FC Eindhoven um nichts mehr, absteigen kann man in diesem Jahr nicht, da der Auf- und Abstieg zwischen der Eerste Divisie und der drittklassigen Topklasse bis 2015 ausgesetzt wurde. Der FC Eindhoven konnte jedoch mit einem Sieg seine Position in den Aufstiegs-Playoffs für die Eredivisie verbessern. Die gut 100 km über die A57 nach Groesbeek absolvierte ich trotz Feierabendverkehr ziemlich zügig und parkte mein Gefährt direkt vor den Stadionkassen. Diese öffneten dann auch nach kurzer Wartezeit und hießen mich mal wieder als ersten zahlenden Zuschauer willkommen. Okay, der kleine Ground mit seinen zwei Tribünen an den Geraden reißt einen nicht ernsthaft vom Hocker. Mir gefiel jedoch die familiäre und improvisierte Atmosphäre sehr. Bei meinem kleinen Foto-Rundgang wurde man von den emsigen Helfern im Stadion persönlich begrüßt und fühlte sich schnell willkommen. Als ich die Toiletten nicht auf Anhieb fand, wurde ich sogar an die Hand genommen und bis zum stillen Örtchen geführt. Das ist Service! Bei deutschen Ballermann-Hits verbrachte ich die Zeit bis zum Anpfiff auf der Stehtribüne, die nun zur Hälfte von den reisefreudigen Gästefans eingenommen werden sollte. Nicht zum ersten Mal fallen mir die FCE in dieser Hinsicht positiv auf. Passend zum lockeren Umgang hier bei Achilles, gab es zwar einen abgetrennten Gästeblock, dessen Zäune jedoch dauerhaft geöffnet waren und sich die Jungs und Mädels aus Eindhoven frei bewegen konnten.

Das Spiel begann und ich stellte mich an diesem wunderschönen und milden Abend hinter eines der Tore. Neben mir beobachten einige Vereinsoffizielle im Anzug das Spiel im Stehen und gönnten sich Rudi-Like eine Zigarre. Nichts VIP oder Berührungsängste. Etwas ängstlicher präsentierten sich jedoch die Spieler der Gastgeber. Achilles war sehr mutlos und überließ den favorisierten Gästen komplett das Spiel. In der Folge erzielte Eindhoven in der 24. Minute das hochverdiente 0:1. Besonders ärgerlich für Achilles, da man gerade begann etwas mehr in das Spiel zu investieren. Donny de Groot drehte sich nach einer verunglückten Kopfballabwehr im Strafraum und schloss selbstbewusst ab. Ein eigener sehr melodischer Donny-Fangesang aus dem Gästeblock begleitete die Spieler und Zuschauer in den nächsten Minuten. Im Anschluss an die Führung der Gäste gönnte ich mir eine leckere Portion Pommes spezial, als sich die Ereignisse auf dem Rasen förmlich überschlugen. Zuerst bekommt der FCE einen Elfmeter nicht zugesprochen, der meines Erachtens einer war und muss im direkten Gegenzug den Ausgleich hinnehmen. Den wunderschönen und überraschenden Ausgleichstreffer besorgte Frank Hol per Heber über den herausstürmenden Gäste-Keeper in der 39. Minute. Die Gesänge der blau-weißen Fans, die vor allem vom Derby gegen den PSV träumen, verstummten nun allmählich und es ging in die wohl verdiente Halbzeitpause.

Auch die ersten Minuten der zweiten Hälfte gehören wieder den Gästen. Dieser Einsatz auf dem Rasen übertrug sich auch auf die mitgereisten Anhänger, die ihr Team intensiver als in der ersten Halbzeit unterstützten und die letzten 45 Minuten der Saison komplett durchsangen. Auf dem Platz vergaben ihre Helden jedoch fahrlässig Chance um Chance. Die beste Möglichkeit sollte jedoch auf Seite der Gastgeber zu verbuchen sein, die nur knapp per Fernschuss scheiterten (67.). Ansonsten verteidigte Achilles des Öfteren mit allen Spielern im Strafraum. Das Heimteam war eindeutig mit dem sich anbahnenden Punktgewinn zufrieden. Sie machte ihre Rechnung dabei jedoch ohne Fries Deschilder, den belgischen Mittelfeldspieler der Gäste, der unter großem Jubel fünf Minuten vor Abpfiff das 2:1 aus Eindhovener Sicht erzielte. Da die Konkurrenz von Venlo und Den Bosch ebenfalls gewannen, blieb man jedoch trotz des Sieges auf dem 6. Platz.