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SPIEL #441

logo_mypa  MyPa vs.
Rovaniemi PS
1:1 (0:0)
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  23.06.2014 - Kymenlaakson Sähko Stadion, Kouvola  
  1.076 Zuschauer  
  Veikkausliiga - 15. Spieltag 2014  
     
  Tore:
1 : 0 Pekka Sihvola (49.)
1 : 1 Juuso Majava (54.)
 
     
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Freitagabend Achim Mentzel-Konzert in Oberhausen, Samstagmittag Halbmarathon in Attendorn, Sonntagmorgen Abflug nach Lappeenranta. Bill und ich haben an diesem Juni-Wochenende ein echtes Mammutprogramm absolviert, das uns dann schlussendlich nach Finnland verschlug. Mit Ryanair ging es für einen schmalen Taler in den Südosten Skandinaviens. Nach etwas mehr als zwei Stunden Flugzeit landeten wir also am Vormittag in der finnischen Universitätsstadt Lappeenranta nahe der russischen Grenze. Der örtliche Flughafen ist schon etwas kurios. Größentechnisch ist das Flughafengebäude nicht größer als das Bahnhofsgebäude einer deutschen Kleinstadt. Wunderbar unkompliziert passierten wir den „Terminal“ und machten uns anschließend zu Fuß auf dem Weg in die wenige Kilometer entfernte Innenstadt. Zum Glück konnten wir unser Hotelzimmer schon früh beziehen und zum Sightseeing aufbrechen. Durch die unmittelbare Nähe zur russischen Grenze ist die Stadt zweisprachig aufgebaut und weist ein höheres Preisniveau als andere finnische Städte gleicher Größe auf. Da es in Finnland bekanntermaßen sowieso nichts günstig ist, tat jedes Bier aus dem Supermarkt dann ein wenig weh. Trotzdem probierten wir uns während unserer Runde durch die Stadt zu gönnen und fanden ein gutes Pizza-Restaurant und tranken ein paar Büchsen Bier. Lappeenranta an sich, stellte sich dann als ganz hübsche Stadt heraus. Das größte Wahrzeichen der Stadt ist die am Wasser gelegen Festung, die mich stark an das Kastell in Kopenhagen erinnerte. Am Wasser selbst konnte man bei den hin und wieder durch die Wolkendecke brechenden Sonnenstrahlen gut entspannen. Lediglich die einen immer wieder umkreisenden Enten und Gänse samt Küken, sorgten für willkommene Hektik. Nachdem wir nach gut acht Stunden Fußmarsch in der schönen 70.000-Einwohner-Stadt unserer Meinung nach alles gesehen hatten, machten wir uns schlussendlich dann doch recht erschöpft auf den Weg zurück ins Hotel. Hier zeigten der Halbmarathon vom Vortag sowie das frühe Aufstehen dann ihre Wirkung und ließen uns trotz nicht untergehender Sonne recht schnell wegnicken.

Am nächsten Morgen verließen wir Lappeenranta so schnell, wie wir angekommen waren. Per Bahn ging es Richtung Westen über Kouvola nach Myllykoski. Der kleine Ort Myllykoski gehört offiziell zur Stadt Kouvola und hat zwar einen eigenen Bahnhof, aber keinen eigenen deutschen Wikipedia-Eintrag. Der „Bahnhof“ indes, waren lediglich zwei Gleise in der Pampa und auch ein Bahnhofsgebäude suchte man vergeblich. Somit ist das wichtigste Gebäude des Orts mit Sicherheit das Stadion des Erstligisten MyPa, der 1996 im Saviniemi-Stadion den FC Liverpool im Rahmen einer Europapokalpartie empfangen konnte. Zurück zum Ort Myllykoski. In Myllykoski ist einfach nur tote Hose. Die meisten Geschäfte stehen leer oder verwundern den neutralen Beobachter mit ihrer schlichten Existenz. Das echte Leben spielt sich dann scheinbar doch in der großen Stadt Kouvola ab. Die ersten Stunden vor Ort verbrachten wir nicht nur deswegen im Hotel. Es regnete draußen im Strömen und somit hatten wir genug Zeit, um uns mit unserer russischen Hotelbesitzerin nett zu unterhalten und im Anschluss an unserer zuvor gekauften Palette Dosenbier zu arbeiten. Als es dann aufklarte und der Regen der Sonne wich nutzten wir die Zeit, um zum örtlichen Fluss aufzubrechen. In nahezu unberührter Natur konnte man Finnland hier so genießen, wie man es sich vorstellt. Mit der Zeit war es dann jedoch Zeit für Fußball und wir ließen den verschlafenen Teil des Örtchens hinter uns.

Am Ortsrand empfing das Heimteam aus der oberen Tabellenhälfte den Außenseiter und Vorletzten Rovaniemi PS. Eine Erwartungshaltung gegenüber dem finnischen Fußball hatte ich ehrlich gesagt nicht. Klar hatte man Hyypiä und Litmanen, das ist jetzt aber auch schon einige Tage her. So gingen wir sehr unbefangen ins Spiel und verfolgten die Partie, von der mäßig gefüllten Geraden aus. Schnell war mir klar, der finnische Fußball und das Drumherum nerven. Das Spielgeschehen wurde permanent von Werbedurchsagen und völlig belanglosen Informationen durch den Stadionsprecher (Wer schießt die Ecke) begleitet. Um einen herum tollten zudem Süßigkeiten fressende und Cola saufende Kids pausenlos durch die Gegend und das Niveau auf dem Platz war einfach nur erschreckend schlecht. MyPa enttäuschte in der ersten Hälfte komplett und hatte zudem Glück, als ein vom eigenen Mann aufs Tor gebrachter Ball den Kasten knapp verfehlte. In der zweiten Hälfte profitierten die stärker werdenden Gastgeber dann früh von einer missglückten Abseitsfalle bei einer Freistossflanke, die den Kopf des, durch die herausrückenden Verteidiger, alleinstehenden Stürmers fand und von diesem im Tor untergebracht wurde. Grund zum Jubel für die ca. 20 Heimfans, die ihr Team auf der hölzernen Hintertortribüne sporadisch anfeuerten. Wenige Minuten nach der Führung glich der Außenseiter aus dem 760 km entfernten finnischen Norden mit einem Flachschuss aus der Distanz aus. Im Stadion interessierte der Spielausgang irgendwie kaum jemanden. Lediglich ein älterer Zuschauer notierte sich die Eckpunkte der Begegnung akribisch im Stadionheft. Mit der Zeit wurde es kalt und wir waren froh mit dem Abpfiff das Stadion und das miese 1:1 hinter uns lassen zu können. Es graute mir vor dem Duell in Lahti am Folgetag.

Fotos Sightseeing

 
     
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