Wie stark wäre es eigentlich Bayer Leverkusen-Fan zu sein? Okay, man müsste auf etwas Tradition, die ganz große Stimmung und klassische Vereinsstrukturen verzichten, wäre aber trotzdem nicht Fan eines absoluten Retortenklubs. Dafür bekäme man zumeist guten Fußball und würde sowohl bei Heim- als auch bei Auswärtsspielen recht leicht und meist kostengünstig an Eintrittskarten kommen. Zudem spielt man mit großer Wahrscheinlichkeit international und kann sein Team problemlos in Europa begleiten. Leverkusen-Fans werden Mike, Daniel und ich mit Sicherheit nicht mehr. Auch wenn der Gedanke an ein schwarz-rotes Fantum sicher verlockend ist, besuchten wir die Champions League-Play Off Partie zwischen Bayer 04 und dem FC Kopenhagen vordergründig wegen dem Gästeteam. Vor allem Daniel ist ein großer Skandinavienfan und auch ich erinnere mich gerne zurück an meine Reisen ins schöne Kopenhagen. Nach getaner Arbeit machten wir drei uns also per Auto über die A43 auf den Weg in Richtung Farbenstadt. Nach etwas unfreiwilligem Sightseeing in Leverkusens Stadtmitte, fanden wir dann, nach am Ende doch vergleichsweise kurzer Suche, einen Parkplatz nahe des Bahnhofs Leverkusen Mitte. Die Zeit bis zum Anpfiff schlenderten wir durch die altertümliche (Nicht.) Innenstadt und kehrten in eine Frittenbude ein, die Mike kannte und zu Recht empfohlen hatte. Auf dem anschließenden Weg in Richtung BayArena begegneten uns Spuren der Gästefans in Form von HSV- und Kopenhagen-Stickern an nahezu jedem Laternenmast. Mit Vorfreude auf den Gästesupport enterten wir den Oberrang der schmucken Arena und vertrieben uns die Zeit bis zum Anpfiff mit allerhand Anekdoten.

Das Play Off-Hinspiel hatten die Leverkusener in Dänemarks Hauptstadt mit 3:2 gewonnen und schafften sich somit eine gute Ausgangssituation. Die Gäste des FCK würden mindestens zwei Tore schießen müssen, um eine Chance auf die Gruppenphase der Champions League zu haben. Der Gästeblock war zwar nicht sonderlich gut gefüllt, startete jedoch, wie wir erwartet hatten, mit einer netten Pyro-Aktion samt Vereinslogo und Papptafeln zum Einlauf. Der optische und akustische Gesamteindruck des Kopenhagener Supports wusste in der Anfangsphase allemal zu überzeugen. Unterstützt von einigen Jungs von CFHH und komplett in weiße Mottoshirts gekleidet gab man ordentlich Gas. Bitter für die Gäste, das man dann bereits nach sieben Minuten jegliche Hoffnungen auf die Gruppenphase begraben konnte. Son per Blitztor (2.) und Neuzugang Calhanoglu per abgefälschten Freistoss machten früh den Sack zu. Der dänische Vizemeister hatte dem Spiel der Hausherren nichts entgegenzusetzen und machte uns wenig Hoffnung auf eine spannende Partie. So tröpfelte das Spiel im Anschluss etwas vor sich hin und mündete in einem Elfmetertreffer zum 3:0 durch Stefan Kießling in der 31. Minute. Spätestens jetzt glaubte keiner der gut 20.000 Zuschauer mehr an ein mögliches Wunder. Das Spiel war somit bereits in der Halbzeit entschieden, hatte jedoch auf Grund der Leverkusener Überlegenheit spielerisch einiges zu bieten. Wieder ein Blitztor, wieder eine souveräne und ansehnliche Leistung der Hausherren. Vor dieser Leverkusener Truppe muss man sich in dieser Saison (bzw. Hinrunde) mit Sicherheit in Acht nehmen.

Nach der Pause begrüßten die HSV-Fans im Kopenhagener Fanblock ihren Ex-Spieler Calhanoglu nicht besonders freundlich und zeigten recht lautstark, was sie von dessen erzwungenen Wechsel zum Ligakonkurrenten halten. Calhanoglu und seine Teamkollegen störte dies im Verlauf wenig und man schaukelte die Partie locker nach Hause. Zwar hatte Kopenhagen mit einem Lattentreffer noch eine hochkarätige Chance und durfte in Hälfte zwei sogar etwas mitspielen, die Zügel gab die Werkself jedoch nicht aus der Hand. Ganz im Gegenteil, nach einem langen Pass in den Lauf von Stefan Kießling erzielte dieser nach 65 Minuten sogar noch das 4:0. Bayer Leverkusen qualifiziert sich also abermals für die Gruppenphase der Königsklasse und trifft dort auf Monaco, St. Petersburg und Benfica Lissabon. Eine durchaus attraktive Gruppe mit tollen Destinationen. Kopenhagen muss in der Europa League mit dem FC Brügge, dem FC Turin und HJK Helsinki vorlieb nehmen. Auch die Jungs vom FCK hätte die Auslosung schlimmer treffen können.

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