SPIEL #449
1. FC Union Berlin vs. 1. FC Nürnberg 0:4 (0:2) |
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29.08.2014 - Stadion An der Alten Försterei, Berlin | ||
20.200 Zuschauer | ||
2. Bundesliga - 4. Spieltag 2014/2015 | ||
Tore: 0 : 1 Daniel Candeias (6.) 0 : 2 Timo Gebhart (30.) 0 : 3 Peniel Mlapa (67.) 0 : 4 Robert Koch (78.) |
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Den Gästebereich meines Lieblingsstadions, der
Alten Försterei habe ich zum ersten und letzten Mal vor mehr als fünf
Jahren bei einem Freundschaftsspiel zwischen Union Berlin und meinen
Schalkern besucht (Union siegte 2:1). Eben jene Schalker musste ich an
diesem Wochenende beim Heimspiel gegen den FC Bayern im Stich lassen, um
den Gästeblock der Alten Försterei zum zweiten Mal zu besuchen. Zusammen
mit Gabriel, den ich am Wochenende zu Gast hatte, besuchte ich die
Partie zwischen Union und den Freunden Glubb. Nachdem wir am
Donnerstagabend in Berlin bzw. Bernau eintrafen nutzten wir den
Freitagmittag für ein wenig Sightseeing in Berlin. Dabei fiel mir
abermals auf, wie wenig ich unsere Hauptstadt kenne, obwohl in nur
einigen Kilometern Entfernung aufgewachsen bin. Irgendwie fühlte ich
mich selbst wie ein Touri. So verbrachten wir stadttypisch mit Bier und
Döner die Stunden bis zum Anpfiff. Auf dem Weg zum Stadion stieß Stev zu
uns, der uns bis zum Bahnhof Köpenick begleitete. Bevor es ins Stadion
ging enterten wir noch die Tankstelle nahe des Gästeblocks und kamen mit
ein paar lustigen Vögeln ins Gespräch. Nach einigen Bier und sinnlosen
Gesprächen, ging es dann an der Wuhle entlang in die Spielstätte des 1.
FC Union. Von unserem Wellenbrecher aus probierte ich hier und da Luis
zu erblicken, der uns glücklicherweise mit den Tickets für das Spiel
besorgte, selbst jedoch einen recht späten Zug nach Berlin nehmen
musste. Vorerst ohne Luis, aber dafür mit einem proppenvollen
Gästeblock, ging es für die rot-schwarzen aus Nürnberg darum, die
sportliche Talfahrt nach 3 Niederlagen am Stück in Pokal und Liga
aufzuhalten. Die Hausherren, für die ich bekanntermaßen ebenfalls
Sympathien hege, konnten an diesem Freitagabend, nach drei
Unentschieden, erstmals in dieser Saison einen Dreier einfahren. Die
Stimmung im Stadion war gut, sowohl im Heim- als auch in unserem
Gästesektor. Lasst die Spiele beginnen! Die Partie begann stürmisch. Beide Teams machten
mächtig Tempo und Union erarbeitete sich nach wenigen Minuten durch
Jopek, dessen Freistoß ans Alu flog, die erste Großchance. Nürnberg
indes nutzte die erste echte Gelegenheit nach sieben Minuten zum
Führungstreffer. Mit seinem ersten Torschuss im Trikot der Glubberer
erzielte der Portugiese Candeias das 0:1. Aus unserer Perspektive sah
der Ball nicht unbedingt unhaltbar aus. Nach einer halben Stunde
Spielzeit legte Timo Gebhart sogar noch einen nach und nickte eine
Candeias-Flanke ins Netz. Mit seinem selbst erzielten Treffer und einer
Torvorbereitung stand Candeias bereits früh im Mittelpunkt. Kurz vor dem
Pausenpfiff setzte Unions Dausch dann noch den Ellenbogen ungeschickt
gegen eben jenen Candeias ein und flog durchaus vertretbar mit Rot vom
Platz. Was für ein Einstand für den von Benfica ausgeliehen
Mittelfeldakteur des FCN. Der Ruhmreiche ging also mit einem
Zwei-Tore-Vorsprung und einem Mann mehr auf dem Feld in die
wohlverdiente Pause. Was sich nach krasser Überlegenheit anhört, war
eigentlich ein Spiel auf Augenhöhe. Der Glubb drehte hier keinesfalls
auf und zerstörte den Gegner. Union hatte selbst einige hochkarätige
Chancen, die man jedoch nicht zu nutzen wusste. So stand der
Hauptstadtclub mit dem Rücken zur Wand und hatte nur noch schlechte
Quoten etwas Zählbares mitzunehmen. Die Stimmung des Gästeanhangs war
mittlerweile ziemlich ausgelassen. Mein Wellenbrecher-Nachbar hingegen
der sich selbst als „eigentlicher Bayern-Fan, aber nicht so richtig und
die Stimmung hier ist ja grandios hier bei Nürnberg“ beschrieb schoss
sich komplett ins Abseits. Den Kopf mit Berliner Pilsner zugedröhnt
kaute der Mann mittleren Alters mir ein Ohr ab und kommentierte jeden
Mist. Zum Glück war ich auf Grund des Spielverlaufs vergleichsweise
ausgeglichen. Die Eisernen starteten zu allem Überfluss wieder
katastrophal in den zweiten Durchgang. Innerhalb von vier Minuten
leistete sich Trimmel zwei mit Gelb bestrafte Fouls und flog in der 63.
Minute, wie Dausch zuvor, vom Platz. Nun hatte der Glubb leichtes Spiel
und nahm deutlich Tempo aus der Begegnung. Trotzdem konnte man noch zwei
Mal treffen und den Vorsprung auf vier Tore ausbauen. Bei beiden
Treffern sah abermals Union-Keeper Haas schlecht aus. Zuerst nutzte der
eingewechselte Mlapa mit seinem ersten Ballkontakt einen Haas-Abpraller
(67.), später erhöhte Koch aus spitzem Winkel (78.). Nürnberg gewann
dieses Spiel also deutlich, an einem Tag, an dem für die Hausherren vom
1. FC Union so ziemlich alles schief lief. Nun muss der Glubb in den
kommenden Spielen beweisen, das man, auch wenn nicht alles für einen
läuft, Spiele souverän gewinnen kann und seiner Favoritenrolle in Liga
zwei gerecht werden kann. Vorerst fiel uns Club-Fans jedoch ein riesen
Stein vom Herzen und es konnte endlich wieder mit der Mannschaft
gefeiert werden. Bemerkenswert waren die Unioner, die trotz des
Spielverlaufs nach Abpfiff im Stadion blieben und ihr Team besangen. Den
Hauptschuldigen hatte man aus Unioner Sicht zu Unrecht nicht in Trainer
und Mannschaft gefunden, sondern im Referee. Gabriel und ich ließen
zusammen mit Tommy, der das Spiel von der Gegengerade verfolgte, den
Abend in diversen Kneipen Berlins ausklingen. |
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