SPIEL #452
RFC Seraing vs. KSK Heist 3:0 (1:0) |
||
Website | Website | |
06.09.2014 - Stade du Pairay, Seraing | ||
800 Zuschauer | ||
Division 2 - 6. Spieltag 2013/2014 | ||
Tore: 1 : 0 Moussa Gueye (45.) 2 : 0 Yaya Boumediene (49.) 3 : 0 Yaya Boumediene (51.) |
||
(Stadionheft fehlt) | ||
Die Länderspielpause bescherte Mike, Daniel und mir
einen frei zu gestaltenden Fußballsamstag, an dem unsere Klubs keine
Pflichtspiele zu bestreiten hatten. Was für ein toller Tag für einen
gepflegten Doppler. Denkste. Irgendwie traurig, dass man erstens,
einfach schon zu viele Grounds gesehen hat und zweitens, der Spielplan
einfach keine vernünftigen Kombinationen hergab. Mit der belgischen
Zweitligapartie zwischen Seraing und Heist stand das Abendspiel ziemlich
früh fest. Für den Nachmittag einigten wir uns, auf Grund mangelnder
Alternativen, auf ein Testspiel des VfL Bochum bei der Borussia aus
Mönchengladbach. Also fuhren wir am frühen Nachmittag gen Westen
Richtung Niederrhein. Der freundschaftliche Kick sollte auf dem
Nebenplatz des Borussia-Parks, dem sogenannten „Fohlenplatz“
stattfinden. Jenen erreichten wir dann mit einem gewissen Zeitpolster
und machten uns mit dem kleinen aber feinen Ground vertraut. Schade,
dass es der S04 bisher noch nicht geschafft hat, ein ähnliches
(vielleicht etwas größeres) Stadion auf das eigene Vereinsgelände zu
bauen, um der Amateurmannschaft sowie den Jugendteams eine Heimat auf
dem Berger Feld zu bieten. Pläne gibt es zwar seit längerer Zeit, diese
vergammeln auf Grund der finanziellen Lage jedoch in den Schubladen der
Bosse. Gut 1.000 Zuschauer sahen mit uns dann einen recht flotten
Testkick, den die Gäste aus Bochum, unter anderem durch Tore der
Neuzugänge Weis und Forssell, mit 4:2 (2:1) gewinnen konnte. Auch wenn
Bochum nicht unbedingt überlegen war, ist das, was die Bochumer derzeit
zeigen wirklich stark und lässt viele Fans sicherlich von einer
Bundesligarückkehr träumen. Schauen wir mal wie sich das Ganze im Laufe
der Saison entwickelt und wohin der Weg des VfL Bochum in der Saison
2014/2015 geht. Im Anschluss ging es dann auf direktem Weg über
Aachen nach Seraing. Seraing liegt im Dunstkreis Lüttichs und ist ebenso
wie der große Nachbar in erster Linie ein Industriestandort. Um ehrlich
zu sein, waren wir drei ziemlich geschockt, als wir die
70.000-Einwohner-Stadt auf der Suche nach einer vernünftigen Frittur
durchfuhren. Was im Wikipedia-Artikel über Seraing ganz nett klingt
(„…vor allem deshalb interessant, weil es noch immer eine Industriestadt
wie vor hundert Jahren ist…“) machte einen fast traurig. In der Stadt
leben kaum Einheimische, die Luft ist diesig, der Innenstadt fehlt es an
allem was ein Stadtzentrum ausmacht und die so gemütliche belgische
Kultur sucht man vergebens. So mussten wir zudem mit einer Frittur
vorlieb nehmen, die eigentlich eher eine Dönerbude war. Zum Glück
entschädigten die wirklich grandiosen Fritten (vielleicht die besten die
ich je gegessen habe) für den anfänglichen Unmut. Wie auch immer,
Fußball wird auch in diesem, nennen wir es mal Schandfleck, gespielt.
Unser Ziel, das Stade du Pairay, wurde vor über 100 Jahren gebaut und
zählt zu den Oldschool-Stadionperlen in Belgien. Derzeit beheimatet der
altehrwürdige Ground mit dem RFC Lüttich und Seraing United zwei
Vereine, deren Geschichte kaum unterschiedlicher sein könnte. Der RFC
Lüttich ist einer der ältesten Vereine Belgiens und weist eine
ruhmreiche Geschichte mit unter anderem fünf Meistertiteln (letztmals
1953) auf. Derzeit kickt der RFC allerdings in der vierten belgischen
Liga und muss seine Heimspiele in Seraing austragen. Seraing United ist
hingegen ein Verein ohne jegliche Tradition, der seit dieser Saison in
der 2. Division kickt, da man die Lizenz eines damaligen Zweitligisten
übernahm. Der Klub ist durch mehrere Fusionen entstanden und zudem eine
Art Farm-Team des FC Metz. Alles relativ undurchsichtig aber durchaus
erfolgreich. So erwarteten wir fantechnisch wenig an diesem Abend und
freuten uns vordergründig über den schäbigen Oldschool-Ground. Das
Stadioninnere und die Stehplatzgerade, die wir zu unserem Standort
auserkoren hatten, erreichte man durch eine unscheinbare Lücke in einer
Häuserzeile, auf die ein kleiner Fußmarsch über einen Ascheplatz folgte.
Alles relativ befremdlich aber durchaus interessant. Das Spiel selbst dominierten die Hausherren nach Belieben. Heist hatte über die gesamten 90 Minuten das Nachsehen und konnte, erst als Seraing nach dem 3:0 die Zügel schleifen ließ, etwas mithalten. Zwischen der 45. und der 51. Spielminute erzielte Seraing drei Tore und machte mit dem Gegner teilweise was man wollte. Vor allem der Linksaußen der Rot-Schwarzen hatte einen Riesenspaß seinen Gegenspieler nach allen Regeln der Kunst vorzuführen. Irgendwie ein komisches Spiel, das in sechs Minuten um die Pause herum entschieden wurde und einen deutlichen Klassenunterschied aufzeigte. Ich fasse zusammen: hässliche Stadt, leckere Fritten, netter Ground, ansehnliches Spiel, mehr Stimmung auf den Rängen als erwartet und alles in allem wieder ein gelungener Fußballausflug. Weitere Fotos und Bericht auf Bochumfan.de |
||
< Spiel zurück | Spiele 2014 | Spiel vor > |